Historische Steintransporte vom Leithagebirge: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Steintransporte'''
'''Steintransporte'''
== Gerichtsverfahren wegen von Kaisersteinbruch nach Schloss Esterháza gelieferten und zerbrochenen Steinen ==
11. Aug. 1783: Gerichtsverfahren auf Befehl Ihro Durchlaucht Fürst Nicolaus Esterházy de Galantha durch die Wulkaprodersdorfer Untertanen wegen denen von
Kaisersteinbruch nach Schloss Esterháza gelieferten und zerbrochenen Steinen. (Burgenland Landesarchiv, Hinweis Dr. Felix Tobler)
Stephan Illés, Stuhlrichter vom Comitat Lundenburg, Wulkaprodersdorf
Verhör:
Martin Preller erklärt, dass er einen gewaltigen Stein mit ungefähr 30 Centner von Kaisersteinbruch mit anderen 4 Wulkaprodersdorfern Mitnachbarn mit 8 Pferden glücklich bald bis Esterháza geführet. Am Ende des Esterházer Damms bei der letzten Brücke sich das Unglück ereignet habe, dass von dem Stein ein Stuckh abgebrochen ist, die Ursach were, dass vor der Brücke ein Loch gewesen, durch welches der Wagen grausam erschüttert worden.
Übrigens gibt selbiger vor, dass, da der Stein aufgeladen ist worden, er ein Bedenken gehabt, ob er gut gebauschet seie und solches auch dem Steinmetz gemeldet habe. Er Steinmetz aber erwiderte, lasse es nur gehen, der Stein liegt gut.
Ferner gesteht er, dass da sie den Stein abgeladen, ein dortiger Steinmetzgeselle zu dem Wagen gegangen und den Stein betrachtend, gesagt habe, wie soll denn der Stein nicht gebrochen seyn, er ist ja nicht gut gepackt, mithin hat er brechen müssen.
Joseph Bauer bekennt, dass er mit 4 anderen Mitnachbarn einen sehr schwären Stein v. Kaisersteinbruch abgeführet, bei dem Aufladen aber er nur allein mit dem Martin Preller gegenwärtig gewesen, welcher meinte, der Stein nicht fest gelegen, sondern immer gewiegelt hat, den Steinmetz gewarnt und gesagt, der Stein mag nicht gut liegen, solcher aber erwidert habe: packt ihn nur gut zusammen, so ist keine Gefahr, welches sie, Fuhrleute, auch getan.
Sie fuhren auch glücklich bis nacher Ester�ház, allein bei der letzten Brucken vor�wärts ware eine Tieffe, in welche da das
Rad hinein geschlützet, ein Stuckh v. dem
Stein abgebrochen.
Sie seyn sodann in die Stm.-Hütte gefah�ren, woselbst zwey StmG. den Stein, da
er noch auf dem Wagen lag, betrachtet u.
gesagt haben: der Stein hat euch bre�chen müssen, indeme er nicht gut ge�bauscht ware.
Es ist in einer Weile der Stm. Kaufhauser
auch dazu kommen, welcher den Fuhr�leuten mit Arrest u. anderer Schärfe ge�droht, auch den Stein durch sie, als un�verständige Leuthe nicht wolle abladen
lassen. Worauf er Fuhrmann gesagt, er
hätte den Stein auch besser aufgeladen.
Er Stm., wolle nur anschauen, wie unglei�cher gebauschet seye u. wie seitwärts er
liege.
Tünd Jacob erzählet, daß, nachdem der
questionierte Stein auf dem Wagen aufge�laden gewesen, u. sie, Fuhrleuthe v. dem
kaisl. Stb. selber heraus geführet haben,
er, selbigen genau betrachtend, gesagt
habe, der Stein scheinlichen nicht gut
aufgepackt, er müßte stärker gebau�schet werden, worauf der Stm. erwider�te, schaut ihr euch nicht um, damit ihr
einmal fortkommt. Übrigens bestätigt er
die Aussagen des Bauer Joseph per totum.
Tragschitz Georg bekennet, er seye
nicht gegenwärtig gewesen, da der Stein
ist aufgeladen worden, mithin hat er auch
nicht gehört, was für Einwendungen sich
zwischen den übrigen Fuhrleuthen u. dem
dortigen Stm. geäußert haben, jedoch hat
selbiger v. seinen Kameraden gehört, daß
sie dem Stm. einwendet, als wäre der
Stein nicht gut aufgeladen worden.
Er Stm. aber geantwortet, was ver�stehen die ... sie führten nun den Stein
glückl. zum Esterházer Damm, allein da
sie auf selbem über die letzte Brücke ge�fahren, hat sich der Wagen etwas abseitig
geneigt, u. da ist ihnen der Stein ge�brochen. Ferners bekräftigt er auch, ehe
sie in Esterház den Stein abgeladen, zwey
dasige StmG.en selben betrachtet u. ge�sagt haben, der Stein wäre ja nicht gut
gepackt u. schlecht gebauschet. Er
hat euch brechen müssen
Stuhlrichter entscheidet:
Anbelangend die Schwehre u. die Last so
einen Unterthan in den Robot zwey�spännig könne aufgebürdet werden, ur�theile ich, daß er bey guten Wegen we�nigstens 8, 9 Centner zu führen schuldig
sey, bey schlechten Wegen aber hat sol-ches ein jeglicher Beambte mit Discretion
(Bedachtsamkeit) zu erwägen.





