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| ==== Zwischenspiel in Wien im Frühjahr und Sommer 1919 ==== | | ==== Einmarsch der Gendarmerie - Gefecht bei Pinkafeld 28. August 1921 ==== |
| Nach seiner Rückkehr nach Wien heiratete er Antonia Albrecht, sie war die Tochter des Hausmeisters seiner Wohnung, die er mit ihr in den nächsten Monaten auch bewohnte. In diesen schwierigen Zeiten bewies sich Tamás Erdődy einmal mehr als Überlebenskünstler. So scheute er sich nicht davor verschiedene Gelegenheitsarbeiten anzunehmen, unter anderem war er als Fleischhauer im [[w:Schlachthof Sankt Marx|Schlachthof Sankt Marx]] tätig, ehe er sich um eine bequemere Arbeit umsah, die er dann auch bald fand. Er wurde "Detektivinspektor" der Wiener Polizei und seine Aufgabe war die in den internationalen Hotels Wiens abgestiegenen Gäste zu überwachen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und die daraus erworbenen Erkenntnisse seinen Vorgesetzten zu melden. Eine Zeit lang war er der [[w:Berittene Polizei in Österreich|Berittenen Polizei]] zugeteilt und engagierte sich auch im freiwilligen Wiener Feuerwehrwesen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=188 und 189}}</ref> | | Nach .<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=188 und 189}}</ref> |
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| Laut seinen Memoiren suchte er Anfang Juli 1919 Kontakt mit [[w:Raimund Neunteufel|Raimund Neunteufel]] einem Politiker der späteren [[w:Großdeutsche Volkspartei|Großdeutschen Volkspartei]], um sich, wie er schrieb, in der "westungarischen Frage zu orientieren". Hier werden Erdődys Memoiren wieder zeitlich ungenau, da diese Partei erst am 7. August 1920 gegründet wurde, er aber behauptet, dass er zu seiner Überraschung von Neunteufel im Juli 1919 den Posten des "Polizeichefs" dieser Partei in der Parlamentskanzlei angeboten bekam, den er auch annahm. Allerdings bestand zu dieser Zeit die sogenannte "Großdeutsche Vereinigung", ein Zusammenschluss verschiedener Parteien, die bei den Wahlen 1919 insgesamt 26 Parlamentssitze gewinnen konnten. Da aus dieser Großdeutschen Vereinigung 1920 die Großdeutsche Volkspartei hervorging, kann es daher sein, dass Erdődy lediglich in der Bezeichnung der Partei nicht exakt ist, die restlichen Informationen in seinen Memoiren hingegen stimmen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=189}}</ref><ref>[http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.g/g789203.htm Großdeutsche Volkspartei], Webseite www.aeiou.at, abgerufen am 18. Februar 2021</ref>
| | In Tamás Erdődys Memoiren findet sich folgender Bericht von diesem Zwischenfall in Pinkafeld:<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=269}}</ref> |
| | | {{Zitat|Als sich die Gendarmerie auf 600 Schritte der Ortslisiere von Pinkafeld genähert hatten, ratterte tief in einem Weinberg unser erstes Maschinengewehr. Die Gendarmen warfen sich nieder, erwiderten das Feuer, dass es über unseren Köpfen pfiff und sich die Projektile an den Weinbergmauern plattklatschten. Nun feuerten auch die Burschen, die in der Flanke lagen. Immer rasender das Feuer. Die Gendarmen lagen gut gedeckt, dachten nicht an einem Sturm. Langsam verebbte das Feuer. Wie sich etwas rührte, tastete wieder das Maschinengewehr die Felder ab. Als der Abend die ersten Dämmerfeden spann, gingen die Gendarmen zurück. Man sah, wie sie ihre Verwundeten schleiften. In der Nacht arbeiteten wir uns vor. Fanden zwei Tote.}} |
| Hinter dem von Erdődy verwendeten Begriff "westungarische Frage" verbarg sich der Wunsch, deutschsprachige Gebiete Westungarns von Ungarn abzutrennen und Österreich anzuschließen. Ein erster Versuch dazu war die Ausrufung der [[w:Republik Heinzenland|Republik Heinzenland]] in [[Mattersburg]] am 5. Dezember 1918 durch den Sozialdemokraten Hans Suchard, deren Existenz zwei Tage später durch ungarisches Militär und der Bürgerwehr von [[w:Sopron|Sopron]] schon wieder beendet wurde und Suchard eine Anklage wegen Hochverrates einbrachte.
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| [[Datei:Johann Schober (1874–1932) 1927 © Georg Fayer (1892–1950) OeNB 10453983.jpg|mini|150px|Johann Schober, 1919 Wiener Polizeipräsident]]
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| Mit seiner Anstellung bei der Großdeutschen Vereinigung befand sich Erdődy nun mitten in der "westungarischen Agitation", wie er das österreichischen Ringen um das Burgenland in seinen Memoiren bezeichnete, und da er sich nach wie vor leidenschaftlich zu seiner Heimat Ungarn bekannte, betrieb er fortan bis zu seiner Kündigung ein Doppelspiel. Während er für seinen Arbeitgeber in den nächsten Wochen bei verschiedenen Verhandlungen teilnahm, unter anderem gab es ein Treffen mit dem Wiener Polizeipräsidenten und späteren Bundeskanzler [[w:Johann Schober|Johann Schober]] über die Übernahme des Gendarmeriedienstes in Westungarn, gab er alle Erkenntnisse an den Wiener Ableger der [[w:Szeged|Szegeder]] antikommunistischen Gegenregierung weiter. Diese Regierung war rund um den Politikier [[w:Gyula Károlyi|Gyula Károlyi]], einem Cousin des ungarischen Präsidenten Mihály Károlyi, als [[w:Konterrevolution|Konterrevolutionäre]] Gegenregierung gegen die kommunistische Räterepublik entstanden. Da diese Gruppierung natürlich auch Ungarns nationale Interessen vertrat, kam auch für sie keine Angliederung Westungarns an Österreich infrage.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=189 bis 192}}</ref> Tamás Erdődys Doppelspiel blieb nicht lange unentdeckt und im Zuge seiner Entlassung aus den Diensten der Partei kam es zu einem Streitgespräch mit einem Abgeordneten:<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=192}}</ref>
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| {{Zitat|Er überhäufte mich mit Vorwürfen, ich hätte das Vertrauen der Partei schnöde mißbraucht, ich hätte mich in alle Details der Propaganda einweihen lassen, und nun hielte ich ihn und die ganze Partei zum Narren...Ich verbat mir solche Töne. Da sagte er mir's auf den Kopf zu, dass ich "alles den Ungarn verraten hätte. Wie ich sowas hätte tun können?" Sehr höflich erwiderte ich: "Das, Herr Nationalrat, war doch nichts anderes als meine Pflicht als Ungar...}}
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| == Einzelnachweise == | | == Einzelnachweise == |
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