Karl Gehmacher: Unterschied zwischen den Versionen
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Die ledige Magdalena Stockmayerin, Tochter des Steinmetzmeisters Joseph Stockmayer brachte am 19. November 1794 ein Töchterchen Theresia zur Welt. Vater des Kindes war Karl Gehmacher, ein Steinmetz. Er war ein Sohn des [[w:Johann Gehmacher (Steinmetz, 1716)|Johann Gehmacher]], ein Steinmetzmeister der aus dem [[w:Fürsterzbistum Salzburg|Fürsterzbistum Salzburg]] nach Wien und Kaisersteinbruch zugewandert war. Die Familie gab dem Kind den Namen der Großmutter Theresia und der Bruder [[Michael Gehmacher]], derzeit Richter und Frau Christina waren die Taufpaten. Das Mädchen starb am 7. Mai 1802 mit 7 Jahren, 4 Monaten und 17 Tagen. So ist es im Totenbuch aufgeschrieben. Die Mutter Magdalena Stockmayerin ehelichte 1812 den Preßburger Tischler Johann Renhart. | Die ledige Magdalena Stockmayerin, Tochter des Steinmetzmeisters Joseph Stockmayer brachte am 19. November 1794 ein Töchterchen Theresia zur Welt. Vater des Kindes war Karl Gehmacher, ein Steinmetz. Er war ein Sohn des [[w:Johann Gehmacher (Steinmetz, 1716)|Johann Gehmacher]], ein Steinmetzmeister der aus dem [[w:Fürsterzbistum Salzburg|Fürsterzbistum Salzburg]] nach Wien und Kaisersteinbruch zugewandert war. Die Familie gab dem Kind den Namen der Großmutter Theresia und der Bruder [[Michael Gehmacher]], derzeit Richter und Frau Christina waren die Taufpaten. Das Mädchen starb am 7. Mai 1802 mit 7 Jahren, 4 Monaten und 17 Tagen. So ist es im Totenbuch aufgeschrieben. Die Mutter Magdalena Stockmayerin ehelichte 1812 den Preßburger Tischler Johann Renhart. | ||
==== Bruder Johann verließ den Steinbruch ==== | |||
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Der Bruder [[w:Johann Gehmacher (Steinmetz, 1751)|Johann Gehmacher jun.]] verließ mit seiner Familie 1779/1780 den kaiserlichen Steinbruch. Als Wirt im herrschaftlichen Gasthof, damit auch Herbergsvater der ankommenden Wandergesellen war er eine zentrale Persönlichkeit. Er war, in heutiger Sprache bestens vernetzt, und dieser Schritt war für sein Leben von entscheidender Bedeutung. | Der Bruder [[w:Johann Gehmacher (Steinmetz, 1751)|Johann Gehmacher jun.]] verließ mit seiner Familie 1779/1780 den kaiserlichen Steinbruch. Als Wirt im herrschaftlichen Gasthof, damit auch Herbergsvater der ankommenden Wandergesellen war er eine zentrale Persönlichkeit. Er war, in heutiger Sprache bestens vernetzt, und dieser Schritt war für sein Leben von entscheidender Bedeutung. | ||
'''Anmerkung''': Nach ca. 250 Jahren Steinmetz-Geschichte wurden erstmals zwei [[Schneider, Tuchmacher und Leinenweber in Kaisersteinbruch|Webermeister (!) Richter im Steinbruch]], [[Gregor Nagl#Frage an Kaiser Joseph II.|Textilkaufleute forderten in Königshof die Errichtung einer Indigo-Herstellung]], die der Kaiser ablehnte. Er sah für den [[w:Kaiserstein (Gestein)|Kaiserstein]] keine große Zukunft. In [[Mauthausen]] hat er sie dann tatsächlich gefunden. | '''Anmerkung''': Nach ca. 250 Jahren Steinmetz-Geschichte wurden erstmals zwei [[Schneider, Tuchmacher und Leinenweber in Kaisersteinbruch|Webermeister (!) Richter im Steinbruch]], [[Gregor Nagl#Frage an Kaiser Joseph II.|Textilkaufleute forderten in Königshof die Errichtung einer Indigo-Herstellung]], die der Kaiser ablehnte. Er sah für den [[w:Kaiserstein (Gestein)|Kaiserstein]] keine große Zukunft. In [[Mauthausen]] hat er sie dann tatsächlich gefunden. | ||
* Der Vater starb 1782, die Mutter Theresia hatte sich nicht wieder verheiratet und starb am 25. Jänner 1820 mit 82 Jahren. | |||
==== Heirat und Richteramt ==== | |||
Karl Gehmacher heiratete am 9. Feber 1820 Catharina Madlin, Tochter des Martin Madle, Steinmetzmeister und Frau Anna, aus [[Kaisersteinbruch|Steinbruch]]. Beide waren nicht mehr ganz jung, er 54, sie 40 Jahre alt. Zeugen waren Georg Ziegler, herrschaftlicher Revierjäger und der Bruder Steinmetzmeister [[Michael Gehmacher]]. | |||
Im Grundbuch von 1820 waren sie gemeinsam mit einem Haus, 3 Krautgarten, 2 Obstgarten und einem Garten genannt der „Waldgarten“ eingetragen. | |||
* 31. Jan. 1821 Carl, Paten: Ziegler Georg, herrschaftl. Jäger u. Elisabeth. | |||
Richter in Stb. 1820–ca. | |||
1830. | |||
Steuerliste 1822/23:Gehmacher Carl, Richter 1 Haus, Inwohner, Bedienstete, 1 Kuh | |||
* 12. Aug. 1823 Eduard, Paten: w.o. | |||
== Steinbruchpächter == | |||
Die Eltern erwarben 1761/1762 zwei Steinbrüche, einen von [[Maria Regina Sünnin]], den anderen nach Ableben des [[w:Johann Baptist Regondi|Johann Baptist Regondi]]. 1766 kam Regondis gesamter Besitz, Steinbrüche und Häuser samt Gärten, in den Besitz des Ehepaares. | |||
* Grundbuch Eintragung: M. Haus, u. Haus samt Garten, zwei Krautgarten, einem Garten, genannt „Waldgarten“ alleine im Grundbuch, zuvor Theresia Gehmacherin (Mutter) alleine, durch Übergabe an den Karl Gehmacher gelangt. Weiters mit einem Steinbruch, in dem herrschaftlichen Wald<ref>Waldbruch[http://hq.chc.sbg.ac.at/quarries/quarry/426]</ref> gelegen, durch Übergabe mit dem ersten Haus. | |||
===== Karl Gehmacher Steinbruch-Zins ===== | |||
Auswahl: für 1812 12 fl, den 30. Dez 1815 20 fl, den 22. Dez 1817 20 fl | |||
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In diesem Kaisersteinbrucher ''Freysprechbuch''<ref>Burgenländisches Landesarchiv, 1791 Freisprechbuch der Steinmetz und Maurer in Kaisersteinbruch A/VI-1l; Fasz. 1/2</ref> wird dokumentiert, dass [[Sommerein]], [[Mannersdorf am Leithagebirge|Mannersdorf]], [[Hof am Leithaberge|Hof]] und [[Au am Leithaberge|Au]] von 1649-1801 im Kaisersteinbrucher Handwerk der Steinmetzen und Maurer incorporiert waren, [[Loretto|Maria Loretto]] verblieb (im Dokument bis 1824). | |||
{{Zitat| '''Nichts dauert ewig!''' | |||
Das Kaisersteinbrucher Handwerk hat seit 1618 nach Wiener Neustadt gehört, wo alles dahin hat müssen verrechnet und die Prozessionen dort gehalten worden. | |||
'''Wir haben aber die von Neustadt gehabte Viertellade zurückgegeben und haben von heute an unsere selbständige Handwerkslade unter unserer gnädigen Herrschaft Schutz Königshof heute zum erstenmale Handwerk gehalten.'''|'''7. Juni 1801 - Karl Gehmacher'''}} | |||
Damit war aus Kaisersteinbruch der Heiligenkreuzer Steinbruch geworden. | |||
Karl Gehmacher war Lehrmeister für das Steinmetzhandwerk (Auswahl): | |||
===== 3. Juni 1804 Heiligenkreuzer Steinbruch ===== | |||
Hat Meister Karl Gehmacher, Steinmetzmeister allhier, seinen Jung namens Anton Cassar bei öffentlicher Lade deren Steinmetzen und Maurer allhier freigesprochen, dessen Eltern waren Paul Cassar, Steinmetzgeselle und Mitnachbar allhier, dessen Bürgen sind Mathias Tiefenbrunner, Maurermeister allhier und Jakob Hasenöhrl, Steinmetzgeselle allhier, hat 5 Lehrjahre richtig erstreckt, erlegt seine Gebühr in die Lade mit 1 Gulden. | |||
===== 20. Juni 1824 Steinbruch ===== | |||
