Franz Heinrich Leibenfrost der Ältere: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Franz Heinrich Leibenfrost der Ältere (1819-1893) Weinhändler aus Wien.jpg|thumb|Franz Heinrich Leibenfrost d. Ä. (1819-1893) ]]'''Franz Heinrich Leibenfrost''' <small>der Ältere</small> (*[[11. November]] [[1819]] in [[Wien]] als ''Franziskus de Paula Johannes Nepomuk Leibenfrost'', [[Kaisertum Österreich]]; † [[23. Mai]] [[1893]] [[Wien-Döbling]]) war ein österreichischer Weingroßhändler und Bürgermeister von [[Oberdöbling]].
[[File:Franz Heinrich Leibenfrost der Ältere (1819-1893) Weinhändler aus Wien.jpg|thumb|Franz Heinrich Leibenfrost d. Ä. (1819-1893) ]]'''Franz Heinrich Leibenfrost''' <small>der Ältere</small> (*[[11. November]] [[1819]] in [[Wien]], [[Kaisertum Österreich]] als ''Franziskus de Paula Johannes Nepomuk Leibenfrost''; † [[23. Mai]] [[1893]] [[Wien-Döbling]]) war ein österreichischer Weingroßhändler und Bürgermeister von [[Oberdöbling]].


== Leben ==
== Leben ==

Version vom 20. November 2023, 19:13 Uhr

Franz Heinrich Leibenfrost d. Ä. (1819-1893)

Franz Heinrich Leibenfrost der Ältere (*11. November 1819 in Wien, Kaisertum Österreich als Franziskus de Paula Johannes Nepomuk Leibenfrost; † 23. Mai 1893 Wien-Döbling) war ein österreichischer Weingroßhändler und Bürgermeister von Oberdöbling.

Leben

Franz Heinrich Leibenfrost kam zur Zeit des österreichischen Biedermeier als Sohn des Weinhändlers, Gastwirtes und Philanthropen Franz Leibenfrost und dessen Gattin Marianna Katharina geb. Mumb im Gasthaus „Zum goldenen Jägerhorn“[1] in der Wiener Dorotheergasse zur Welt[2]. Während der 1848-Revolution im Kaisertum Österreich gehörte er als Rittmeister und Eskadronskommandant der Wiener Bürgerkavallerie-Division, jener Bürgerdeputation an, welche 1848 die Abdankung des damaligen Staatskanzlers Metternich erwirkte.

Nach dem Tod seines Vaters in Jahre 1851 übernahm Leibenfrost gemeinsam mit seinem Schwager und Gemeinderates Franz Starnbacher die väterliche Weinhandelsfirma "Franz Leibenfrost & Comp.", welche seit 1831 als k. k. Hoflieferant das Kaiserhaus belieferte und baute dieses weiter aus. Zu diesem Zwecke kaufte er in Oberdöbling bei Wien ein großes Grundstück, auf dem er 1854 ein 10.000 m² großes, mit modernden Geräten ausgestattetes Kellerlabyrinth errichten ließ und legte in den Weingärten seines Vaters am Fuße des Nussbergs das Weingut „Donauperle“[3] an. 1864 errichtete er in seinem Kellerlabyrinth die erste Zementfassanlage im damaligen Kaisertum Österreich und war während der Reblausinvasion durch die Auspflanzung veredelter Rebsorten beispielgebend.

Neben dem Absatz seiner Weine in die österreichischen Kronländer kurbelte Leibenfrost auch den Export weiter an und gründete Niederlassungen in Hannover, Dresden, München, Hamburg und Basel, sowie 1869 in London. Sein Sohn Hermann Leibenfrost, der bereits 1872 in jungen Jahren verstarb und 1868 gemeinsam mit seinem Halbruder Franz Heinrich jun. in die Firma als Gesellschafter eingetreten war, führte eine Spezialität der Firma ein, nämlich den Dalmatiner, eine Weingattung aus dem österreichischen Kronland Dalmatien. Als k.k. Hoflieferant wurde nicht nur das Kaiserhaus beliefert, sondern auch der königliche bayerische Hof in München[4]. In den Jahren 1861-1874 war Franz Leibenfrost auch Bürgermeister der damals selbständigen Gemeinde Oberdöbling und somit eine Zeit lang auch im öffentlichen Dienst tätig. Als 1880 der "Klub der Wiener Weinhändler" neu gegründet wurde, war er dessen erster Präsident.

Anno 1885 gesellte sich zu seinem Unternehmen das nahezu 1800 Joch[5] umfassende Weingut Wurmberg bei Pettau in der Untersteiermark, welches zu einem Musterbetrieb ausgebaut wurde. Das väterliche Gasthaus „zum Jägerhorn“ in der Doroteehrgasse, welches nach dessen Tod 1851 in andere Hände überging, wurde von „Franz Leidenfrost & Comp.“ wieder zurückgekauft und in demselben die Komptoirs der Firma eingerichtet. Franz Heinrich Leibenfrost verstarb im 74. Lebensjahr am 23. Mai 1893 in seinem Döblinger Haus[6] und wurde auf dem Döblinger Friedhof im Beisein zahlreicher Wiener Honoratioren in der Familiengruft zur letzten Ruhe bestattet[7].

