Franz Gratzer: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. August 2023, 13:10 Uhr
Franz Gratzer (* 31. Jänner 1852 in Kottingbrunn, Kaisertum Österreich; † 24. September 1912 in Klosterneuburg) war ein österreichischer Poststellwagen-Inhaber, Gastwirt, Kaufmann und Bürgermeister der Gemeinde Heiligenkreuz.
Lebenslauf
Franz Gratzer wurde Ende Januar 1852 in Kottingbrunn zur Zeit des Kaisertums Österreich geboren[1]. Sein gleichnamiger Vater war dort zu dieser Zeit Bestandswirt und pachtete um 1860 das Stiftsgasthaus in Heiligenkreuz, wo er auch Postmeister[2] wurde. Im Februar 1878 heiratete[3] Gratzer in der Stiftskirche Heiligenkreuz seine aus Mödling stammende Frau Maria Nihsel, die ihm 1879 den Sohn Franz Seraphin Gratzer schenkte[4]. Zunächst betrieb Gratzer einen Poststellwagen[5], der zweimal täglich zwischen dem Stift Heiligenkreuz und dem Hotel "Schwarzer Bock" in Baden verkehrte und übernahm nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1892[6] als Pächter in zweiter Generation das väterliche Stiftsgasthaus. Vom 19. August 1894 bis 10. Juni 1900 bekleidete Gratzer auch das Amt des Bürgermeisters von Heiligenkreuz[7].
Anno 1902 erwarb Gratzer mit seiner Frau Maria von Adalbert Brenner dessen Haus Heiligenkreuz Nr. 3 vor dem Wiener Tor, in dem sich eine Bierschwemme und eine Greisslerei befanden, ließ es abreißen und errichtete 1903 an gleicher Stelle durch den Stiftsbaumeister Alexander Santulik jun. ein großes einstöckiges Gebäude, ebenfalls mit Gasthaus und Gemischtwarenhandlung (Gasthaus und Gemischtwarenhandlung Gratzer). Beide Betriebe wurden von seinem Sohn Franz Seraphin in Pacht geführt.
Der Wiener Bürgermeister Dr. Karl Lueger war über den Standort und die Proportionen dieses Gebäudes zwischen dem barocken Kreuzweg und dem Wiener Tor so verärgert, dass er nach dessen Errichtung erklärte, aus diesem Grund nicht mehr nach Heiligenkreuz kommen zu wollen.
Bereits 1907, also vier Jahre nach dem Neubau, verpachtete Franz Gratzer die Gemischtwarenhandlung an Ferdinand Paur jun.. Das Gasthaus wurde von Franz Seraphin in Pacht weitergeführt, der sich jedoch nicht lange halten konnte, so dass der finanziell angeschlagene Franz Gratzer 1910 das gesamte Gebäude an den damaligen Bäcker und Bürgermeister Ferdinand Heinrich Paur verkaufte. Die Umstände müssen Franz Gratzer sehr zugesetzt haben, er starb 1912 im 61. Lebensjahr an Entkräftung in der Heil- und Pflegeanstalt Klosterneuburg und ist auf dem Ortsfriedhof von Heiligenkreuz begraben[8].
Literatur
- Werner Richter: Die Bürgermeister von Heiligenkreuz in: Sancta Crux (2003), S. 130-138.
Einzelnachweise
- ↑ Pfarre Kottingbrunn - Taufbuch 1844-1877 (fol.68) Franz Gratzer (1852-1912)
- ↑ Der alte Gratzer. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 19. Juli 1892, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ Stiftspfarre Heiligenkreuz - Trauungsbuch 1862-1897 (fol.108)
- ↑ Stiftspfarre Heiligenkreuz, Taufbuch 1871-1888 (fol.85) Franz Ser. Gratzer (1879-1949)
- ↑ Poststellwagen zwischen Heiligenkreuz und Baden. In: Badener Bezirks-Blatt, 2. Juni 1883, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Stiftspfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1862-1898 (fol.189) Franz Gratzer (1823-1892)
- ↑ Gemeinde Heiligenkreuz - Geschichte & Kultur - Die Bürgermeister
- ↑ Stiftspfarre Heiligenkreuz - Sterbebuch 1899-1938 (fol.116) Franz Gratzer (1852-1912)
Weblinks
Franz Gratzer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Fotos zum Schlagwort Gratzer in der Topothek der Gemeinde/Region Heiligenkreuz (Urheberrechte beachten)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Anton Paur | 6. Bürgermeister von Heiligenkreuz 1894-1900 | Ferdinand Heinrich Paur |