Haus Roschmann: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 115: Zeile 115:
{{Coordinate|NS=48.056244|EW=16.139602|type=landmark|region=AT-3}}{{Normdaten|TYP=p|GND=|VIAF=|WIKIDATA=Q114936193}}
{{Coordinate|NS=48.056244|EW=16.139602|type=landmark|region=AT-3}}{{Normdaten|TYP=p|GND=|VIAF=|WIKIDATA=Q114936193}}
[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Bauwerk im Bezirk Baden]]
[[Kategorie:Geschichte (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Geschichte (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Heiligenkreuz (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Heiligenkreuz (Niederösterreich)]]
[[Kategorie:Niederösterreich]]
[[Kategorie:Wienerwald]]
[[Kategorie:Wienerwald]]
[[Kategorie:Niederösterreich]]

Version vom 23. Januar 2023, 12:29 Uhr

Haus Roschmann um 1947

Das Haus Roschmann ist eine Villa in Heiligenkreuz Nr. 10 in Niederösterreich (heute Hauptstraße 63) und hatte im Laufe der Zeit, je nach dem aktuellen Eigentümer, mehrere Namen.

Geschichte

Die Villa wurde Ende des 18. Jahrhunderts auf der Heiligenkreuzer Rabenplatte neu erbaut. Zu dem Anwesen gehört ein weitläufiges, rund 4 Joch (22.000 m²) großes Grundstück, das sich bis zum heutigen Ortsfriedhof erstreckt. Als eine der ersten Eigentümer scheinen 1805 das Ehepaar Georg und Rosalia Mayer auf. Nach deren Ableben übernehmen 1835 Jakob und Anna Maria Hornschall das Anwesen und 1857 wird die italienische Gräfin Rosalia von Bentivoglio Besitzerin der Villa. Die Dame bleibt aber nur 10 Jahre und verkauft das Gebäude samt Grund an Theresia Paur geb. von Komaromy[1][2], Witwe nach Johann Nepomuk Paur, Rechnungs-Offizial der k.k. Gefällen- und Domänen-Hofbuchhaltung in Wien und Nichte des Heiligenkreuzer-Abtes Edmund von Komaromy. Nach mehreren Besitzerwechseln gelangte das Anwesen an Johann Henninger aus Wien, der die Villa samt Hausgründe nach seinem Tod seinen 6 Kinder vermachte.

Eine Tochter von Johann Henninger, Namens Friederike, war seit 1904 mit dem aus Joslowitz bei Znaim in Südmähren stammenden Daniel Klenert verheiratet und dieser kaufte nach dem Tod seiner früh verstorbenen Gattin in den Jahren 1908 bis 1920 die "1/6-Anteile" der Henninger-Erben auf. Darunter war auch 1/6 Teil, der in New York an einen gewissen Dr. Rudolf Ploderer veräußert wurde. Daniel Klenert richtete im Nebengebäude des Herrenhauses, in dem sich später das Gasthaus Roschmann befand, gleich nach dem I. Weltkrieg eine Greißlerei ein. Der Kauf des gesamten Besitzes dürfte Klenert auf längere Sicht überfordert haben - im Grundbuch finden sich in den Zeiten der Hyperinflation der 1920er-Jahre Belastungseinträge in der Höhe von 380 Millionen Kronen mit teilweise ruinösen, bis zu 25 % hohen Zinsen, sodass 1932 die gesamte Realität vom Heiligenkreuzer Stiftsgasthauspächter Hans Roschmann, der Klenert's Schuldscheine aufgekauft hatte, in dessen Eigentum übernommen wurde.

Hans Roschmann vermietete in der Villa mehrere Wohnungen, ließ 1936 das Nebengebäude umbauen und richtete nach dem Krieg darin sein Gasthaus ein, welches 1947 unter dem Namen Gasthaus Roschmann eröffnet wurde. Die Gastwirtschaft erfreute sich allgemeiner Beliebtheit und auch prominente Gäste wie der Wiener Bürgermeister Richard Schmitz fanden sich unter den P.T. Gästen. 1960 übernahm sein Sohn Johann Roschmann jun. mit dessen Gattin Franziska die Gastwirtschaft, welche diese bis 1970 weiterführten. Nachdem Hans Roschmann sen. 1970 verstorben war, ging der gesamte Besitz an seine zweite Ehefrau Stefanie Roschmann, die das Anwesen 1977 an Dr. Fahmi el Aradi gegen "Bares" verschenkte. Die Villa war zu dieser Zeit schon sehr heruntergekommen und aufgrund des Sees unterhalb des Nebengebäudes einsturzgefährdet, sodass diese mit Holzbalken gestützt werden musste.

Nachnutzung

1986 erwarb der Heiligenkreuzer Bau- und Zimmermeister Erich Winter den Besitz und renovierte in Eigenregie Villa und Nebengebäude vorbildlich. Der unterirdische See wurde trockengelegt und die Einsturzgefahr des Hauptgebäudes damit gebannt. Heute erstrahlen beide Gebäude im alten Glanz.

Grundbücherliche Eigentümer

Jahr Grundbücherlicher Eigentümer[3] durch
1805 Mayer Georg und Rosalia Kauf
1834 Mayer Georg, Witwer Erbe
1835 Hornschall Jakob und Anna Maria Kauf
1857 Rosalia Gräfin Bentivoglio Kauf
1867 Paur Theresia geb. von Komaromy Kauf
1873 Huber Anton, Wien Kauf
1874 Huber Leopoldine Kauf
1875 Schünemann Gustav Kauf
1878 Henninger Johann, Wien Versteigerung
Jahr Grundbücherliche Eigentümer[4] durch
1906 Henninger Ludwig 1/6

Henninger Moritz 1/6

Henninger Dr. Josef 1/6

Klenert Hermine geb. Henninger 1/6

Richter Natalie geb. Henninger 1/6

Klenert Friederike geb. Henninger 1/6

Erbe
1908 Klenert Daniel erbt 1/6 von seiner Frau Friederike Klenert Erbe
1909 Ploderer Dr. Rudolf kauft 1/6 von Dr. Josef Henninger Kauf
1914 Klenert Daniel kauft 1/6 von Natalie Richter Kauf
1920 Klenert Daniel kauft von Ludwig, Moritz und

Hermine Henninger sowie Dr. Rudolf Ploderer je 1/6

Kauf
1932 Roschmann Hans und Hermine Kauf
1958 Roschmann Hans Erbe
1973 Roschmann Stefanie geb. Pechtold Erbe
1977 el Aradi Dr. Fahmi Schenkung
1986 Winter Dipl. Ing. Erich Kauf

Einzelnachweise

  1. Theresia Paur geb. von Komaromy (*1824 in Güns (Köszeg) in Ungarn; † 1892 im Heiligenkreuzerhof in in Wien I., Schönlaterngasse Nr. 5)
  2. Trauung Johann Nepomuk Paur (1806-1852) mit Theresia von Komaromy (1824-1892) Pfarre Gumpoldskirchen - Trauungsbuch 1826-1862 (fol.148) auf Matricula Online
  3. Grundbuch Heiligenkreuz 1805-1878 C1, Tom.1, fol. 20, EZ 7 (Landesarchiv Bad Pirawarth)
  4. Grundbuch Heiligenkreuz 1878-1985 EZ 7 (Bezirksgericht Baden)

48.05624416.139602Koordinaten: 48° 3′ 22″ N, 16° 8′ 23″ O