Hat Karl Gehmacher, Steinmetzmeister allhier, einen Jung namens Joseph Madle nach richtig erstreckten fünf Lehrjahren vor offener Lade zum Steinmetz freigesprochen. Die Bürgen wurden ihrer Bürgschaft völlig entledigt, erlegt seine Gebühr in die Lade mit 5 fl 30x. | |||
== Richteramt in Kaisersteinbruch 1820–1830 == | |||
Erster Richter im Steinbruch wurde [[w:Andre Ruffini#Erster Richter in Kaisersteinbruch|Andre Ruffini]]. <ref>Das ist eine vollständige Liste aller Kaisersteinbrucher Richter, natürlich immer nach derzeitigem Wissensstand. Dann folgen die Bürgermeister. Die Inschriften der entsprechenden Grabplatten der Meisterinnen und Meister liefern wertvolle Informationen darüber. Im Historischen Lexikon wurden sämtliche Schriften, vor allem aus dem Archiv von [[Stift Heiligenkreuz]] zusammengefasst, daraus ergab sich diese Aufstellung. Eine vorgegebenes Verzeichnis gab es nicht.</ref> | |||
: ''also haben Ihre Gnaden Andre Ruffini einer ganzen Gemeinde zu einem Richter ernennt und mit Reichung eines [[w:Gerichtsstab|Gerichtsstabes]] in die Hand vorgestellt.'' | |||
Andre Ruffini 1634–1648, [[w:Pietro Maino Maderno#Die Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes|Pietro Maino Maderno]] 1648–1652, [[w:Ambrosius Regondi#Die Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes|Ambrosius Regondi]] ab 1652–1680, [[w:Ambrosius Ferrethi#Richteramt|Ambrosius Ferrethi]] ab 1680–1696, [[w:Reichardt Fux#Die Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes|Reichardt Fux]] ab 1696–1699, [[w:Giovanni Battista Passerini#Richteramt|Giovanni Battista Passerini]] ab 1699–1708, [[w:Sebastian Regondi#Richteramt|Sebastian Regondi]] ab 1708–1711, [[w:Johann Paul Schilck#Die Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes|Johann Paul Schilck]] ab 1711–1722, [[w:Elias Hügel#Die Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes|Elias Hügel]] ab 1722–1735, [[w:Joseph Winkler (Steinmetz)#Richteramt|Joseph Winkler]] (1665–1748) ab 1735–1747, [[w:Johann Baptist Regondi#Richteramt|Johann Baptist Regondi]] ab 1747–1750, [[w:Elias Hügel#Hügel als Weinhändler|Elias Hügel]] ab 1750–1752, [[w:Johann Michael Strickner (Steinmetz)#Richteramt|Johann Michael Strickner]] ab 1752–1766, [[w:Johann Gehmacher (Steinmetz, 1716)#Richteramt|'''Johann Gehmacher''']] ab 1766–1777, [[Gregor Nagl#Richteramt 1778–1793|Gregor Nagl]] 1778–1793, '''[[Michael Gehmacher]]''' 1793–1808, [[Petrus Mayer#Richteramt 1808–1819|Petrus Mayer]] ab 1809–1819, '''Karl Gehmacher''' ab 1820, Joseph Winkler (1784–1853) ab 1830, Franz Pansipp ab 1844, [[w:Peregrin Teuschl#Kaisersteinbrucher Richter 1852–1859|Peregrin Teuschl]] 1852–1859, [[Franz Winkler]] ab 1860, Joseph Amelin ab 1873, Karl Teuschl ab 1891, [[w:Ferdinand Krukenfellner#Kaisersteinbrucher Richter|Ferdinand Krukenfellner]] 1894-1895, [[Josef Wolf|Karl Wolf]] 1896, Ferdinand Krukenfellner ab 1904, [[w:Ferdinand Amelin#Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerk|Ferdinand Amelin]] ab 1913, [[Josef Wolf]] ab 1925 Bürgermeister. | |||
Nach dem verheerenden Brand v. 1814 | Nach dem verheerenden Brand v. 1814 | ||
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== Siehe auch == | == Siehe auch == |
Version vom 2. März 2022, 11:28 Uhr
Karl Gehmacher, (* 25. Februar 1766 in Kaisersteinbruch; † 19. Oktober 1844 ebendort) war ein österreichischer Steinmetzmeister, Hausbesitzer, Steinbruchpächter und Richter in Kaisersteinbruch.
