Heinrich III. von Kuenring: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Heinrich (III.) von Kuenring''' (* im  12. Jahrhundert; † im  13. Jahrhundert, um / nach 1233)<ref name ="brunnerStammbaum">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, siehe Stammbaum, Dürnsteiner Linie</ref>, genannt '''Heinrich der Hund''' war ein einflussreicher Adliger des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]. In der Sagenwelt des Bundeslandes Niederösterreich gilt er als einer der berüchtigsten Raubritter.
'''Heinrich (III.) von Kuenring''' (* im  12. Jahrhundert; † im  13. Jahrhundert, um / nach 1233)<ref name ="brunnerStammbaum">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, siehe Stammbaum, Dürnsteiner Linie</ref>, genannt '''Heinrich der Hund''', war ein einflussreicher Adliger des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]. In der Sagenwelt des Bundeslandes Niederösterreich gilt er zusammen mit seinem Bruder Hadmar als einer der bekanntesten Raubritter.  


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==

Version vom 13. Dezember 2020, 20:49 Uhr

Heinrich (III.) von Kuenring (* im 12. Jahrhundert; † im 13. Jahrhundert, um / nach 1233)[1], genannt Heinrich der Hund, war ein einflussreicher Adliger des Herzogtums Österreich. In der Sagenwelt des Bundeslandes Niederösterreich gilt er zusammen mit seinem Bruder Hadmar als einer der bekanntesten Raubritter.

Herkunft und Familie

Heinrich (III.) von Kuenring entstammte der Familie der Azzonen (Kuenringer), die als eine der bedeutendsten Ministerialenfamilie[A 1] des Herzogtums Österreich gilt. Er war einer der Söhne des Adligen Hadmar (II.) von Kuenring aus dessen Ehe Euphemia von Mistelbach. Aus ihrer Familie dürfte Hadmar den Beinamen "Hund" geerbt haben.[2]. Er war der ältere Bruder von Hadmar (III.) von Kuenring.

Verheiratet war Heinrich (III.) von Kuenring mit Gräfin Adelheid von Falkenstein.[3] Aus dieser Ehe sind drei Kinder belegt:

  • Euphemia von Kuenring, sie war die Erbin von Herrnstein und behauptete diesen Besitz in einem Konflikt zwischen dem Erzbischof von Salzburg und dem Herzog von Österreich[3]
∞ mit Rudolf von Pottendorf.[4]
  • Hadmar (IV.) von Kuenring († um 1250), genannt "Hadmar der Bucklige"[1]
  • Heinrich (V.) von Kuenring (13. Jh., belegt zwischen 1224 und 1240), genannt "Heinrich das Hündchen"[1]
∞ mit Gräfin Hedwig von Schaunberg, nach seinem Tod wiederverheiratet mit dem böhmischen Adligen Wok von Rosenberg

Leben

Heinrich (III.) von Kuenring war ein Gefolgsmann von Herzog Leopold (VI.) von Österreich ("Leopold dem Glorreichen"). Seit 1228 war er, wie bereits seine Vorfahren, Marschall des Herzogtums Österreich, nach Leopolds plötzlichen Tod wurde er um 1230 Landesverweser von diesem.[5] Gemeinsam mit seinem Bruder Hadmar gilt Heinrich als Anführer der Adligen des Herzogtums Österreich bei ihrem Aufstand gegen Herzog Friedrich (II.) von Österreich ("Friedrich dem Streitbaren") im Jahr 1230, wo es um die Stellung des Adels ging. Obgleich dieser niedergeschlagen wurde, dürfte Heinrich sich mit dem Herzog arrangiert haben.[6]

Heinrich (III.) von Kuenring in Sage und Legende

In der Welt der Sage dagegen gelten Heinrich und sein Bruder Hadmar als Raubritter, wobei Heinrich im Schatten seines Bruders steht. Er macht von Weitra aus, Gebiete im Waldviertel unsicher, während dieser in der Wachau sein Unwesen treibt.[7] Dieses Bild geht vor allem von die Chronisten der Stifte Zwettl und Melk zurück und dürfte auf die Erhebung des Adels gegen Herzog Friedrich den Streitbaren im Jahr 1230 Bezug nehmen. Neben einer unrichtigen oder gefälschten Geschichtsüberlieferung könnte dahinter auch landesfürstliche Propaganda stecken, die von der späteren Geschichtsforschung unkritisch übernommen wurde.[6]

Heinrich (III.) von Kuenring in Belletristik und Literatur

Literatur

  • Karl Brunner: Die Kuenringer. Adeliges Leben in Niederösterreich (= Wissenschaftliche Schriftenreihe Niederösterreich 53). Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1980. ISBN 3-85326-539-X

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, siehe Stammbaum, Dürnsteiner Linie
  2. vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 12
  3. 3,0 3,1 vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 15
  4. vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 13
  5. vgl. Karl Brunner: Die Kuenringer, 1980, S. 14
  6. 6,0 6,1 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0, S. 115
  7. vgl. Hadmars Gefangennahme, Sagen.AT, abgerufen am 18. Juli 2020
  8. vgl. Ernestine Ungersbeck: Friedrich der Streitbare in der deutschen Literatur. Ein Beitrag zur Stoff- und Motivgeschichte. Philosophische Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 1950 S. 176-185

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
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