Rudolf V. von Montfort: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Graf Rudolf (V.) von Montfort zu Feldkirch''' (* im 14. Jahrhundert; † [[17. November]] [[1390]], in [[Fußach]], auf der Burg Fußach)<ref group="A">Daten nach [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 308 (Stammtafel)</ref> war Herrscher über die im heutigen Bundesland Vorarlberg gelegene Grafschaft Feldkirch. Er war der letzte Graf von Feldkirch, gilt als Förderer der Stadt Feldkirch und ging als volkstümlicher Regent in die Vorarlberger Landesgeschichte ein. | '''Graf Rudolf (V.) von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch''' (* im 14. Jahrhundert; † [[17. November]] [[1390]], in [[Fußach]], auf der Burg Fußach)<ref group="A">Daten nach [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort'', 1996, S. 308 (Stammtafel)</ref> war Herrscher über die im heutigen Bundesland Vorarlberg gelegene Grafschaft Feldkirch. Er war der letzte Graf von Feldkirch, gilt als Förderer der Stadt Feldkirch und ging als volkstümlicher Regent in die Vorarlberger Landesgeschichte ein. | ||
== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
Graf Rudolf (V.) von Montfort zu Feldkirch war einer der Söhne des Grafen Rudolf IV. von Montfort zu Feldkirch († 1375) und ein Enkel des Grafen [[Hugo IV. von Montfort|Hugo (IV.) von Montfort | Graf Rudolf (V.) von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch war einer der Söhne des Grafen [[Rudolf IV. von Montfort|Rudolf (IV.) von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch]] († 1375) und ein Enkel des Grafen [[Hugo IV. von Montfort|Hugo (IV.) von Montfort-Feldkirch]] († 1310). Verheiratet war er seit 1369 mit Agnes von [[Ulrich IV. von Matsch#Die Vögte von Matsch|Matsch]].<ref> [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort''. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]] (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 210 und S. 308 (Stammtafel)</ref> | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Rudolf (V.) von Montfort zu Feldkirch, dessen Erziehung im Wesentlichen | Rudolf (V.) von Montfort zu Feldkirch, dessen Erziehung im Wesentlichen sein gleichnamiger [[Rudolf III. von Montfort|Großonkel]] († 1334), der Bischof von [[w:Hochstift Chur|Chur]] und [[w:Hochstift Konstanz|Konstanz]], beeinflusste<ref name ="Burmeister41">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort''. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]] (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 41</ref>, wurde bereits 1329 Domherr von Chur.<ref name ="Burmeister210">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Rudolf V. von Montfort'', 1996, S. 210</ref> Er schlug zunächst eine Klerikerlaufbahn ein.<ref name ="Burmeister23">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Grafen von Montfort''. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von [[w:Alois Niederstätter|Alois Niederstätter]] (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 23</ref> Als im Jahr 1360 sein Bruder Ulrich (IV.) von Montfort-Feldkirch-Feldkirch († um 1367) in den Laienstand zurückkehrte, folgte er ihm als Dompropst von Chur nach.<ref name ="Burmeister210">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Rudolf V. von Montfort'', 1996, S. 210</ref> Für das Hochstift Chur stiftete er 1368 die Kirche von [[w:Schaan|Schaan]] (heute Teil des [[w:Liechtenstein|Fürstentums Liechtenstein]]) und übertrug ihm 1378 das Patronatsrecht der Pfarrkirchen in [[Rankweil]] und [[Götzis]]. Außerdem schenkte er dem Hochstift den Weinberg "Schellenberg" und bedachte es mit weiteren Natural- und Geldstiftung.<ref name ="Burmeister41"/> | ||
Nach dem Tod | Trotz seines geistlichen Standes beteiligte sich Rudolf (V.) an den kriegerischen Unternehmungen seines gleichnamigen Vaters. 1360 trat er mit diesem in [[Wien]] in einen "ewigen Bund" mit den [[Habsburger|Herzögen von Österreich (Habsburgern)]] ein..<ref name ="Burmeister210"/> Nach dem Tod seines Bruders Ulrich (IV.) kehrte er 1368 in den Laienstand zurück und heiratete.<ref name ="Burmeister210"/> 1372 unternahm er eine Pilgerreise ins Heilige Land, von der er sich vielleicht Nachkommen erhoffte. Nach dem Tod seines Vaters folgte er diesem um 1375 als Graf von Feldkirch nach.<ref name ="Burmeister23"/> Im Gegensatz zu seinem Vater und seinem Onkel Hugo (VII.) von Montfort nahm Rudolf (V.) die Politik seiner Großonkel, der Grafen Rudolf (III.) und [[Ulrich II. von Montfort|Ulrich (II.)]] von Montfort, wieder auf und verkaufte 1376 die Grafschaft [[Feldkirch]] "auf Ableben" an die [[Habsburger]]. Mit dem großen Freiheitsbrief für die Einwohnerschaft von Feldkirch aus dem selben Jahr erreichte er, dass diese dem Verkauf ihre Zustimmung erteilte.<ref name ="ndb">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Montfort, Grafen von''. In: ''Neue Deutsche Biographie'', 1997</ref> Dieser Freiheitsbrief war eine wichtige Grundlage für die Ausbildung der Vorarlberger landständischen Verfassung.<ref name ="Burmeister56">vgl. [[w:Karl Heinz Burmeister|Karl Heinz Burmeister]]: ''Die Entstehung und Entwicklung der Freiheiten der Stadt Feldkirch im 14. Jahrhundert'', 1996, S. 56</ref> | ||
Rudolf (V.) von Montfort war wesentlich für die Stadterweiterung von Feldkirch verantwortlich, wo er die Leonhardskirche und die Heiligkreuzkapelle erbauen ließ. Er gründete Klöster in [[Viktorsberg]] und [[Rankweil|Valduna]], veranstaltete erstmals Osterspiele, stiftete eine Bestgabe für die Schützen, förderte die Fasnacht und Ähnliches.<ref name ="Burmeister23"/> | Rudolf (V.) von Montfort war wesentlich für die Stadterweiterung von Feldkirch verantwortlich, wo er die Leonhardskirche und die Heiligkreuzkapelle erbauen ließ. Er gründete Klöster in [[Viktorsberg]] und [[Rankweil|Valduna]], veranstaltete erstmals Osterspiele, stiftete eine Bestgabe für die Schützen, förderte die Fasnacht und Ähnliches.<ref name ="Burmeister23"/> |
Version vom 15. September 2023, 16:17 Uhr
Graf Rudolf (V.) von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch (* im 14. Jahrhundert; † 17. November 1390, in Fußach, auf der Burg Fußach)[A 1] war Herrscher über die im heutigen Bundesland Vorarlberg gelegene Grafschaft Feldkirch. Er war der letzte Graf von Feldkirch, gilt als Förderer der Stadt Feldkirch und ging als volkstümlicher Regent in die Vorarlberger Landesgeschichte ein.
Herkunft und Familie
Graf Rudolf (V.) von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch war einer der Söhne des Grafen Rudolf (IV.) von Montfort-Feldkirch zu Feldkirch († 1375) und ein Enkel des Grafen Hugo (IV.) von Montfort-Feldkirch († 1310). Verheiratet war er seit 1369 mit Agnes von Matsch.[1]
Leben
Rudolf (V.) von Montfort zu Feldkirch, dessen Erziehung im Wesentlichen sein gleichnamiger Großonkel († 1334), der Bischof von Chur und Konstanz, beeinflusste[2], wurde bereits 1329 Domherr von Chur.[3] Er schlug zunächst eine Klerikerlaufbahn ein.[4] Als im Jahr 1360 sein Bruder Ulrich (IV.) von Montfort-Feldkirch-Feldkirch († um 1367) in den Laienstand zurückkehrte, folgte er ihm als Dompropst von Chur nach.[3] Für das Hochstift Chur stiftete er 1368 die Kirche von Schaan (heute Teil des Fürstentums Liechtenstein) und übertrug ihm 1378 das Patronatsrecht der Pfarrkirchen in Rankweil und Götzis. Außerdem schenkte er dem Hochstift den Weinberg "Schellenberg" und bedachte es mit weiteren Natural- und Geldstiftung.[2]
Trotz seines geistlichen Standes beteiligte sich Rudolf (V.) an den kriegerischen Unternehmungen seines gleichnamigen Vaters. 1360 trat er mit diesem in Wien in einen "ewigen Bund" mit den Herzögen von Österreich (Habsburgern) ein..[3] Nach dem Tod seines Bruders Ulrich (IV.) kehrte er 1368 in den Laienstand zurück und heiratete.[3] 1372 unternahm er eine Pilgerreise ins Heilige Land, von der er sich vielleicht Nachkommen erhoffte. Nach dem Tod seines Vaters folgte er diesem um 1375 als Graf von Feldkirch nach.[4] Im Gegensatz zu seinem Vater und seinem Onkel Hugo (VII.) von Montfort nahm Rudolf (V.) die Politik seiner Großonkel, der Grafen Rudolf (III.) und Ulrich (II.) von Montfort, wieder auf und verkaufte 1376 die Grafschaft Feldkirch "auf Ableben" an die Habsburger. Mit dem großen Freiheitsbrief für die Einwohnerschaft von Feldkirch aus dem selben Jahr erreichte er, dass diese dem Verkauf ihre Zustimmung erteilte.[5] Dieser Freiheitsbrief war eine wichtige Grundlage für die Ausbildung der Vorarlberger landständischen Verfassung.[6]
Rudolf (V.) von Montfort war wesentlich für die Stadterweiterung von Feldkirch verantwortlich, wo er die Leonhardskirche und die Heiligkreuzkapelle erbauen ließ. Er gründete Klöster in Viktorsberg und Valduna, veranstaltete erstmals Osterspiele, stiftete eine Bestgabe für die Schützen, förderte die Fasnacht und Ähnliches.[4]
Nach seinem Tod kam seine Grafschaft unter die Herrschaft der Habsburger.[4] Seit Mitte des 15. Jahrhunderts war sie durchgehend Teil des Habsburgerreiches. Im 19. Jahrhundert wurde sie Teil des Kronlandes Vorarlberg, seit 1918 Teil des Bundeslandes Vorarlberg.
Literatur
- Karl Heinz Burmeister: Die Entstehung und Entwicklung der Freiheiten der Stadt Feldkirch im 14. Jahrhundert. In: ders.: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 51-57, besonders S. 55f.
- Karl Heinz Burmeister: Rudolf V. von Montfort. Der letzte Graf von Feldkirch. In: ders.: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 209-211
- Karl Heinz Burmeister: Montfort, Grafen von. In: Neue Deutsche Biographie. Duncker & Humblot, Berlin, 1997. ISBN 3-428-00199-0. Bd. 18, S. 51-54 digital
Weblinks
Rudolf (V.) von Montfort – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Stammtafel der Grafenfamilie von Montfort
- Rudolf V. von Montfort-Feldkirch, Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein
- Vorarlberg Chronik, APPS.VOL.AT, eingesehen am 16. Juli 2023
Einzelnachweise
- ↑ Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 210 und S. 308 (Stammtafel)
- ↑ 2,0 2,1 vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 41
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 vgl. Karl Heinz Burmeister: Rudolf V. von Montfort, 1996, S. 210
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, S. 23
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Montfort, Grafen von. In: Neue Deutsche Biographie, 1997
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Entstehung und Entwicklung der Freiheiten der Stadt Feldkirch im 14. Jahrhundert, 1996, S. 56
Anmerkungen
- ↑ Daten nach Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 308 (Stammtafel)