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"Keines Ortes Ursprung im Güssinger Bezirk kann mit solcher Bestimmtheit festgestellt werden wie jener von Punitz. In einem Steuerausweis aus dem Jahr 1553 steht die Gründung der Gemeinde ausdrücklich bezeichnet: ' | "Keines Ortes Ursprung im [[Bezirk Güssing|Güssinger Bezirk]] kann mit solcher Bestimmtheit festgestellt werden wie jener von Punitz. In einem Steuerausweis aus dem Jahr 1553 steht die Gründung der Gemeinde ausdrücklich bezeichnet: 'Ponytz domini [[Batthyány]], istis transactis duobus Annis p. fugitivos Clolnos edificate. Insessores XV resident.' Deutsch: 'Ponytz das Eigentum des Herrn [[Batthyány]] ist in den zwei letzten Jahren von geflüchteten Bauern erbaut worden. Wird von 15 Ansässigen bewohnt'" <ref name=":0" />. | ||
"Somit ist die Gründungszeit in das Jahr 1550 oder 1551 zu setzen. In dem selben Ausweis wird im Jahre 1555 auch die Nationalität jener geflüchteten Landwirte angegeben: 'Ponych Annis superioribus per Slavos aliquot est edificate, que Annis duodesim dicari von potestliterae fatentur regiae.' Deutsch: 'Ponych vor einigen Jahren von mehreren Slawen erbaut, kann zwölf Jahre lang nicht besteuert werden, durch königliches Schreiben gesichert.' Unter Slawen versteht man hier nicht die Slowaken in der heutigen Karpatho-Slowakei, sondern die Kroaten im einstigen [[Slawonien]], d.h. im heutigen Kroatien und Dalmatien" <ref name=":0" />. | "Somit ist die Gründungszeit in das Jahr 1550 oder 1551 zu setzen. In dem selben Ausweis wird im Jahre 1555 auch die Nationalität jener geflüchteten Landwirte angegeben: 'Ponych Annis superioribus per Slavos aliquot est edificate, que Annis duodesim dicari von potestliterae fatentur regiae.' Deutsch: 'Ponych vor einigen Jahren von mehreren Slawen erbaut, kann zwölf Jahre lang nicht besteuert werden, durch königliches Schreiben gesichert.' Unter Slawen versteht man hier nicht die Slowaken in der heutigen Karpatho-Slowakei, sondern die Kroaten im einstigen [[Slawonien]], d.h. im heutigen Kroatien und Dalmatien" <ref name=":0" />. | ||
"Aus Slawonien kamen sie, weil die Türken ihr Land mit Feuer und Schwert verheerten und in unser Gebiet, weil der Grundherr unseres Gebietes Franz [[Batthyány]] (gest. 1566) zugleich Banus von Kroatien und als tapferer Kämpfer gegen die Türken allgemein bekannt war. Bischof Thomas Zalahazy empfahl Kaiser [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] den Franz [[Batthyány]] zum Oberkommandanten des ungarischen Heeres aufs dringendste" <ref name=":0" />. | "Aus [[Slawonien]] kamen sie, weil die Türken ihr Land mit Feuer und Schwert verheerten und in unser Gebiet, weil der Grundherr unseres Gebietes Franz [[Batthyány]] (gest. 1566) zugleich [[Ban|Banus]] von Kroatien und als tapferer Kämpfer gegen die Türken allgemein bekannt war. Bischof Thomas Zalahazy empfahl Kaiser [[Ferdinand I. (HRR)|Ferdinand I.]] den Franz [[Batthyány]] zum Oberkommandanten des ungarischen Heeres aufs dringendste" <ref name=":0" />. | ||