Familie und Ausbildung
Karl wurde 1766 in eine Steinmetzfamilie geboren, der älteste Bruder Johann, einziger Sohn aus der ersten Ehe des Vaters. Nach dem Tod der Elisabeth, wurde die sehr junge Theresia ihrer aller Mutter, für die Brüder Malachias und Fabian entschieden der Steinbrucher Pfarrer und die Eltern eine Ausbildung zur Geistlichkeit. Bruder Michael und alle anderen lernten Steinmetz.
Tochter Theresia
Die ledige Magdalena Stockmayerin, Tochter des Steinmetzmeisters Joseph Stockmayer brachte am 19. November 1794 ein Töchterchen Theresia zur Welt. Vater des Kindes war Karl Gehmacher, ein Steinmetz. Er war ein Sohn des Johann Gehmacher, ein Steinmetzmeister der aus dem Fürsterzbistum Salzburg nach Wien und Kaisersteinbruch zugewandert war. Die Familie gab dem Kind den Namen der Großmutter Theresia und der Bruder Michael Gehmacher, derzeit Richter und Frau Christina waren die Taufpaten. Das Mädchen starb am 7. Mai 1802 mit 7 Jahren, 4 Monaten und 17 Tagen. So ist es im Totenbuch aufgeschrieben. Die Mutter Magdalena Stockmayerin ehelichte 1812 den Preßburger Tischler Johann Renhart.
Bruder Johann verließ den Steinbruch
Der Bruder Johann Gehmacher jun. verließ mit seiner Familie 1779/1780 den kaiserlichen Steinbruch. Als Wirt im herrschaftlichen Gasthof, damit auch Herbergsvater der ankommenden Wandergesellen war er eine zentrale Persönlichkeit. Er war, in heutiger Sprache bestens vernetzt, und dieser Schritt war für sein Leben von entscheidender Bedeutung.
Anmerkung: Nach ca. 250 Jahren Steinmetz-Geschichte wurden erstmals zwei Webermeister (!) Richter im Steinbruch, Textilkaufleute forderten in Königshof die Errichtung einer Indigo-Herstellung, die der Kaiser ablehnte. Er sah für den Kaiserstein keine große Zukunft. In Mauthausen hat er sie dann tatsächlich gefunden.
- Der Vater starb 1782, die Mutter Theresia hatte sich nicht wieder verheiratet und starb am 25. Jänner 1820 mit 82 Jahren.
Heirat und Richteramt
Karl Gehmacher heiratete am 9. Feber 1820 Catharina Madlin, Tochter des Martin Madle, Steinmetzmeister und Frau Anna, aus Steinbruch. Beide waren nicht mehr ganz jung, er 54, sie 40 Jahre alt. Zeugen waren Georg Ziegler, herrschaftlicher Revierjäger und der Bruder Steinmetzmeister Michael Gehmacher. Im Grundbuch von 1820 waren sie gemeinsam mit einem Haus, 3 Krautgarten, 2 Obstgarten und einem Garten genannt der „Waldgarten“ eingetragen.
- 31. Jan. 1821 Carl, Paten: Ziegler Georg, herrschaftl. Jäger u. Elisabeth.
