Kirstein Blockmalz Zuckerl: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Kirstein Blockmalz Zuckerl''' ist eine österreichische [[w:Bonbon|Bonbon]]-Marke auf Milch-[[w:Malz|Malz]] Basis, welches erstmals 1912 in [[Wien]] auf den Markt kam, Ende des 20. Jahrhunderts von diesem verschwand und 2019 wieder zum Leben erweckt wurde.  
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== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Gegründet 1912]]

Version vom 23. November 2022, 15:58 Uhr

Das Kirstein Blockmalz Zuckerl ist eine österreichische Bonbon-Marke auf Milch-Malz Basis, welches erstmals 1912 in Wien auf den Markt kam, Ende des 20. Jahrhunderts von diesem verschwand und 2019 wieder zum Leben erweckt wurde.

Chronik

Ludwig Kirstein gründete im Jahre 1877 im Rheinland einen Backwarenbetrieb mit 50 Mitarbeitern. Dessen Sohn, Emil Kirstein, erlernte bei seinem Vater den Beruf des Konditors und Chocolatiers und betrieb 1907 in Köln eine Großkonditorei, in der Zuckerwaren industriell hergestellt wurden. Anno 1912 spaltete sich Emil Kirstein von seinem Vater ab und gründete eine kleine Blockmalz-Fabrik in Wiener Bezirk Währing[1], wo er nach einem alten Familienrezept, Blockmalz-Zuckerl mit frischer Milch herstellte, die rasch beliebt und bekannt wurden. In der Zwischenkriegszeit konzentrierte 1928 sich die Produktion auf dem neuen Standort Heiligenstädter Straße Nr. 50-52 im Wiener Gemeindebezirk Döbling. Im Anschluss wurde Emils Sohn Wilhelm Kirstein Teilhaber des bisherigen Einzelunternehmens, welches ab dieser Zeit unter dem Namen „Emil Kirstein & Sohn“ in Form einer offenen Handelsgesellschaft firmierte.

Für die Produktion entwickelte Emil Kirstein ein eigenes Verfahren, um aus Frischmilch Milchmalz herzustellen. Schon damals arbeitete der Betrieb mit modernsten, extra für Kirstein erzeugten Kochmaschinen. Die als Firmengeheimnis gehütete Rezeptur wurde erstaunlicherweise nie patentiert. Die Produktion lief bis 1944/45, bis die Döblinger Fabrikationsstätte von den Alliierten bombardiert wurde. In der Firma war immer schon der Mensch das Wichtigste! Die Mitarbeiter wurden fairsten behandelt, sodass sich eine Loyalität zur Firma entwickelten, die die Mitarbeiter veranlasste, das Fabriksgebäude und dessen Rohstoffe auf Eigeninitiative vor russischen Plünderungen zu schützen, nachdem die Eigentümerfamilie nach Vorarlberg geflüchtet war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Fabrik in größeren Dimensionen wieder aufgebaut. Die Arbeit erfolgte zunächst mit einfachsten Mitteln. So konnte die Bevölkerung verschmutztem Zucker zur Firma Kirstein bringen, wo das damals wertvolle Produkt gereinigt, gekocht und zu Blöcken geformt wieder abgegeben wurde. Im Jahre 1953 übernahm der Sohn Wilhelm mit seiner Gattin Hildegard zu gleichen Teilen das Unternehmen von Emil Kirstein, was zur Folge hatte, dass Hildegard Kirstein ihre Nährmittelerzeugung aus Getreide und pflanzlichen Produkten (Sirupe und Malze) zugunsten des ehelichen Betriebes einstellte. Etwa zu dieser Zeit wurde der Markenname „Kirstein Blockmalz“ gesetzlich geschützt.

Mitte der 1950er Jahre entwickelte Margit Doppler geb. Kovacs[2], eine Schülerin von Joseph Binder, das berühmte „Blockmalz-Männchen“ welches das erste urheberrechtlich geschützte Markenzeichen Österreichs ist und das ab 1955 verwendet wurde. In fast allen österreichischen Bahnhöfen war das „Blockmalz-Männchen“ auf Plakaten und Emailletafeln zu sehen. Eines der Säulen des Erfolges war der Werbeslogan „Milchblockmalz aus reinen Naturprodukten“, welcher seiner Zeit weit voraus war. Die starke Produktmarke entwickelte sich weit über Österreichs Grenzen hinaus und wurde sogar in Lizenz vergeben und somit auch in Barcelona produziert und in Spanien verkauft.

Nachdem sich das Ehepaar Kirstein 1958 getrennt hatte, zog sich Hildegard Kirstein aus dem Unternehmen zurück und räumte das Feld zugunsten ihres Sohnes Wilhelm H. Kirstein, der sich, wie schon eine Vorväter als gelernter Zuckerbäcker und Chocolatier schrittweise in die Firma einbrachte und Betriebsleiter sowie erfolgreicher Marketingfachmann wurde. Hildegard Kirstein ehelichte später einen gewissen Herrn Dürler und war von 1975 bis 1990 Vorstandsmitglied des Wiener Cottage Vereins.

Leider führten im Jahre 1973 Familienzwistigkeiten zum Verkauf des Unternehmens an die Grazer Firma Englhofer, welche die Blockmalz-Zuckerl produzierte, unter demselben Markennamen weiterführte und 1997 selbst von der Schweizer Firma Nestlé geschluckt wurde. Ein paar Jahre später kaufte die deutsche Süßwarengruppe Storck die Markenrechte des Malzzuckerls, unter deren Dach sich die Marken „Kirstein Blockmalz“ und „Werther Echte“ duellierten, wobei Kirstein verlor und im Handel und von der Bildfläche verschwand. Doch die Marke „Kirstein Blockmalz“ hatte Glück. 2019 erwarb der 1941 geborene Wilhelm H. Kirstein im Alter von 78 Jahren, Enkel des Firmengründers Emil Kirstein, als ältester Jungunternehmer Österreichs die Markenrechte und erweckte das „Traditionszuckerl“ wieder zum Leben. Seit 2019 wird das Malzzuckerl in einem bayerischen Familienbetrieb erzeugt und über die Firma Salzburg Schokolade vertrieben.

Wrigley´s, Manner, PEZ und Kirstein's Blockmalz waren die Spitzenreiter unter den Süßwarenherstellern, die im 20. Jahrhundert den Markt beherrschten.

Literatur

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Einzelnachweise