"In den ersten zwölf Jahren konnte Punitz nicht besteuert werden, weil eines königlichen Erlasses zufolge die Eingewanderten 12 Jahre lang von der Entrichtung sowohl der königlichen, wie auch der herrschaftlichen Abgaben enthoben waren. Während dieser Zeit mussten sie ihre Wohngebäude aufbauen und die ihnen zugeteilten Grundstücke urbar (fruchtbar) machen" <ref name=":0" />. | "In den ersten zwölf Jahren konnte Punitz nicht besteuert werden, weil eines königlichen Erlasses zufolge die Eingewanderten 12 Jahre lang von der Entrichtung sowohl der königlichen, wie auch der herrschaftlichen Abgaben enthoben waren. Während dieser Zeit mussten sie ihre Wohngebäude aufbauen und die ihnen zugeteilten Grundstücke urbar (fruchtbar) machen" <ref name=":0" />. |
Version vom 3. Januar 2020, 10:51 Uhr
Punitz Ortschaft Punitz Katastralgemeinde Punitz | |
---|---|
Basisdaten | |
Pol. Bezirk, Bundesland | Bezirk Güssing (GS), Burgenland |
Gerichtsbezirk | Güssing |
Pol. Gemeinde | Tobaj |
Koordinaten | |
Einwohner der Ortschaft | 66 (1. Jän. 2022) |
Fläche d. KG | k. A. Hilfe |
Ortsvorsteher | Martin Bauer (ÖVP)[1] |
Statistische Kennzeichnung | |
Ortschaftskennziffer | 10417 |
Katastralgemeinde-Nummer | 31037 |
Kirche Punitz | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Bgld |
Punitz ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Gemeinde Tobaj im Bezirk Güssing im Burgenland.
Geschichte
Die Gründung des Ortes datiert auf das Jahr 1551. Der Name des Ortes wurde in den Urkunden in verschiedener Weise geschrieben [2].
Im Jahre 1553 Ponytz, 1555 Ponych, 1587, 1595 und 1599 Ponycz, 1588, 1589 und 1608 Ponicz, 1750 Ponitz ... 1570 und am Gemeindesiegel um das Jahr 1823 Bodnitz, [und] im 18. Jahrhundert häufig Punics und Punitz" [3].
Man nimmt an, dass der Name vom kroatischen Wort podni (= Boden) abgeleitet ist und Talniederlassung bedeutet, da sich die ersten slawischen Siedler zuerst im Tal niederließen [3].
"Keines Ortes Ursprung im Güssinger Bezirk kann mit solcher Bestimmtheit festgestellt werden wie jener von Punitz. In einem Steuerausweis aus dem Jahr 1553 steht die Gründung der Gemeinde ausdrücklich bezeichnet: 'Ponytz domini Batthyány, istis transactis duobus Annis p. fugitivos Clolnos edificate. Insessores XV resident.' Deutsch: 'Ponytz das Eigentum des Herrn Batthyány ist in den zwei letzten Jahren von geflüchteten Bauern erbaut worden. Wird von 15 Ansässigen bewohnt'" [3].
"Somit ist die Gründungszeit in das Jahr 1550 oder 1551 zu setzen. In dem selben Ausweis wird im Jahre 1555 auch die Nationalität jener geflüchteten Landwirte angegeben: 'Ponych Annis superioribus per Slavos aliquot est edificate, que Annis duodesim dicari von potestliterae fatentur regiae.' Deutsch: 'Ponych vor einigen Jahren von mehreren Slawen erbaut, kann zwölf Jahre lang nicht besteuert werden, durch königliches Schreiben gesichert.' Unter Slawen versteht man hier nicht die Slowaken in der heutigen Karpatho-Slowakei, sondern die Kroaten im einstigen Slawonien, d.h. im heutigen Kroatien und Dalmatien" [3].
"Aus Slawonien kamen sie, weil die Türken ihr Land mit Feuer und Schwert verheerten und in unser Gebiet, weil der Grundherr unseres Gebietes Franz Batthyány (gest. 1566) zugleich Banus von Kroatien und als tapferer Kämpfer gegen die Türken allgemein bekannt war. Bischof Thomas Zalahazy empfahl Kaiser Ferdinand I. den Franz Batthyány zum Oberkommandanten des ungarischen Heeres aufs dringendste" [3].