Richter in Stb. 1820–ca. 1830. Steuerliste 1822/23:Gehmacher Carl, Richter 1 Haus, Inwohner, Bedienstete, 1 Kuh
- 12. Aug. 1823 Eduard, Paten: w.o.
Steinbruchpächter
Die Eltern erwarben 1761/1762 zwei Steinbrüche, einen von Maria Regina Sünnin, den anderen nach Ableben des Johann Baptist Regondi. 1766 kam Regondis gesamter Besitz, Steinbrüche und Häuser samt Gärten, in den Besitz des Ehepaares.
- Grundbuch Eintragung: M. Haus, u. Haus samt Garten, zwei Krautgarten, einem Garten, genannt „Waldgarten“ alleine im Grundbuch, zuvor Theresia Gehmacherin (Mutter) alleine, durch Übergabe an den Karl Gehmacher gelangt. Weiters mit einem Steinbruch, in dem herrschaftlichen Wald[1] gelegen, durch Übergabe mit dem ersten Haus.
Karl Gehmacher Steinbruch-Zins
Auswahl: für 1812 12 fl, den 30. Dez 1815 20 fl, den 22. Dez 1817 20 fl
Freisprechbuch der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch
In diesem Kaisersteinbrucher Freysprechbuch[2] wird dokumentiert, dass Sommerein, Mannersdorf, Hof und Au von 1649-1801 im Kaisersteinbrucher Handwerk der Steinmetzen und Maurer incorporiert waren, Maria Loretto verblieb (im Dokument bis 1824).
„Nichts dauert ewig!
Das Kaisersteinbrucher Handwerk hat seit 1618 nach Wiener Neustadt gehört, wo alles dahin hat müssen verrechnet und die Prozessionen dort gehalten worden.
Wir haben aber die von Neustadt gehabte Viertellade zurückgegeben und haben von heute an unsere selbständige Handwerkslade unter unserer gnädigen Herrschaft Schutz Königshof heute zum erstenmale Handwerk gehalten.“
Damit war aus Kaisersteinbruch der Heiligenkreuzer Steinbruch geworden. Karl Gehmacher war Lehrmeister für das Steinmetzhandwerk (Auswahl):
3. Juni 1804 Heiligenkreuzer Steinbruch
Hat Meister Karl Gehmacher, Steinmetzmeister allhier, seinen Jung namens Anton Cassar bei öffentlicher Lade deren Steinmetzen und Maurer allhier freigesprochen, dessen Eltern waren Paul Cassar, Steinmetzgeselle und Mitnachbar allhier, dessen Bürgen sind Mathias Tiefenbrunner, Maurermeister allhier und Jakob Hasenöhrl, Steinmetzgeselle allhier, hat 5 Lehrjahre richtig erstreckt, erlegt seine Gebühr in die Lade mit 1 Gulden.
20. Juni 1824 Steinbruch
Hat Karl Gehmacher, Steinmetzmeister allhier, einen Jung namens Joseph Madle nach richtig erstreckten fünf Lehrjahren vor offener Lade zum Steinmetz freigesprochen. Die Bürgen wurden ihrer Bürgschaft völlig entledigt, erlegt seine Gebühr in die Lade mit 5 fl 30x.
Richteramt in Kaisersteinbruch 1820–1830
Erster Richter im Steinbruch wurde Andre Ruffini. [3]
- also haben Ihre Gnaden Andre Ruffini einer ganzen Gemeinde zu einem Richter ernennt und mit Reichung eines Gerichtsstabes in die Hand vorgestellt.
Andre Ruffini 1634–1648, Pietro Maino Maderno 1648–1652, Ambrosius Regondi ab 1652–1680, Ambrosius Ferrethi ab 1680–1696, Reichardt Fux ab 1696–1699, Giovanni Battista Passerini ab 1699–1708, Sebastian Regondi ab 1708–1711, Johann Paul Schilck ab 1711–1722, Elias Hügel ab 1722–1735, Joseph Winkler (1665–1748) ab 1735–1747, Johann Baptist Regondi ab 1747–1750, Elias Hügel ab 1750–1752, Johann Michael Strickner ab 1752–1766, Johann Gehmacher ab 1766–1777, Gregor Nagl 1778–1793, Michael Gehmacher 1793–1808, Petrus Mayer ab 1809–1819, Karl Gehmacher ab 1820, Joseph Winkler (1784–1853) ab 1830, Franz Pansipp ab 1844, Peregrin Teuschl 1852–1859, Franz Winkler ab 1860, Joseph Amelin ab 1873, Karl Teuschl ab 1891, Ferdinand Krukenfellner 1894-1895, Karl Wolf 1896, Ferdinand Krukenfellner ab 1904, Ferdinand Amelin ab 1913, Josef Wolf ab 1925 Bürgermeister.
