Georg IV. von Neidegg: Unterschied zwischen den Versionen
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Georg (IV.) von Neidegg wurde 1539 gemeinsam mit seinen vier älteren Brüdern mit der Herrschaft Ranna belehnt. | Georg (IV.) von Neidegg wurde 1539 gemeinsam mit seinen vier älteren Brüdern mit der Herrschaft Ranna belehnt. Nach dem Tod der älteren Brüder ihr alleiniger Besitzer. 1544 verschuldete er sich gemeinsam mit seinem Bruder Matthäus (Matthias) von Neidegg zu Ranna und seinem Verwandten Wilhelm (II.) von Neidegg zu Rastenberg enorm bei Niklas Kölnpeck, dem Besitzer der Herrschaft Salaberg. Für die Begleichung kümmerte sich sein Schwager Ludwig Kirchberger. 1558 beklagte sich Georg von Neidegg bei den Ständen des Herzogtums Österreich unter der Enns, dass er auch für die Grundholden des unter seiner Vogtei stehenden [[Paulinerkloster Unter-Ranna|Paulinerklosters Unter-Ranna]] Abgaben zu leisten hätte.<ref name ="oeaw-256"/> Georg (IV.) von Neidegg verkaufte 1559 die [[Burg Brunn am Wald|Burg Brunn]] (heute Teil der Gemeinde [[Lichtenau im Waldviertel|Lichtenau]]), die seine Familie seit dem 14. Jahrhundert "im Eigen" gehört hatte, an seinen Schwager Ludwig Kirchberger.<ref name ="noeburgen">vgl. [http://noeburgen.imareal.sbg.ac.at/result/burgid/1789 Brunn am Walde], Noeburgen.Imareal.SBG.AC.AT, abgerufen am 25. Oktober 2020</ref> 1560 ließ er die Burg Ober-Ranna (heute Teil der Gemeinde [[Mühldorf (Niederösterreich)|Mühldorf]]) um- und ausbauen. Unter ihm erhielt sie ihre heutige Form und Größe.<ref name ="Ranna100">vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 100</ref> Zu dieser Zeit war die Burg wegen der latenten Bedrohung durch die Osmanen eine wichtige Fluchtburg für die Bewohnerschaft der Umgebung sowie der benachbarten Orte [[Kottes-Purk|Kottes]], [[Marbach an der Donau|Marbach]] und [[Raxendorf]] sowie von Vießling und Gut am Steg (heute beide Teile von [[Spitz]]), weswegen sie mit Vorwerken und Bastionen ausgestattet wurde.<ref>vgl. Inge Resch-Rauter: ''Ranna''. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 100f.</ref> Nach seinem Tod kam es zwischen seinen Erben zu einer komplexen Ausinandersetzung, die erst 1592 beigelegt werden konnte.<ref name ="oeaw-256"/> | ||
== Erinnerung an Georg von Neidegg == | == Erinnerung an Georg von Neidegg == |
Version vom 30. Oktober 2020, 22:45 Uhr
Georg (IV.) von Neidegg zu Ranna, Lichtenau und Brunn am Wald (* im 16. Jahrhundert; † im 16. Jahrhundert, um 1570[A 1]), auch Georg von Ober-Ranna, Georg von Neudegg oder Georg Neidegger war ein im heutigen Niederösterreich ansässiger Adliger.
Herkunft und Familie
Georg (IV.) von Neidegg entstammte einem Familienzweig der Adelsfamilie der Neudegger, dessen Güter im Herzogtum Österreich lagen. Er war dürfte der jüngste Sohn von Hans (X.) von Neidegg aus dessen Ehe mit Barbara von Firmian gewesen sein.[1] Einer seiner älteren Brüder war Roland von Neidegg.[2] Verheiratet war Georg (IV.) mit Siguna von Kirchberg, der Tochter von Hans Kirchberger aus dessen Ehe mit Brigitta von Neidegg.[1] Sie war die Schwester von Ludwig von Kirchberg zu Viehofen, Hohenegg und Rossatz, dem Landmarschall des Herzogtums Österreich unter der Enns.[3] Aus dieser Ehe hatte er eine Tochter: Regina von Neidegg zu Ranna, die mit Wolf Wilhelm von Althan von der Goldburg zu Murstetten († 1572) verheiratet war.[1]
Leben
Georg (IV.) von Neidegg wurde 1539 gemeinsam mit seinen vier älteren Brüdern mit der Herrschaft Ranna belehnt. Nach dem Tod der älteren Brüder ihr alleiniger Besitzer. 1544 verschuldete er sich gemeinsam mit seinem Bruder Matthäus (Matthias) von Neidegg zu Ranna und seinem Verwandten Wilhelm (II.) von Neidegg zu Rastenberg enorm bei Niklas Kölnpeck, dem Besitzer der Herrschaft Salaberg. Für die Begleichung kümmerte sich sein Schwager Ludwig Kirchberger. 1558 beklagte sich Georg von Neidegg bei den Ständen des Herzogtums Österreich unter der Enns, dass er auch für die Grundholden des unter seiner Vogtei stehenden Paulinerklosters Unter-Ranna Abgaben zu leisten hätte.[1] Georg (IV.) von Neidegg verkaufte 1559 die Burg Brunn (heute Teil der Gemeinde Lichtenau), die seine Familie seit dem 14. Jahrhundert "im Eigen" gehört hatte, an seinen Schwager Ludwig Kirchberger.[4] 1560 ließ er die Burg Ober-Ranna (heute Teil der Gemeinde Mühldorf) um- und ausbauen. Unter ihm erhielt sie ihre heutige Form und Größe.[5] Zu dieser Zeit war die Burg wegen der latenten Bedrohung durch die Osmanen eine wichtige Fluchtburg für die Bewohnerschaft der Umgebung sowie der benachbarten Orte Kottes, Marbach und Raxendorf sowie von Vießling und Gut am Steg (heute beide Teile von Spitz), weswegen sie mit Vorwerken und Bastionen ausgestattet wurde.[6] Nach seinem Tod kam es zwischen seinen Erben zu einer komplexen Ausinandersetzung, die erst 1592 beigelegt werden konnte.[1]
Erinnerung an Georg von Neidegg
Die drei Porträts über dem Eingang der Burg Ober-Ranna dürften Georg (IV.) von Neidegg, seine Ehefrau Siguna und seinen Bruder Roland darstellen.[7]
Nach seinem Tod wurde Georg (IV.) von Neidegg in der Burgkirche Oberranna "zum Heiligen Georg" beigesetzt. Erhalten ist seine Wappen-Grabplatte aus hellrotem Marmor.[1]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Andreas Zajic: Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems (= Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe 3, Band 3, Teil 3). Wien, 2008, Kat. Nr. 256 digital
- ↑ vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna, S. 103, Fußnote
- ↑ vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 71
- ↑ vgl. Brunn am Walde, Noeburgen.Imareal.SBG.AC.AT, abgerufen am 25. Oktober 2020
- ↑ vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 100
- ↑ vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 100f.
- ↑ vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J., S. 103, Fußnote
Anmerkungen
- ↑ Das Sterbejahr ist unsicher. Nach der Wappen-Grabplatte, die erhalten geblieben ist, soll er bereits 1559 verstorben sein. Urkundliche Hinweise verweisen aber auf einen späteren Zeitpunkt. Vgl. Andreas Zajic: Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems (= Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe 3, Band 3, Teil 3). Wien, 2008, Kat. Nr. 256 digital