"In den ersten zwölf Jahren konnte Punitz nicht besteuert werden, weil eines königlichen Erlasses zufolge die Eingewanderten 12 Jahre lang von der Entrichtung sowohl der königlichen, wie auch der herrschaftlichen Abgaben enthoben waren. Während dieser Zeit mussten sie ihre Wohngebäude aufbauen und die ihnen zugeteilten Grundstücke urbar (fruchtbar) machen" [3].
"Das Gebiet von Punitz gehörte dem immerwährenden Grundherr von Güssing, so im Jahre 1588 Balthasar Batthyány. Dieser besaß in Punitz: 7 Gehöfte, 15 Einwohnerfamilien, 4 Arme, 4 Diener, 1 Freien, 1 Vogelfänger und 1 Hirten. Unter Gehöft (Hof lateinisch porta) versteht man die zu einem Ackerhofe gehörigen Gebäude" [3].
"Zu Zeit des Balthasar Batthyány wütete die Pest in furchtbarer Weise. In einem uralten Buche der Güssinger Franziskanerbibliothek steht geschrieben: 'Im Jahre 1562 wütete die Pest in ganz Ungarn.' Im Jahre 1568 bat Balthasar Batthyány seine in Güssing wohnhafte Tante Katharina Svetkovics, 'sie möge sich vor dem Tode flüchten.' Nach dem obgenannten Steuerausweis befanden sich im Jahre 1588 in Punitz 'per contagiosam pestem 26 domus desertae.' - '... infolge der ansteckenden Pest 26 Häuser verlassen...' Und im Jahre 1595 gab es dort 35 öde Häuser. Nach einem amtlichen Häuserausweis besaß die Güssinger Herrschaft in Punitz im Jahre 1599 32 Häuser und im Jahre 1600 - 1601 nur mehr 14" [3].
"Die rasche Abnahme der herrschaftlichen Häuser in Punitz, wie auch - wie wir noch sehen werden - in anderen Gemeinden der Umgebung um das Jahr 1600, ist äußerst auffallend. Einen Grund hierzu möge eine weitere Forschung zeigen. Außer der Pest wurde die arme Bevölkerung noch von einem anderen schweren Übel heimgesucht" [3].
"Rudol II. verfuhr mit den Protestanten zu streng. Die dagegen aufbegehrenden Magnaten wurden des Hochverrats beschuldigt, verhaftet und ihre Güter beschlagnahmt. Darauf versammelten sich die erbitterten Stände 1604 unter der Fahne Stephan Bocskays gegen Kaiser Rudolf. Nach erfochtenen Siegen in Siebenbürgen und Oberungarn drangen Bocskays Haiduken 1605 unter dem Oberbefehlshaber Gregor Nemethy in das Eisenburger Komitat ein. Der Güssinger Grundherr, der zweite Franz Batthyány, blieb in diesen Kämpfen seinem Herrscher treu, griff die in Steinamanger plündernden Aufständischen an und ließ zwei Offiziere Nemethys zum abschreckenden Beispiel enthaupten" [3].
"Um sich an den Batthyánys zu rächen, erschienen dann gegen Ende Juni 1605 die Haiduken Nemethys in unserem Gebiete, äscherten fast sämtliche Ortschaften Batthyánys im Strem- und Lafnitztale ein, raubten und mordeten, was ihnen in die Hände fiel. Auch Punitz blieb nicht verschont. Hier, wo noch 17 Jahre zuvor 7 Gehöfte standen, konnten drei Jahre nach dieser Verwüstung nur mehr eineinhalb Gehöfte vermerkt werden, während das Übrige vollständig niedergebrannt vorgefunden wurde" [3].
