Ludwig Gabriel Seeger: Unterschied zwischen den Versionen
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* Arthur Schwarz: ''Die Mundartdichtung in Vorarlberg'' in Mitteilungen der Mundartfreunde Österreichs, 33. Jahrgang 1979, Wien 1981. | * Arthur Schwarz: ''Die Mundartdichtung in Vorarlberg'' in Mitteilungen der Mundartfreunde Österreichs, 33. Jahrgang 1979, Wien 1981. | ||
* Egelbert Winder: ''Die Vorarlberger Dialectdichtung'', Innsbruck 1890, S. 149 ff. | * Egelbert Winder: ''Die Vorarlberger Dialectdichtung'', Innsbruck 1890, S. 149 ff. | ||
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== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Version vom 20. August 2020, 19:39 Uhr
Ludwig Gabriel Seeger (auch: Gabriel Ludwig Seeger oder nur Ludwig Seeger geschrieben, Pseudonym: Seeger an der Lutz; * 30. Jänner 1831 in Thüringen in Vorarlberg; † 8. Jänner 1893 in Wien) war ein österreichischer Arzt, Autor medizinischer Fachbeiträge bzw. Bücher und Dichter.
Leben
Ludwig Gabriel Seeger wurde 1831 in Thüringen in Vorarlberg als Sohn des Landarztes und Gemeindevorstehers Dominik Seeger (* 1797 in Bürs; † Februar 1869 in Ludesch) und der A. M. Christina Seeger (geb. Usinger, † 1862) geboren und wuchs in Ludesch auf. Er hatte drei Geschwister, von denen zwei im Kindesalter früh verstarben. Lediglich die Schwester Emilie Thekla (*1843, verheiratete Pfister) wuchs mit ihm auf.
Ludwig Seeger verheiratete sich 1861 mit der Tochter des Fabrikbesitzers Johann Müller, Elisabeth Müller († 1909), aus Gais.[1] Aus der Ehe stammen zwei Kinder, Eduard (später ebenfalls Arzt, * 1862; † 1927 in Feldkirch) und Ida (verheiratete Dauthage, * 1867; † 1948 in Ottakring).[2]
Die Familie Seeger war in der Herrschaft Blumenegg mehrfach vertreten.
Ausbildung
Ludwig Seeger besuchte die Volksschule in Ludesch und ab Herbst 1843 bis 1849 das Gymnasium in Feldkirch. Ab dem Wintersemester 1849 war er an der Universität München eingeschrieben. Die Studien setzte er dann an der Universität Würzburg fort und ab Herbst 1851 in Wien. M 10. Juli 1857 erlangte er den Titel eines Doktors der Medizin und am 8. Juli 1858 Magister der Geburtshilfe und am 30. Juli 1858 Doktor der Chirurgie.
Beruf
Seeger kehrte 1858 nach Ludesch zurück und assistierte seinem Vater in der Landarztpraxis.[1] Ein Grund, warum er 1869 seinen Wohnsitz nach Wien verlegte, soll der immer stärker werdenden Konservatismus in Vorarlberg gewesen sein. In Wien begründete er ein heilgymnastisches Privatinstitut, die Anstalt für orthopädische Gymnastik, welche insbesondere auch im Wiener Hochadel großen Zuspruch fand. Bekannteste Betreuungspersonen von Seeger waren Kaiserin Elisabeth und deren Tochter Valerie. Ab Juli 1870 wurde Seeger zum Leiter der elektrotherapeuthischen Station am k. k. Krankenhaus in Wieden (diese Abteilung wurde später von seinem Sohn übernommen).[3]
Politische Ausrichtung
Seeger war politisch nicht aktiv. Er gehörte, wie eine große Zahl von Personen in Ludesch, dem liberalen Lager an. Als in der Mitte der 1860er-Jahre der junge Priester Anton Walter in Ludesch eingesetzt wurde, veränderte sich auch das politische Klima und der Konservatismus nahm, wie in fast ganz Vorarlberg, Überhand. Der Priester Anton Walter soll auch die Veranlassung gewesen sein, warum Ludwig Gabriel Seeger Ludesch im April 1869 verließ und nach Wien zog.[4]
Kriegsdienst
Im Juni 1866 begannen zwischen Österreich als Hauptvertreter des Deutschen Bundes und Preußen sowie Italien ein Krieg (Deutscher Krieg). Auch in Vorarlberg wurden Truppen ausgehoben. Die Bludenzer Standschützenkompanie unter Leitung von Baron Sternbach wählte Ludwig Gabriel Seeger zu ihrem Oberleutnant. Die Vorarlberger Standschützen wurden sodann an der Südfront gegen italienische Truppe eingesetzt. Im September 1866 kehrte die Truppe wieder zurück.[4]
Erfindung
Seeger erfand für die von ihm propagierte Leibesertüchtigung den nach ihm benannten Seeger’schen Kugelstab, der aus einem Stab aus Hartholz und zwei gleich schweren Kugel aus Eisen an deren Ende bestand.[4] Mit seinen Turngeräten nahm Seeger 1873 auch an der Wiener Weltausstellung teil.[4]