Nach seinem Ableben führte sein Sohn Franz Heinrich der Jüngere (1844-1900) die Firma "Franz Leibenfrost & Comp." erfolgreich weiter und wurde Vizepräsident des "Verbandes österr. Weinhändler". Nachdem dessen frühen Hinscheiden in Breitenstein am Semmering im Jahr 1900[8] wurde der Betrieb 1908 an F. Spitzer veräußert und gelangte im Weltkriegsjahr 1917 in den Besitz des Wiener Sektherstellers O. & R. Schlumberger v. Goldeck, welcher zu dieser Zeit von Robert Schlumberger geleitet wurde.

Familie

Die familiären Verhältnisse von Franz Heinrich Leibenfrost waren nicht ganz einfach. So gebar die Dienstmagd Elisabeth Mayer 1842 den unehelichen Sohn Hermann[9], der erst 1864 mit Genehmigung des Staatsministers den Namen Leibenfrost führen durfte und schon 1872 im Alter von 30 Jahren an Tuberkulose verstarb[10]. Zwei Jahre später brachte 1844 die ledige Isabella Leibenfrost in der Wiener Leopoldstadt den Sohn Franz Heinrich Leibenfrost, ebenfalls unehelich zur Welt[11]. Der Vater ist zwar im Taufbuch, wie üblich bei unehelichen Geburten, nicht eingetragen, dafür scheint Franz Heinrich Scheibenfrost jun. in der Traueranzeige als Sohn auf[7].

Weiters war Leibenfrost mit seiner Cousine Karoline Leibenfrost geb. Wilhelm[12] verheiratet, die zwar 1865 in den Ischler Kurlisten als k. k. Hof-Weinlieferantensgattin mit Kind und Stubenmädl aufscheint[13], sich aber in den Matriken kein Geburtseintrag eines Kindes sowie ein Hochzeitseintrag finden lässt und die 1874 verstorben war[14]. Um schließlich seine 1853 unehelich geborene Tochter Karolina[15] zu legitimieren, ehelichte er ein Jahr nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1875 still und heimlich die Karolinas Mutter, die ehemalige Dienstmagd Maria Magdalena Medlinger aus Neutitschein in Mähren und Tochter des dortigen Kerkermeisters[16][17].

Zu guter Letzt ist unklar, warum Leibenfrost, der in vielen Publikationen als "Franz Heinrich Leibenfrost d. Ä." bezeichnet wird, in den verschiedensten Matriken aber als "Franziskus de Paula Johannes Nepomuk Scheibenfrost" aufscheint.

Ehrungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Zum goldenen Jägerhorn im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  2. Wien I., Pfarre Sankt Michael - Taufbuch 1804-1824 (fol.199) Franz Heinrich Leibenfrost (1819-1893)
  3. Reklame. In: Neue Freie Presse, 3. Dezember 1889, S. 13 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  4. Amtlicher Teil. In: Die Presse, 6. August 1878, S. 15 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/apr
  5. 1800 Joch ergeben 575 Hektar Grund
  6. Wien XIX., Pfarre Döbling – Sterbebuch 1888-1893 (fol.195) Franz Heinrich Leibenfrost (1819-1893)
  7. 7,0 7,1 Traueranzeige. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 25. Mai 1893, S. 24 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg
  8. Wien XIX., Pfarre Döbling - Sterbebuch 1894-1900 (fol.28) Leibenfrost Franz Heinrich der Jüngere (1844-1900)
  9. Wien I., Pfarre St. Peter – Taufbuch 1837-1844 (fol.174) Herrmann Leibenfrost (1842-1872) 
  10. Wien XIX., Pfarre Döbling – Sterbebuch 1872-1881 (fol.12) Herrmann Leibenfrost (1842-1872)
  11. Wien II., Pfarre St. Josef – Taufbuch 1839-1849 (fol.145)
  12. Wien I., Pfarre St. Michael – Taufbuch 1804-1824 (fol.134) Karoline Johanna Theresia Wilhelm (1814-1874)
  13. Fremden - Liste. In: Ischler Bade-Liste / Ischler Cur-Liste / Kur-Liste Bad Ischl / Kurliste Bad Ischl, 20. Juni 1865, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/cur
  14. Wien XIX., Pfarre Döbling – Sterbebuch 1872-1881 (fol.45) Karoline Leibenfrost geb. Wilhelm (1814-1874)
  15. Wien I., Pfarre St. Peter – Taufbuch 1853-1860 (fol.23) Karoline Maria Medlinger/Leibenfrost (*1853)
  16. Wien XIX., Pfarre Döbling – Trauungsbuch 1869-1881 (fol.281)
  17. Im Trauungsbuch ist Franz Heinrich Leibenfrost genauso wie im Taufbuch als Franz de Paula Johann v. Nepomuk angeführt.
  18. Amtlicher Teil. In: Wiener Zeitung, 13. August 1871, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  19. 19,0 19,1 Reklame. In: Correspondenz-Blatt für den Katholischen/katholischen Clerus Oesterreichs / Korrespondenzblatt für den Katholischen Klerus (Österreichs), 10. Jänner 1893, S. 11 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ckk

Weblinks

 Franz Heinrich Leibenfrost der Ältere – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons