Eberhard III. von Walsee: Unterschied zwischen den Versionen
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1322 folgte Eberhard (III.) seinem Vater als Landrichter "ob der Enns" nach. Dieses Amt übte er bis 1361 und seit 1369 bis zu seinem Tod aus. Er gehörte zu jenen Familienmitgliedern, die im Februar 1331 die gesamten schwäbischen Besitzungen der Familie an die [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] (Habsburger) verkauften beziehungsweise gegen Besitzungen in den Herzogtümern Österreich und Steier tauschten. Von den durch Tausch erworbenen Besitzungen erhielt Eberhard (III.) die Herrschaften [[w:Burgruine Falkenstein (an der Ranna)|Falkenstein]], [[w:Burgruine Waxenberg|Waxenberg]] und [[w:Schloss Ottensheim|Ottensheim]], außerdem 1333 auch die [[w:Burgruine Freudenstein|Herrschaft Freudenstein]].<ref name="Doblinger43">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 43</ref> Später erwarb er außerdem Besitz im Trattnachtal. Eberhards Besitzmehrungen verhinderten, dass es der im heutigen Oberösterreich ansässigen [[Heinrich VII. von Schaunberg | 1322 folgte Eberhard (III.) seinem Vater als Landrichter "ob der Enns" nach. Dieses Amt übte er bis 1361 und seit 1369 bis zu seinem Tod aus. Er gehörte zu jenen Familienmitgliedern, die im Februar 1331 die gesamten schwäbischen Besitzungen der Familie an die [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] (Habsburger) verkauften beziehungsweise gegen Besitzungen in den Herzogtümern Österreich und Steier tauschten. Von den durch Tausch erworbenen Besitzungen erhielt Eberhard (III.) die Herrschaften [[w:Burgruine Falkenstein (an der Ranna)|Falkenstein]] (Teil der Gemeinde [[Hofkirchen im Mühlkreis]]), [[w:Burgruine Waxenberg|Waxenberg]] (Teil der Gemeinde [[Oberneukirchen]]) und [[w:Schloss Ottensheim|Ottensheim]] (Teil der Gemeinde [[Ottensheim]]), außerdem 1333 auch die [[w:Burgruine Freudenstein|Herrschaft Freudenstein]] (heute Teil der Gemeinde [[Feldkirchen an der Donau]]).<ref name="Doblinger43">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 43</ref> Später erwarb er außerdem Besitz im Trattnachtal. Eberhards Besitzmehrungen verhinderten, dass es der im heutigen Oberösterreich ansässigen [[Heinrich VII. von Schaunberg|Grafenfamilie von Schaunberg]] gelang, ihre Reichsfreiheit gegenüber den Habsburgern zu behaupten und zwischen dem gräflichen Hauptbesitz und ihren Besitzungen im Attergau ein geschlossenes Territorium aufzubauen.<ref name="Doblinger52">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 52</ref> | ||
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna von Losenstein gründete Eberhard (III.) 1336 ein [[w:Stift Säusenstein|Zisterzienserstift]] in Säusenstein<ref group="A">Das Zisterzienserstift Säusenstein ist nicht erhalten geblieben. Es wurde später aufgelöst.</ref> (heute Teil der Gemeinde [[Ybbs an der Donau]]), wo beide später auch beigesetzt wurden. Um 1355 gelangte Eberhard außerdem in den Besitz der Burg Schlierbach (heute Teil der Gemeinde [[Schlierbach]]), die er 1355 zum Standort eines von ihm gestifteten Zisterzienserinnenklosters<ref group="A">Das Zisterzienserinnenkloster löste sich während der Reformation auf und wurde um 1620 zu einem Zisterzienserstift, das zu den bedeutendsten Klöstern im heutigen Oberösterreich zählt und bis heute erfolgreich besteht.</ref> machte.<ref name ="Doblinger41">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 41</ref> | Gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna von Losenstein gründete Eberhard (III.) 1336 ein [[w:Stift Säusenstein|Zisterzienserstift]] in Säusenstein<ref group="A">Das Zisterzienserstift Säusenstein ist nicht erhalten geblieben. Es wurde später aufgelöst.</ref> (heute Teil der Gemeinde [[Ybbs an der Donau]]), wo beide später auch beigesetzt wurden. Um 1355 gelangte Eberhard außerdem in den Besitz der Burg Schlierbach (heute Teil der Gemeinde [[Schlierbach]]), die er 1355 zum Standort eines von ihm gestifteten Zisterzienserinnenklosters<ref group="A">Das Zisterzienserinnenkloster löste sich während der Reformation auf und wurde um 1620 zu einem Zisterzienserstift, das zu den bedeutendsten Klöstern im heutigen Oberösterreich zählt und bis heute erfolgreich besteht.</ref> machte.<ref name ="Doblinger41">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 41</ref> | ||
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Version vom 12. Juni 2021, 09:31 Uhr
Eberhard (III.[A 1]) von Wallsee oder Walsee (* im 13. Jahrhundert, um 1290; † [21. April]] 1371) war ein einflussreicher Adeliger im heutigen Bundesland Oberösterreich, wo er viele Jahre als "Landrichter ob der Enns"[A 2] tätig war. Er war für den Landesfürsten des Herzogtums Österreich eine wichtige Stütze bei dessen Auseinandersetzungen mit den Grafen von Schaunberg und gilt als Gründer des Zisterzienserstiftes Schlierbach.