Für Schulkinder erfand er einen verstellbaren Sitz mit Schreibaufsatz, um Haltungsschäden zu vermeiden (Seeger’schen Sitz bzw. Seeger’schen Stuhl aus harten Holz samt Fußbrett und Tafelbrett).[3]
Vereine
Seeger war Mitglied in mehreren Vereinen. Er wiederbelebte 1867 den Blumenegger Schützenverein und gründete 1868 den Blumenegger Männerchor, dessen erster Obmann er auch wurde.[4]
In Wien war er Mitglied im Verein der Vorarlberger in Wien und ab 1891 dessen Ehrenmitglied.[5]
Seeger nahm teilweise an den Versammlungen eines intellektuellen Kreises in Bad Sonnenberg in Nüziders teil. Weitere Teilnehmer dieses Kreises waren z. B.: Johann Baptist Biedermann, Ludwig Hörmann von Hörbach, Jakob Jehly, Kaspar Moosbrugger, Hermann Sander, Anton Emanuel Schönbach, Robert Vonbun, Josef Wichner. Anlässlich des 50. Geburtstags von Franz Michael Felder veranstaltete dieser Kreis am 1. September 1889 in Au eine Feier, bei der Seeger vor dem Wohnhaus des verstorbenen Dichters eine Ansprache hielt.[6]
Ehrung
- Für die Übersendung seiner Publikation Das Zimmerturnen mit Kugelstab, Hanteln und Wurfnadeln samt Seeger’schen Kugelstab an Kaiser Franz Joseph I. erhielt er eine goldene, brillantenbestückte Anstecknadel (etwa 1863).[4]
- 17. Jänner 1867: Goldenes Verdienstkreuz für seine Leistungen im Deutschen Krieg 1866.[4]
Werke von Seeger
Seeger begann mit poetischen Versuchen bereits während seiner Studienzeit und veröffentlichte medizinische Schriften.
- Das Zimmerturnen mit Kugelstab, Hanteln und Wurfnadeln, J. B. Metzler, Stuttgart 1863. Neuauflage 1878 unter den Titel: Diätische und ärtzliche Zimmer-Gymnastik für beide Geschlechter und jedes Alter, Verlag Wilhelm Braumüller.
- Anleitung und Behelfe zur richtigen und gesunden Schreibhaltung, Verlag Alfred Hölder, Wien 1876.
- Pathologie und Therapie der Rückgratsverkrümmungen, Verlag Urban & Schwarzenberg, Wien 1890.
- Nit lugg lò! - Mundartliche Gedichte alemannischen Stammes, Wagner Verlag, Innsbruck 1886 unter dem Pseudonym Seeger an der Lutz.
- Ulrich von Hutten, Schauspiel in fünf Aufzügen, E. Person Verlag, Dresden 1888.
- Auf freier Flur. Gedichte, Pierson Verlag, 1891.
Einige von Seegers Gedichten wurden auch vertont. So z. B. vertonte Anton Schmutzer (1864 – 1936) 1890 das Gedicht Uf de Berga für einen Männerchor und das Gedicht Lueg! d’Sunna auf em Bergle stoht 1891 für einen vierstimmigen Männerchor. Wunibald Briem (1841 – 1912) vertonte um 1892 das Gedicht Seegers Scho lang vo de-n-Alpa. Anlässlich des 1890 in Wien stattgefundenen Sängerfest des Vorarlberger Sängerbundes wurden zwei Gedicht zur Vertonung vorgegeben, das von Seeger Uf de Berga und von Kaspar Hagen Leab wohl. Den ersten Preis für die Vertonung erhielt dabei Wunibald Briem für seine Vertonung von Seegers Uf de Berga.[7]
Literatur über Seeger
- Walter Lingenhöle: Geschichte der Vorarlberger Mundartdichtung, Dissertation, Innsbruck 1949.
- Arthur Schwarz: Die Mundartdichtung in Vorarlberg in Mitteilungen der Mundartfreunde Österreichs, 33. Jahrgang 1979, Wien 1981.
- Egelbert Winder: Die Vorarlberger Dialectdichtung, Innsbruck 1890, S. 149 ff.
- E. Lebensaft: Ludwig Gabriel Seeger. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 12, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3580-7, S. 99.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Elmar Schallert: Heimatbuch Ludesch, Gemeinde Ludesch (Hrsg), ISBN 3-9500851-45-X, S. 129.
- ↑ Zwei weiter Kinder sind sehr früh verstorben.
- ↑ 3,0 3,1 Elmar Schallert: Heimatbuch Ludesch, Gemeinde Ludesch (Hrsg), ISBN 3-9500851-45-X, S. 131.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 Elmar Schallert: Heimatbuch Ludesch, Gemeinde Ludesch (Hrsg), ISBN 3-9500851-45-X, S. 130.
- ↑ Elmar Schallert: Heimatbuch Ludesch, Gemeinde Ludesch (Hrsg), ISBN 3-9500851-45-X, S. 132.
- ↑ Elmar Schallert: Heimatbuch Ludesch, Gemeinde Ludesch (Hrsg), ISBN 3-9500851-45-X, S. 134 f.
- ↑ Elmar Schallert: Heimatbuch Ludesch, Gemeinde Ludesch (Hrsg), ISBN 3-9500851-45-X, S. 137.