Nach dem verheerenden Brand v. 1814
dauerte es einige Jahre bis man die Erbauung neuer Kirchtürme durchführen
konnte. Auch hier gab es große Schwierigkeiten, wie aus den vorhandenen
Schriften zu entnehmen ist.
Gesuch an den Herrn Abt Franz Xaver Seidemann v. 17. Mai 1825: wegen Erbauung unserer Kirchtürme
Kaum waren die Wunden des Krieges v.
1809 in unserer Gmde. geheilt, als ein
neues schreckliches Unglück den 26.
July 1814 durch Feuer unseren Ort
traf . der schauerliche Anblick, die jammervolle Lage, in der sich unser Ort,
die wir durch beschwerliche Handarbeit
unsere Lebensbedürfnisse befriedigen,
besteht, da beynahe alle Häuser eingeäschert wurden, läßt sich nur empfinden, nicht aber schildern.
Was aber unseren Jammer u. Elend
noch mehr erhöhte war: daß auch die
Bedachung unseres Gotteshauses,
samt Türmen, Glocken u. Uhr zerst.
wurden. Bey allen werden die geschlagenen Wunden durch den Anblick der
noch immer zerst. stehenden Thürme,
der zerschmolzenen Glocke u. verwüsteten Uhr immer wieder vergrößert .
Unser demuthsvolles u. inständiges
Bitten wegen Übernehmung der Erbauung der Thürme.
Unterschrieben v.: Richter Gehmacher
Carl, den Geschworenen Mayer Peter,
Gehmacher Michael, Heischmann Martin, als Nachbar Teuschl Michael.
18. Dez. 1827 So. Carl, 8 J.
Grundbuch 1828:ein Stb. neben dem
herrschaftl. Wald gelegen, gem. m.
Ehewirtin Cath. im Stb. eingetragen,
144
zuvor Carl Gehmacher alleine, durch Geschenk laut Urk. vom 6. Sep. 1828 an sie gekommen
12. Aug. 1836 Cath., 57 J. Cholera,
nach chirurgischem Eingriff 24 Stunden später gestorben.
19. Okt. 1844 Carl, 78 J
Siehe auch
- w:Johann Gehmacher (Steinmetz, 1716) Vater
- w:Johann Gehmacher (Steinmetz, 1751) Bruder
- Malachias Gehmacher Bruder
- Fabian Gehmacher Bruder
- Michael Gehmacher Bruder
Weblinks
- Helmuth Furch 1995, Kaisersteinbrucher Kirche Festschrift mit: 1795-1797 Gehmacher Michael, Steinmetzmeister u. Richter, Gehberger Bernhard, Tischlermeister u. Kirchenvater, Neue Orgel, Glocke, Fahne, Bild Hl. Florian S. 21-24.
- Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1 2002
- Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 2 2004
Einzelnachweise
- ↑ Waldbruch[1]
- ↑ Burgenländisches Landesarchiv, 1791 Freisprechbuch der Steinmetz und Maurer in Kaisersteinbruch A/VI-1l; Fasz. 1/2
- ↑ Das ist eine vollständige Liste aller Kaisersteinbrucher Richter, natürlich immer nach derzeitigem Wissensstand. Dann folgen die Bürgermeister. Die Inschriften der entsprechenden Grabplatten der Meisterinnen und Meister liefern wertvolle Informationen darüber. Im Historischen Lexikon wurden sämtliche Schriften, vor allem aus dem Archiv von Stift Heiligenkreuz zusammengefasst, daraus ergab sich diese Aufstellung. Eine vorgegebenes Verzeichnis gab es nicht.