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== Denkwürdige Erinnerungen für die Gemeinde Kaisersteinbruch == | == Denkwürdige Erinnerungen für die Gemeinde Kaisersteinbruch == |
Version vom 24. November 2020, 15:52 Uhr
Johann Wimmer (* 16. Oktober 1821 in Kaisersteinbruch, damals Westungarn, heute Burgenland; † nach 1904 in Bruck an der Leitha, Niederösterreich) war Schulmeister und Notarius in Kaisersteinbruch.
Leben
Eine Lehrerfamilie
Johann wurde als Sohn des Johann Wimmer sen. und der Catharina Markowitschin geboren. Der Vater stammte von Erdberg, Herrschaft Joslowitz, Kreis Znaim, Mähren. Er war in französischer Kriegszeit (1809) in Schwadorf als Schulgehilfe bedienstet und stand als Lehrer und Musiker in gutem Rufe.
Die Gemeinde Kaisersteinbruch suchte ihn für den vacant gewordenen Schuldienst zu gewinnen und er übernahm diese Stelle. Er traf dort 1809 eine röm. kath. Pfarrschule an, denn es wirkten dort schon vor seiner Ankunft österreichische Lehrer. Der junge Lehrer heiratete mit 32 Jahren am 1. März 1813 Catharina Markowitschin, Tochter des Steinmetzgesellen Martin Markowitsch. Einer der Trauzeugen war der Ortsrichter Petrus Mayer. In seinen Richterjahren übergab die Herrschaft, das Stift Heiligenkreuz, das Schulhaus der Gemeinde. 1821 wurde Sohn Johann geboren.
1842 lebten im Ort 454 Einwohner, alle römisch-katholisch.[1]1844 starb seine Ehefrau Catharina mit 58 Jahren.
Lehrerbezahlung 1838
Die Ortsvorsteher werden in Kenntnis gesetzt, dass bei der im Juni abgehaltenen General-Congregation des Comitats beschlossen wurde,[2] dass die Schulmeisters-Gehilfen, Lehrer genannt, auf das Geringste mit 100 Gulden bezahlt werden sollen. Darüber wurden auch die Herrschaften verständigt, indem die Erziehung und Grund-Ausbildung jedem Gemeindemitglied am Herzen liegen solle.
Johann wird 1847 Kaisersteinbrucher Lehrer
Johann Wimmer sen. hoffte, dass sein Sohn ihn bald unterstützen könne. Er erkrankte schwer, und so übernahm der junge Mann 1847 aus Kindespflicht den Schuldienst des Vaters. Den Lehrern war damals noch keine Alterspension gesetzlich zugesichert.
„Der Vater hätte sich wegen seiner Arbeitsunfähigkeit seine Lebensfristung nicht einmal erbetteln können. So sicherte der Sohn seinem Vater durch zwölf Jahre bis zum Lebensende durch Übernahme seines Schuldienstes die Existenz.“
Johann Wimmer sen. starb am 7. März 1859 mit 78 Jahren an Altersschwäche.
Heirat
Am 2. März 1851 heiratete Johann Wimmer jun. die 20-jährige Rosalia Madle, Tochter des Steinmetzen Joseph Madle und der Rosina Fröhlich. Im Jahre 1857 lebten im Ort 470 katholische und ein jüdischer Bewohner.[3]
1867 starb seine Ehefrau Rosina mit 35 Jahren an den Blattern.
Nachkommen
- Tochter Klara Wimmer heiratete 1874 nach Sommerein den dortigen Schulmeister Petrus Roth.
- Tochter Josefa Wimmer heiratete 1887 den Brucker Maurerpolier Petrus Petri, gebürtig von Cservenka, Bács-Bodrog Comitat. Er hat den Herrn Schulmeister gezeichnet!
- Sohn Johann Wimmer erlernte den Beruf eines Kaufmannes und heiratete 1881 die Fleischhackerstochter Anna Ehn von Sarasdorf.
Schulbesuch 1841
- Im Currens-Buch der Bevölkerung mitzuteilen: (kleine Auswahl)
Das Wohl der Untertanen kann durch eine zweckmäßige Erziehung der bildungsfähigen Jugend erzielt werden.[4] Das in die Schuleschicken der Kinder wird von den Eltern sehr nachlässig betrieben und die Jugend oft aus den geringsten und unzureichendsten Gründen vom Unterricht abgehalten. Von nun an müssen alle Kinder, ohne Unterschied des Geschlechts vom 7. bis 12. Jahre die Schule besuchen.
Es gibt so talentierte Schulkinder, die schon vor den zurückgelegten 12 Jahren alles vollkommen erlernet haben, solche hat der Herr Pfarrer zu bestimmen und derley Kinder nach Gutdünken von dem Schulunterricht zu dispensieren. Jedoch mit der Bedingung, in der Religionsstunde, sowie bei den sonn- und feiertäglichen Christen-Lehren zu erscheinen.
Schulbesuch 1861/62
Beschreibung der schulfähigen Kinder, welche vom angetretenen 6. bis zum vollendeten 12. Jahre die Schule zu besuchen haben. Die Liste umfasst 58 Kinder, 31 Knaben und 27 Mädchen, ein fleißiger Schulbesuch wird allen bestätigt. 3 Kinder wurden als Fremdling bezeichnet, 1 Findling.
- Pfarrschule Steinbruch am 31. Dezember 1861
- Pfarr-Administrator Sigismund Fiedebauer
- Schul-Lehrer Johann Wimmer
Johann Wimmer arbeitete in Kaisersteinbruch über 40 Jahre bis zur am 19. Jänner 1887 genehmigten Pension. Er hat als Schul- und Musiklehrer, Mesner, Glöckner, Regenschori, Notar, Waisenamts- und Grundbuchsführer gedient, mit seinen Schriften zum Gedächtnis des Ortes beigetragen.
Denkwürdige Erinnerungen für die Gemeinde Kaisersteinbruch
geschrieben von Johann Wimmer, pensionierter Volksschullehrer in Kaisersteinbruch 1847–1887. Er hat geschrieben und geschrieben ... Seine sorgfältig gestaltete Handschrift füllt viele Seiten amtlicher Dokumente. Weiters existieren sehr persönlich gehaltene Texte über sein Leben, Episoden vergangener, aber auch seiner Zeit.
Siehe dazu
- → Instandhaltung des Ortsschulhauses 1808
- → Der Steinbruch wurde zu einem See
- → Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch
Quellen und Literatur
- Stift Heiligenkreuz Archiv: Kirchenbücher, Register.
- Landesarchiv des Burgenlandes: Johann Wimmer, Lehrer: Gedenkbuch der Gemeinde Kaisersteinbruch. 1895. (handschriftliches Exemplar)
- Archiv Kaisersteinbruch: Gedenkbuch und diverse Schriften des Lehrers Johann Wimmer.
- Helmuth Furch (Hrsg.): Lehrer Johann Wimmer. In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch, Nr. 5,6 und 8, 1991.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Universalis Schemat. Eccl. Budae 1843
- ↑ Archiv Kaisersteinbruch: Kundmachung im Currens-Buch vom 3. Juli 1838
- ↑ Schemat. Ven. Cl. Dioec. Jaurinensis 1857
- ↑ Archiv Kaisersteinbruch: Kundmachung im Currens-Buch vom 10. September 1841