Herkunft und Familie
Eberhard (III.) von Wallsee zu Linz stammte aus der Familie der Wallseer, einer ursprünglich in der Reichslandschaft Schwaben beheimateten Ministerialenfamilie[A 3], die sich Anfang des 14. Jahrhunderts dauerhaft in den Herzogtümern Österreich und Steier niedergelassen hatte, wo sie zu den bedeutendsten Familien des Landadels zählte. Sein Vater Eberhard (II.) von Wallsee[A 4] († 1325) war Landrichter "ob der Enns" und hatte den Familienzweig der Wallseer zu Linz begründet. Seine Mutter Maria von Kuenring (Linie Kuenring-Weitra-Seefeld) war eine Enkelin des legendenumwobenen Hadmar (III.) von Kuenring, ihre Familie, die Kuenringer, galt im 12. und 13. Jahrhundert als die bedeutendenste Ministerialenfamilie des Herzogtums Österreich.[1] Durch die Ehen seiner Schwestern mit Mitgliedern aus den Familien der Kapeller, Ebreichsdorfer (Ebersdorfer) und Volkenstorfer war Eberhard mit weiteren wichtigen Adelsfamilien des Herzogtums Österreich verwandt.
Eberhard (III.) von Wallsee war dreimal verheiratet,
- ∞ in 1. Ehe (Eheschließung um 1304) mit Elsbet (Elisabeth) von Gutrat († um 1314)[2]
- ∞ in 2. Ehe (Eheschließung spätestens 1421) mit Anna von Losenstein († um 1355)[2]
- ∞ in 3. Ehe (Eheschließung um 1360) mit Floringa von Pettau († vor 1378)[3]
- Georg von Wallsee zu Linz († um 1400) ∞ mit Gräfin Margret von Curbaw († 1395)
- Tochter († vor 1378) ∞ mit Heinrich (III.) von Liechtenstein-Nikolsburg
- Katharina von Wallsee zu Linz († 1399) ∞ mit Alber (IV.) von Puchheim
Leben
1322 folgte Eberhard (III.) seinem Vater als Landrichter "ob der Enns" nach. Dieses Amt übte er bis 1361 und seit 1369 bis zu seinem Tod aus. Er gehörte zu jenen Familienmitgliedern, die im Februar 1331 die gesamten schwäbischen Besitzungen der Familie an die Herzöge von Österreich (Habsburger) verkauften beziehungsweise gegen Besitzungen in den Herzogtümern Österreich und Steier tauschten. Von den durch Tausch erworbenen Besitzungen erhielt Eberhard (III.) die Herrschaften Falkenstein (Teil der Gemeinde Hofkirchen im Mühlkreis), Waxenberg (Teil der Gemeinde Oberneukirchen) und Ottensheim (Teil der Gemeinde Ottensheim), außerdem 1333 auch die Herrschaft Freudenstein (heute Teil der Gemeinde Feldkirchen an der Donau).[4] Später erwarb er außerdem Besitz im Trattnachtal. Eberhards Besitzmehrungen verhinderten, dass es der im heutigen Oberösterreich ansässigen Grafenfamilie von Schaunberg gelang, ihre Reichsfreiheit gegenüber den Habsburgern zu behaupten und zwischen dem gräflichen Hauptbesitz und ihren Besitzungen im Attergau ein geschlossenes Territorium aufzubauen.[5]
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna von Losenstein gründete Eberhard (III.) 1336 ein Zisterzienserstift in Säusenstein[A 6] (heute Teil der Gemeinde Ybbs an der Donau), wo beide später auch beigesetzt wurden. Um 1355 gelangte Eberhard außerdem in den Besitz der Burg Schlierbach (heute Teil der Gemeinde Schlierbach), die er 1355 zum Standort eines von ihm gestifteten Zisterzienserinnenklosters[A 7] machte.[6]
Literatur
- Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906
- Karel Hruza: Die Herren von Wallsee. Geschichte eines schwäbisch-österreichischen Adelsgeschlechts (1171–1331) (= Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs. Bd. 18). OÖLA, Linz, 1995. ISBN 3-900-31360-1. Siehe Register
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, siehe Stammtafeln
- ↑ 2,0 2,1 vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 55
- ↑ vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 56
- ↑ vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 43
- ↑ vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 52
- ↑ vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 41
Anmerkungen
- ↑ Die Nummerierung orientiert sich an der Zählung der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur meistens als Eberhard V. gezählt.
- ↑ Der Landrichter ob der Enns gilt als einer der Vorläufer der späteren Landeshauptleute der Bundesländer Oberösterreich und Niederösterreich.
- ↑ Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
- ↑ Die Nummerierung orientiert sich in diesem Artikel wie auch bei seinem gleichnamigen an der Zählung der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur oft auch als Eberhard III. gezählt.
- ↑ Die Nummerierung orientiert in diesen Artikel an den "österreichischen" Wallseern. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird dieser Eberhard in der Sekundärliteratur auch als Eberhard VII. gezählt.
- ↑ Das Zisterzienserstift Säusenstein ist nicht erhalten geblieben. Es wurde später aufgelöst.
- ↑ Das Zisterzienserinnenkloster löste sich während der Reformation auf und wurde um 1620 zu einem Zisterzienserstift, das zu den bedeutendsten Klöstern im heutigen Oberösterreich zählt und bis heute erfolgreich besteht.
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Eberhard V. von Walsee behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |