Johann Nepomuk Trost: Unterschied zwischen den Versionen

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Johann Nepomuk Trost (* 28. Jänner 1788 in Wiener Neustadt; + 1. Oktober 1866 in Baden bei Wien) war ein österreichischer Apotheker und Bürgmeister von Baden.
'''Johann Nepomuk Trost''' (* [[28. Jänner]] [[1788]] in [[Wiener Neustadt]]; + [[1. Oktober]] [[1866]] in [[Baden bei Wien]]) war ein österreichischer [[w:Apotheke|Apotheker]] und Bürgermeister von Baden.


Leben
== Leben ==
Johann Nepomuk Trost kam im Jahre 1788 in Wiener Neustadt zur Welt, wo sein gleichnamiger Vater Bürgermeister war. Er erlernte den Beruf des Apothekers und trat nach dem Tod von Johann Tillmetz <ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-08/?pg=116 Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1806-1820 (fol.113)] auf [https://data.matricula-online.eu/de/ Matricula Online]</ref>, des Inhabers der Badener [[w:Landschafts-Apotheke (Baden)|Landschafts-Apotheke]], im Jahre 1811 als [[w:Provisor|Provisor]] ein.


Johann Nepomuk Trost kam im Jahre 1788 in Wiener Neustadt zur Welt, wo sein gleichnamiger Vater Bürgermeister war. Er erlernte den Beruf des Apothekers und trat nach dem Tod von Johann Tillmetz (1), des Inhabers der Badener Landschafts-Apotheke, im Jahre 1811 als Provisor ein.
Im Jahre 1813 ehelichte Trost die Witwe von Johann Tillmetz, Josefa geb. Steininger in der Wiener Pfarrkirche Sankt Augustin<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-augustin/02-07%252C8/?pg=245 Wien, Pfarre Sankt Augustin – Trauungsbuch 1803-1814 (fol.122)] </ref> und übernahm nicht nur die Landschafts-Apotheke seiner Gattin, sondern kaufte auch das Haus Hauptplatz Nr. 2 und ließ es, da dieses durch den Badener Stadtbrand 1812 in Mitleidenschaft gezogen war, mit neuer Fassadengestaltung wiederherstellen und es mit einem zweiten Stock versehen. Dabei wurde ein Relief mit der Darstellungen des [[w:Asklepios|Äskulap]] und der [[w:Hygieia|Hygieia]] von [[w:Josef Klieber|Josef Klieber]] an der Fassade angebracht, die sich heute im Badener [[w:Rollettmuseum|Rollettmuseum]] befinden. Gemeinsam mit dem Apotheker der ''Heiligen Geist-Apotheke'', Josef Morawetz errichtete Trost 1819 eine ''Trinkkuranstalt'' in einem Kiosk des [[Kurpark Baden|Badener Kurparks]], der in den Fünfzigerjahren des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde.


Im Jahre 1813 ehelichte Trost die Witwe von Johann Tillmetz, Josefa geb. Steininger in der Wiener Pfarrkirche Sankt Augustin (2) und übernahm nicht nur die Landschafts-Apotheke seiner Gattin, sondern kaufte auch das Haus Hauptplatz Nr. 2 und ließ es, da dieses durch den Badener Stadtbrand 1812 in Mitleidenschaft gezogen wurde, mit neuer Fassadengestaltung wiederherstellen und es mit einem zweiten Stock versehen. Dabei wurde ein Relief mit der Darstellungen des Äskulap und der Hygieia von Josef Klieber an der Fassade angebracht, die sich heute im Badener Rollettmuseum befinden.
Im Jahre 1832 wurde Trost zum Bürgermeister gewählt und blieb es, wie schon sein Vater in Wiener Neustadt, bis zu seinem Lebensende. Nach den Plänen des Wiener Architekten Karl May wurde unter seiner Riege das erste „''Badener Dampfbad''“, welches sich bis 1901 an der Stelle der späteren ''Kuranstalt'' befand, erbaut.


Gemeinsam mit dem Apotheker der Heiligen Geist-Apotheke, Josef Morawetz errichtete Trost 1819 eine Trinkkuranstalt in einem Kiosk des Badener Kurparks, der in den Fünfzigerjahren des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde.
Die Ereignisse des Revolutionsjahres 1848 führten dazu, dass der kaisertreue Trost geflüchtete Wiener in Baden aufnahm, was der Stadt im Volksmund den Namen „''Schwarzgelbowitz''“ einbrachte und Trost die ''Große goldene Civil-Ehrenmedaille'', die ihm  von Seiner Majestät dem damals jungen [[w:Kaiser Franz-Joseph|Kaiser Franz-Joseph]] verliehen wurde.


Im Jahre 1832 wurde Trost zum Bürgermeister gewählt und blieb es, wie schon sein Vater in Wiener Neustadt, bis zu seinem Lebensende. Nach den Plänen des Wiener Architekten Karl May wurde unter seiner Riege das erste „Badener Dampfbad“, welches sich bis 1901 an der Stelle der späteren Kuranstalt befand, erbaut.
Johann Nepomuk Trost war von Charakter her ein geselliger Lebemann, der gern auf die Jagd ging und ein großer Liebhaber der Musik war. So spielte er bei Hochämtern in der [[w:Pfarrkirche Baden-St. Stephan|Badener Stadtpfarrkirche]] als Primgeiger (erster Geiger) auf der Orgelempore und war einer jener Badener Musiker, der mit [[w:https://de.wikipedia.org/wiki/Franz II. (HRR)|Kaiser Franz I.]] im Quartett konzertierte, wobei dieser die zweite Geige spielte. Ebenso brachte er die Aufführung des Oratoriums "''Die Schöpfung''" von [[w:Josef Haydn|Josef Haydn]] zustande, indem er die nötigen Musiker auf eigene Kosten aus Wien kommen ließ. In Kunstkreisen war Trost auch als Besitzer einer Gemälde-Galerie mit einem Schätzwert von damals 80.000 Gulden (heute eine Million Euro) bekannt, die Bilder wurden aber noch zu Trost's Lebzeiten veräußert.


Die Ereignisse des Revolutionsjahres 1848 führten dazu, das der kaisertreue Bürgermeister Trost geflüchtete Wiener in Baden aufnahm, was der Stadt im Volksmund den Namen „Schwarzgelbowitz“ einrachte und Trost die Große goldene Civil-Ehrenmedaille, die ihm  von Seiner Majestät dem damals jungen Kaiser Franz-Jospeh verliehen wurde.
Am 1. Oktober 1866, dem Jahr des Bruderkrieges zwischen dem [[w:Kaisertum Österreich|Kaisertum Österreich]] und dem [[w:Königreich Preußen|Königreich Preußen]], verstarb Trost im Alter von 78 Jahren<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-13/?pg=201 Baden, Pfarre Sankt Stephan - Sterbebuch 1861-1869 (fol.198)] auf [https://data.matricula-online.eu/de/ Matricula Online]</ref> und wurde auf dem Badener Stadtpfarrfriedhof zur letzten Ruhe bestattet. Sein Bildnis, nach einer Lithografie von [[w:Franz Eybl|Franz Eybl]] von 1852, gemalt von Bair, hängt im Sitzungssaal des Badener Rathauses.


== Literatur ==


Johann Nepomuk Trost war von Charakter her ein geselliger Lebemann, der gern auf die Jagd ging und ein großer Liebhaber der Musik war. So spielte er bei Hochämtern in der Stadtpfarrkirche die Primgeige auf der Orgelempore und war einer jener Badener Musiker, der mit Kaiser Franz I. im Quartett konzertierte. Ebenso brachte er die Aufführung
* {{ANNO|bzt|16|06|1906|2|Feuilleton - Geschichte der Stadt Baden – III. Bürgermeister }}
des Oratoriums „Die Schöpfung" von Josef Haydn zustande, indem er die nötigen Musiker auf eigene Kosten aus Wien kommen ließ.
* Festbroschüre der Landschaftsapotheke in Baden


In Kunstkreisen war Trost auch als Besitzer weltberühmter Gemälde mit einem Schätzwert von 80.000 Gulden (heute 1 Million Euro) bekannt.
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Apotheker]]
 
[[Kategorie:Bürgermeister (Baden)]]
 
[[Kategorie:Geboren 1788]]
 
[[Kategorie:Geboren in Wiener Neustadt]]
Einzelnachweise
[[Kategorie:Gestorben 1866]]
(1) Baden, Pfarre Sankt Stephan – Sterbebuch 1806-1820 (fol.113) https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/baden-st-stephan/03-08/?pg=116
[[Kategorie:Gestorben in Baden]]
(2) Wien, Pfarre Sankt Augustin – Trauungsbuch 1803-1814 (fol.122) https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-augustin/02-07%252C8/?pg=245
[[Kategorie:Begraben am Stadtpfarrfriedhof Baden]]

Version vom 1. September 2021, 14:20 Uhr

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Johann Nepomuk Trost (* 28. Jänner 1788 in Wiener Neustadt; + 1. Oktober 1866 in Baden bei Wien) war ein österreichischer Apotheker und Bürgermeister von Baden.

Leben

Johann Nepomuk Trost kam im Jahre 1788 in Wiener Neustadt zur Welt, wo sein gleichnamiger Vater Bürgermeister war. Er erlernte den Beruf des Apothekers und trat nach dem Tod von Johann Tillmetz [1], des Inhabers der Badener Landschafts-Apotheke, im Jahre 1811 als Provisor ein.

Im Jahre 1813 ehelichte Trost die Witwe von Johann Tillmetz, Josefa geb. Steininger in der Wiener Pfarrkirche Sankt Augustin[2] und übernahm nicht nur die Landschafts-Apotheke seiner Gattin, sondern kaufte auch das Haus Hauptplatz Nr. 2 und ließ es, da dieses durch den Badener Stadtbrand 1812 in Mitleidenschaft gezogen war, mit neuer Fassadengestaltung wiederherstellen und es mit einem zweiten Stock versehen. Dabei wurde ein Relief mit der Darstellungen des Äskulap und der Hygieia von Josef Klieber an der Fassade angebracht, die sich heute im Badener Rollettmuseum befinden. Gemeinsam mit dem Apotheker der Heiligen Geist-Apotheke, Josef Morawetz errichtete Trost 1819 eine Trinkkuranstalt in einem Kiosk des Badener Kurparks, der in den Fünfzigerjahren des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde.

Im Jahre 1832 wurde Trost zum Bürgermeister gewählt und blieb es, wie schon sein Vater in Wiener Neustadt, bis zu seinem Lebensende. Nach den Plänen des Wiener Architekten Karl May wurde unter seiner Riege das erste „Badener Dampfbad“, welches sich bis 1901 an der Stelle der späteren Kuranstalt befand, erbaut.

Die Ereignisse des Revolutionsjahres 1848 führten dazu, dass der kaisertreue Trost geflüchtete Wiener in Baden aufnahm, was der Stadt im Volksmund den Namen „Schwarzgelbowitz“ einbrachte und Trost die Große goldene Civil-Ehrenmedaille, die ihm von Seiner Majestät dem damals jungen Kaiser Franz-Joseph verliehen wurde.

Johann Nepomuk Trost war von Charakter her ein geselliger Lebemann, der gern auf die Jagd ging und ein großer Liebhaber der Musik war. So spielte er bei Hochämtern in der Badener Stadtpfarrkirche als Primgeiger (erster Geiger) auf der Orgelempore und war einer jener Badener Musiker, der mit Kaiser Franz I. im Quartett konzertierte, wobei dieser die zweite Geige spielte. Ebenso brachte er die Aufführung des Oratoriums "Die Schöpfung" von Josef Haydn zustande, indem er die nötigen Musiker auf eigene Kosten aus Wien kommen ließ. In Kunstkreisen war Trost auch als Besitzer einer Gemälde-Galerie mit einem Schätzwert von damals 80.000 Gulden (heute eine Million Euro) bekannt, die Bilder wurden aber noch zu Trost's Lebzeiten veräußert.

Am 1. Oktober 1866, dem Jahr des Bruderkrieges zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Preußen, verstarb Trost im Alter von 78 Jahren[3] und wurde auf dem Badener Stadtpfarrfriedhof zur letzten Ruhe bestattet. Sein Bildnis, nach einer Lithografie von Franz Eybl von 1852, gemalt von Bair, hängt im Sitzungssaal des Badener Rathauses.

Literatur

Einzelnachweise