Version vom 13. Mai 2021, 16:12 Uhr

Steintransporte


Gerichtsverfahren wegen von Kaisersteinbruch nach Schloss Esterháza gelieferten und zerbrochenen Steinen

11. Aug. 1783: Gerichtsverfahren auf Befehl Ihro Durchlaucht Fürst Nicolaus Esterházy de Galantha durch die Wulkaprodersdorfer Untertanen wegen denen von Kaisersteinbruch nach Schloss Esterháza gelieferten und zerbrochenen Steinen. (Burgenland Landesarchiv, Hinweis Dr. Felix Tobler)

Stephan Illés, Stuhlrichter vom Comitat Lundenburg, Wulkaprodersdorf

Verhör: Martin Preller erklärt, dass er einen gewaltigen Stein mit ungefähr 30 Centner von Kaisersteinbruch mit anderen 4 Wulkaprodersdorfern Mitnachbarn mit 8 Pferden glücklich bald bis Esterháza geführet. Am Ende des Esterházer Damms bei der letzten Brücke sich das Unglück ereignet habe, dass von dem Stein ein Stuckh abgebrochen ist, die Ursach were, dass vor der Brücke ein Loch gewesen, durch welches der Wagen grausam erschüttert worden.

Übrigens gibt selbiger vor, dass, da der Stein aufgeladen ist worden, er ein Bedenken gehabt, ob er gut gebauschet seie und solches auch dem Steinmetz gemeldet habe. Er Steinmetz aber erwiderte, lasse es nur gehen, der Stein liegt gut.

Ferner gesteht er, dass da sie den Stein abgeladen, ein dortiger Steinmetzgeselle zu dem Wagen gegangen und den Stein betrachtend, gesagt habe, wie soll denn der Stein nicht gebrochen seyn, er ist ja nicht gut gepackt, mithin hat er brechen müssen.

Joseph Bauer bekennt, dass er mit 4 anderen Mitnachbarn einen sehr schwären Stein v. Kaisersteinbruch abgeführet, bei dem Aufladen aber er nur allein mit dem Martin Preller gegenwärtig gewesen, welcher meinte, der Stein nicht fest gelegen, sondern immer gewiegelt hat, den Steinmetz gewarnt und gesagt, der Stein mag nicht gut liegen, solcher aber erwidert habe: packt ihn nur gut zusammen, so ist keine Gefahr, welches sie, Fuhrleute, auch getan.


Sie fuhren auch glücklich bis nacher Ester�ház, allein bei der letzten Brucken vor�wärts ware eine Tieffe, in welche da das Rad hinein geschlützet, ein Stuckh v. dem Stein abgebrochen. Sie seyn sodann in die Stm.-Hütte gefah�ren, woselbst zwey StmG. den Stein, da er noch auf dem Wagen lag, betrachtet u. gesagt haben: der Stein hat euch bre�chen müssen, indeme er nicht gut ge�bauscht ware. Es ist in einer Weile der Stm. Kaufhauser auch dazu kommen, welcher den Fuhr�leuten mit Arrest u. anderer Schärfe ge�droht, auch den Stein durch sie, als un�verständige Leuthe nicht wolle abladen lassen. Worauf er Fuhrmann gesagt, er hätte den Stein auch besser aufgeladen. Er Stm., wolle nur anschauen, wie unglei�cher gebauschet seye u. wie seitwärts er liege. Tünd Jacob erzählet, daß, nachdem der questionierte Stein auf dem Wagen aufge�laden gewesen, u. sie, Fuhrleuthe v. dem kaisl. Stb. selber heraus geführet haben, er, selbigen genau betrachtend, gesagt habe, der Stein scheinlichen nicht gut aufgepackt, er müßte stärker gebau�schet werden, worauf der Stm. erwider�te, schaut ihr euch nicht um, damit ihr einmal fortkommt. Übrigens bestätigt er die Aussagen des Bauer Joseph per totum. Tragschitz Georg bekennet, er seye nicht gegenwärtig gewesen, da der Stein ist aufgeladen worden, mithin hat er auch nicht gehört, was für Einwendungen sich zwischen den übrigen Fuhrleuthen u. dem dortigen Stm. geäußert haben, jedoch hat selbiger v. seinen Kameraden gehört, daß sie dem Stm. einwendet, als wäre der Stein nicht gut aufgeladen worden. Er Stm. aber geantwortet, was ver�stehen die ... sie führten nun den Stein glückl. zum Esterházer Damm, allein da sie auf selbem über die letzte Brücke ge�fahren, hat sich der Wagen etwas abseitig geneigt, u. da ist ihnen der Stein ge�brochen. Ferners bekräftigt er auch, ehe sie in Esterház den Stein abgeladen, zwey dasige StmG.en selben betrachtet u. ge�sagt haben, der Stein wäre ja nicht gut gepackt u. schlecht gebauschet. Er hat euch brechen müssen Stuhlrichter entscheidet: Anbelangend die Schwehre u. die Last so einen Unterthan in den Robot zwey�spännig könne aufgebürdet werden, ur�theile ich, daß er bey guten Wegen we�nigstens 8, 9 Centner zu führen schuldig sey, bey schlechten Wegen aber hat sol-ches ein jeglicher Beambte mit Discretion (Bedachtsamkeit) zu erwägen.


Archivalien und Literatur

  • Kaisersteinbrucher Gemeindearchiv: Original-Currens-Buch, Kundmachungen 1838–1852.

Weblinks

Einzelnachweise