Johann Georg Scherzer: Unterschied zwischen den Versionen

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*''[https://www.biographien.ac.at/oebl_10/92.pdf Scherzer, Johann Georg d. Ä.].'' In: ''[[w:Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950|Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950]]'' (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, S. 92, ISBN 3-7001-2186-5
*''[https://www.biographien.ac.at/oebl_10/92.pdf Scherzer, Johann Georg d. Ä.].'' In: ''[[w:Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950|Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950]]'' (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, S. 92, ISBN 3-7001-2186-5
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*[https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Johann_Georg_Scherzer_der_%C3%84ltere Johann Georg Scherzer der Ältere] in [[w:Wien_Geschichte_Wiki|Wien Geschichte Wiki]]
 
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Version vom 2. April 2022, 08:01 Uhr

Johann Georg Scherzer - um 1840

Johann Georg Scherzer (*8. Jänner 1776 in Unterschlauersbach, Bayern; † 1. März 1858 Wien, Leopoldstadt[1]) war ein Wiener Gastwirt und langjähriger Besitzer des Etablissements Zum Sperl in der Wiener Leopoldstadt.

Leben

Johann Georg Scherzer kam 1776 in mittelfränkischen Unterschlauersbach in Bayern als Sohn des Gastwirtes Jakob Scherzer und dessen Gattin Barbara zur Welt. In jungen Jahren kam er nach Wien und heiratete[2] am Beginn der Napoleonischen Kriege im Jahre 1800 Theresia Zier, die um neun Jahre ältere Witwe des Leopoldstädter Bierwirts Georg Zier. Als diese frühzeitig 1810 verstarb[3], ehelichte er im selben Jahr die Wiener Fleischhauerstochter Eva Raumer[4] aus der Wiener Pfarre Ob der Laimgrube und hatte mit ihr mehrere Nachkommen.

Nachdem Scherzer 1802 das Wirtshaus Zum Sperl als Pächter übernommen hatte, kaufte er es 1806, ließ es umbauen und 1807 durch einen Tanzsaal erweitern. Das nunmehrige Etablissement zählte bald zu den ersten Adressen von Wien, in dem bis 1825 der Musikdirektor Michael Pamer, danach ab 1828 Josef Lanner und ab 1829 Johann Strauß Vater konzertierten. Mehr als ein Viertel der Werke von Johann Strauß Vater fanden hier ihre Uraufführung wie u. a. 1831 der Sperl-Galopp und 1830 die Sperl-Polka. Unter dem Tanzmeister F. Rabensteiner fanden jene Feste und Bälle statt, die den „Sperl“ zum Symbol Wiener Lebensart werden ließen, welche auch im Ausland kopiert wurde.

Im Jahre 1826 kaufte Scherzer im niederösterreichischen Vöslau Weinrieden, um sie nach damals modernen Methoden zu regenerieren. Anno 1835 verpachtete er sein Etablissement „Zum Sperl“ an seine Söhne Johann Georg jun. und Leonhard. Als die Brüder sich geschäftlich getrennt hatten und Johann Georg jun. 1842 in Konkurs ging, übernahm er schlichtweg den Betrieb wieder selber um ihn ein Jahr später neuerlich zu verpachten. 1857 verkaufte Scherzer das Etablissement an F. Daum, worauf dieses anschließend zu einem Treffpunkt der Wiener Halbwelt herabsank und 1873 geschlossen wurde.

Zwischen 1811 und 1840 war Scherzer in der Leopoldstadt Gerichtsbeisitzer, 1835 Mitglied des Äußeren Rats, der ihn 1842 mit der Großen Goldenen Salvatormedaille auszeichnete. Auch war er Armenvater der evangelischen Gemeinde A. B. und 1819 Mitbegründer der Ersten Österreichischen Spar-Casse, 1828 bis 1840 Vorsteher, 1841 bis 1855 Kurator, ab 1855 Ehrenkurator. Als Abgeordneter von Klosterneuburg wurde er in den Österreichischen Reichstag gewählt und war während der Wiener Oktoberrevolution 1848 drei Tage provisorischer Oberkommandant der Nationalgarde, von der er jedoch zurücktrat, da er den Sturm auf das Zeughaus nicht verhindern konnte.

Seine Enkelin Katharina Scherzer (1835-1887), eine Tochter seines Sohnes Leonhard, heiratete 1854 Franz Dommayer, den Inhaber des Hietzinger Casinos Dommayer in der dortigen Pfarrkirche Maria Hietzing. Am 1. März 1858 verstarb Johann Georg Scherzer an einem Schlaganfall in seinem Leopoldstädter Haus und wurde anschließend unter großer Beteiligung der Wiener am Sankt Marxer Friedhof zur letzten Ruhe bestattet. Mit dem Begräbnis wurde damals ein Stück Geschichte des alten Wien, „das Urbild der ehemaligen Wiener Gemütlichkeit“, die im „Sperl“ ihren Hauptsitz hatte, zu Grabe getragen.

Im Jahre 1875 benannte die Gemeinde Wien ihm zu Ehren die Scherzergasse in der Wiener Leopoldstadt[5].

Literatur

Einzelnachweise

Weblinks