"Bei der Güterverteilung zwischen den Batthyáynischen Brüdern im Jahre 1662 sind dem Grafen Christoph - oder der älteren Linie - folgende Untertanen zugeteilt worden: Mathe Sterkovich, Lorenz Karlovich, Peter Krularich, Mathe Petrassics, Matecz Hoar, Ive Piszlicsovics, Peter Starics, Andreas Sitak, Bertal Schindelmacher, Stipan Krunarich, Mikula Harasztics, Peter Sueszter, Gregor Peter, Mathe Horvath, Ive Voykovics, Mathe Veliszovics, Marko Dragovich, Juray Magdich, Michael Jugonencs und Blasics Stransa, während dem Grafen Paul - oder der jüngeren Linie - der Punitzer Meierhof, in welchem Schafe und Rindvieh gezüchtet wurden, zufiel" [3].
"Die Gemeinde besaß neben Baufeldern ein ziemlich großes Weingebirge, welches teils von den Hiesigen, teils von den Auswärtigen gepflegt wurde. Außerdem hatte die Gemeinde in den herrschaftlichen wie auch in den eigenen Wäldern genügend Weidegrund" [3].
"In diesem Gebiete befand sich auch ein Kalkbruch, wo die jüngere Linie der Batthyány den zum Hausbedarf erforderlichen Kalk brennen ließ. Die Spuren dieses Kalkbruches sind in dem hinter der Punitzer Kirche befindlichen Wald noch zu sehen. Im Jahre 1750 besaß die Gemeinde 4 Pferde, 14 Ochsen, 10 Kühe, 14 Kälber, 51 Schweine und 26 Bienenstöcke" [3].
"Die Güssinger Batthyány hatten in ihrer Funktion als Generäle, beinahe 200 Jahre lang das Gebiet Westungarn gegen die Türken zu verteidigen. Wie man heute tapfere Krieger zu belohnen pflegt, so taten dies auch die Batthyány: Unter den Batthyányschen Soldaten zeichnete sich lange Jahre, insbesondere im 16-jährigen Türkenkrieg, der Adelige Alexander Niczky aus. Dafür schrieb im Jahre 1689 General Adam Batthyány um 1000 Taler all sein herrschaftliches Recht über die Gemeinde Punitz unter der Bedingung zu, sollten jemals seine Nachfolger der Nachkommenschaft des genannten Niczky die 1000 Taler zurückerstatten, dann fällt das herrschaftliche Recht auf die Batthyány zurück. Wie lange die Familie Niczky das Lehngut von Punitz in Besitz hatte, ist unbekannt. Man weiß nur soviel, dass der ungarische Hofkanzler Ludwig Batthyány um das Jahr 1742 mehrere Lehngüter unserer Umgebung ausgelöst hatte" [3].
"Wie umliegende Ortschaften, so wird auch Punitz vor dem Jahre 1848 die Steuern in zwei Raten in Steinamanger entrichtet haben. Im Jahre 1851 trug sie der Richter in das Steueramt nach St. Gotthard. Seit ungefähr September 1853 sammelte sie das in Güssing errichtete Steueramt ein. Um die Jahre 1860 - 1863 gehörte Punitz zum Stuhlrichteramt Stegersbach. Seit wann und wie lange, ist aus Mangel an diesbezüglichen Urkunden noch nicht bekannt. Das Notariat versahen anfangs die Lehrer. Der erste Lehrer als Ortsnotar von Punitz ist von 1812 bis 1838 Karl Kanz, als letzter in den Jahren 1840 bis 1850 ist Stefan Kirchenknopf bekannt. Um das Jahr 1856 schloss man Punitz dem Güssinger Kreisnotariat an. Seit dem Jahre 1909 ist es dem Tobajer Notariat zugeteilt" [3].
"Im Dezember 1921 ist in dieser Gemeinde auch ein Gendarmarieposten aufgestellt und im Jahre 1924 die Freiwillige Feuerwehr gegründet worden, welche ihrem Wahlspruch nach: 'Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr', nicht nur den Mitmenschen vor Feuersbrunst schützt, sondern auch die feierlichen Gottesdienste und Leichenbegängnisse durch ihr festliches Erscheinen erhebt" [3].