Engelbert (Kärnten): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 18. Juni 2022, 22:02 Uhr

Wappen der Familie der Spanheimer

Herzog Engelbert von Kärnten (* im 11. Jahrhundert; † 13. April 1141)[A 1] war Herzog von Kärnten und als solcher in Konflikte mit dem Bischof von Gurk verwickelt. Daneben gelangte er in den Besitz mehrerer wichtiger Markgrafschaften. Über die Ehen seiner Kinder war er mit einigen bedeutenden Familien im Reich verwandt. Einer seiner Söhne begründete die bairische Grafenfamilie der Ortenburger. Eine Urenkelin wurde Königin von Frankreich.

Herkunft und Familie

Herzog Engelbert von Kärnten entstammte der einflussreichen Grafenfamilie der Spanheimer, die im Hochmittelalter zu den bedeutenden Adelsfamilien im Reich zählte. Er war einer der Enkel von Richardis von Lavant († 1073) und einer der Söhne von Markgraf Engelbert (I.) von Istrien († 1096) aus dessen Ehe mit Hadwig "von Mossa" († nach 1099), deren Herkunft bisher nicht eindeutig geklärt werden konnte. Jüngere Brüder von ihm waren Herzog Heinrich (IV.) von Kärnten († 1123) und Graf Bernhard von Trixen († 1147) sowie Bischof Hartwig (I.) von Regensburg († 1126) und Graf Siegfried von Lebenau († um 1130).[1]

Herzog Engelbert von Kärnten war mit Uta von Passau († 16. April um 1150), der Erbtochter von Graf Ulrich von Passau ("Ulrich des Vielreichen") († 1099) verheiratet. Aus dieser sind 5 Söhne und eine Tochter belegt.[1]

Die Ehen, welche die Kinder von Herzog Engelbert (II.) schlossen, waren prestigeträchtig und eröffnete die Möglichkeiten auf reiche Erbschaften.[2] Allerdings kam es zwischen den Söhnen Engelbert, Ulrich und Rapoto zu einer Güterteilung, welche die Macht- und Güterbasis der Familie wesentlich schwächte.[3]

Leben

1108 wurde Engelbert von Spanheim zunächst Markgraf von Istrien. Durch seine Ehe mit Uta von Passau beerbte er den Grafen Ulrich von Passau und benannte sich daher meistens nach den von seinem Schwiegervater geerbten Markgrafschaften Kraiburg und Marquartstein. Nach sich sein jüngerer Bruder Heinrich (IV.) als Herzog von Kärnten in das Stift von Admont zurückgezogen hatte, folgte er ihm als Herzog von Kärnten nach und überließ seinem gleichnamigen Sohn die Markgrafschaft Istrien.[4] 1135- 1137 brachte es Herzog Engelbert außerdem Markgraf von Tuszien. 1134 trat er als Mönch in das Kloster in Seeon ein.[1] Es hat den Anschein, dass er sich in der Reichspolitik zu seiner Zeit nicht besonders hervortat, jedenfalls beteiligte er sich nicht an den Romzügen von Kaiser Lothar III. († 1137) noch an dessen Königskrönung in Rom[2]

Orte im heutigen Kärnten mit Bezug zu Herzog Engelbert von Kärnten

  • Friesach: Wie bereits sein Vorgänger, Herzog Heinrich (III.) von Kärnten († 1122), war Herzog Engelbert ebenfalls in Konflikte mit dem Gurker Bischof Hiltepolt († 1131) verwickelt. 1106 hatte der vom Kaiser eingesetzte Gegenbischof Berthold von Zeltschach, ehe er das Hochstift Gurk aufgab, den bischöflichen Markt Friesach und zwei Burgen im Trixner Tal sowie weiteren Besitz als Lehen an Engelbert übertragen, der zu dieser Zeit noch Markgraf von Istrien war. Als Bischof Hiltepolt diese Lehen zurückforderte, verweigerte Herzog Engelbert (II.) dies und konnte sich zunächst erfolgreich gegen Bischof Hiltepolt behaupten, der sich nur mit Mühe in der Feste auf dem Petersberg bei Friesach, der damals dem Erzstift Salzburg gehörte, behauptete. Als der Bischof von Gurk jedoch gegen finanzielle Zugeständnisse Hilfe des österreichischen Markgrafen Leopold (III.) "des Heiligen" († 1136) erhielt, war es ihm möglich, Herzog Engelbert (II.) im Markt Friesach zu belagern. Nachdem er den Bürgerfamilien von Friesach, welche den Herzog unterstützten, den Kirchenbann angedroht hatte, sah sich Herzog Engelbert (II.) genötigt, dem Bischof den Markt Friesach zu überlassen. Der Bischof ließ den Markt Friesach abreißen und an den Fuß der Salzburger Feste auf dem Petersberg verlegen. Das hatte zur Folge, dass es mehrere Jahrzehnte lang, zwei Friesacher Märkte gab, die räumlich und verwaltungsmäßig von einander getrennt waren, da der eine zum Hochstift Gurk und der andere zum Erzstift Salzburg gehörte. Aus diesen beiden Märkten entstand im 13. Jahrhundert die Stadt Friesach.[5]

Literatur

Weblinks

 Engelbert von Kärnten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 311, Stammtafel
  2. 2,0 2,1 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 314
  3. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 315
  4. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 310
  5. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 310 und S. 314

Anmerkungen

  1. Daten nach Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 311, Stammtafel
VorgängerAmtNachfolger
Herzog Heinrich IV. von KärntenHerzog von Kärnten
Carinthia Arms.svg
1123–1134
Herzog Ulrich (I.) von Kärnten
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Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Engelbert (Kärnten) behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).