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Ulrich Vetsch studierte in Zürich, Genf und Leipzig und lege das medizinische Staatsexamen in Zürich ab. Nach zwei Jahren als Assistenzarzt am Kantonsspital in Münsterlingen reifte in ihm der Entschluss, sich dem Spezialstudium der | Ulrich Vetsch studierte in Zürich, Genf und Leipzig und lege das medizinische Staatsexamen in Zürich ab. Nach zwei Jahren als Assistenzarzt am Kantonsspital in Münsterlingen reifte in ihm der Entschluss, sich dem Spezialstudium der Ophthalmologie (Augenheilkunde) zu widmen. Er erweiterte seine Kenntnisse an der Augenklinik Zürich sowie in grossen Spitälern von Wien, Paris und London. 1883 trat er im Alter von 27 Jahren in St. Gallen als ausübender Arzt ins praktische Leben. | ||
Sein Ruf als angesehener Augenarzt reichte in die ganze Ostschweiz und in die benachbarten ausländischen Bodensee- und Rheingebiete. Sein Organisationstalent liess ihn in den Verwaltungs- und Betriebsfragen, sein praktischer Blick in den Baufragen ein entscheidendes Wort mitreden. Deshalb wurde er 1919 zum Präsidenten der Chefärzte-Konferenz gewählt. | Sein Ruf als angesehener Augenarzt reichte in die ganze Ostschweiz und in die benachbarten ausländischen Bodensee- und Rheingebiete. Sein Organisationstalent liess ihn in den Verwaltungs- und Betriebsfragen, sein praktischer Blick in den Baufragen ein entscheidendes Wort mitreden. Deshalb wurde er 1919 zum Präsidenten der Chefärzte-Konferenz gewählt. |
Version vom 9. März 2023, 11:55 Uhr
Dr. med. Ulrich Vetsch (*29. Februar 1856 in Werdenberg SG; † 31. Juli 1920 in St.Gallen) war Augenarzt und Politiker in St.Gallen
https://www.portraitarchiv.ch/portrait/show/366555
Leben
Ulrich Vetsch studierte in Zürich, Genf und Leipzig und lege das medizinische Staatsexamen in Zürich ab. Nach zwei Jahren als Assistenzarzt am Kantonsspital in Münsterlingen reifte in ihm der Entschluss, sich dem Spezialstudium der Ophthalmologie (Augenheilkunde) zu widmen. Er erweiterte seine Kenntnisse an der Augenklinik Zürich sowie in grossen Spitälern von Wien, Paris und London. 1883 trat er im Alter von 27 Jahren in St. Gallen als ausübender Arzt ins praktische Leben.
Sein Ruf als angesehener Augenarzt reichte in die ganze Ostschweiz und in die benachbarten ausländischen Bodensee- und Rheingebiete. Sein Organisationstalent liess ihn in den Verwaltungs- und Betriebsfragen, sein praktischer Blick in den Baufragen ein entscheidendes Wort mitreden. Deshalb wurde er 1919 zum Präsidenten der Chefärzte-Konferenz gewählt. Mit 32 Jahren wurde Dr. Vetsch in den Gemeinderat der Politischen Gemeinde St. Gallen gewählt, und damit begann eine dreissigjährige öffentliche Tätigkeit, deren Fülle neben der ausgedehnten beruflichen Wirksamkeit sich nur durch die beispiellose Schaffenskraft dieses aussergewöhnlichen Mannes erklären lässt.
In vielen Bereichen sehen wir ihn entscheidend mitwirken. Einige seien hier genannt: Arbeiter-Krankenkommission, Waisenamt, Gesundheitskommission, Trambahn-Kommission, Verwaltungsrat der Bahngesellschaft, Gründungskomitee des Schifffahrtsverbandes Rhein-Bodensee, Aufsichtskommission der kantonalen Strafanstalt und der Heil- und Pflegeanstalt St. Pirminsberg, Museumsgesellschaft, Ehrenpräsident der st. gallischen Literaturfreunde.
Den durch den Krieg gezeitigten Weltereignissen und ihren Rückwirkungen auf sein von ihm so heiss geliebtes Heimatland stand er als aufmerksamster Beobachter gegenüber. Alsbald sehen wir ihn mit an der Spitze einer Hilfsaktion für das leidende Vorarlberg und Liechtenstein, mit welchem Nachbarvolke ihn liebe Jugenderinnerungen verknüpfen. Dieses heimatliche Gedenken paarte sich mit seinen politischen Reflexionen über die künftige Lage unseres Heimatlandes in dem durch den Krieg umgestalteten Europa, und so fühlte er sich berufen sich der Vorarlberger Anschlussfrage anzunehmen.
Würdigung
Dank der Vielseitigkeit seines öffentlichen Wirkens war Dr. Vetsch seit 1898 auch ein unentbehrliches und einflussreiches Mitglied des st. gallischen Grossen Rates. Eine wohlverdiente Ehrung seiner verkehrspolitischen Verdienste war es, als ihn der Bundesrat zum Mitglied des Verwaltungsrates der Bundesbahnen ernannte. Trotz seiner Überlast an Arbeit fand er immer wieder Zeit, heute hier, morgen da sich an wichtigen Konferenzen zu beteiligen, überall massgebend mitarbeitend.
Wo es galt, wahrhaft Gutes zu tun, selbst mit reichlich spendender Hand das gute Beispiel gebend, wusste er den wohltätigen Sinn zu wecken und die Mittel flüssig zu machen.