Fugging (Gemeinde Tarsdorf): Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 44: Zeile 44:
Der [[Ortsname]] Fucking ist seit 1070 belegt und kann vermutlich von ''Adalpert von Vucckingen'' abgeleitet werden, der im 11.&nbsp;Jahrhundert in der Region lebte.<ref>[[Kurier (Tageszeitung)|Kurier]] vom 11.&nbsp;Mai 2010.</ref> Bereits im 6.&nbsp;Jahrhundert soll ein bayerischer Adeliger namens ''Focko'' die Siedlung gegründet haben. Das Suffix [[-ing]] ist im [[Bairische Dialekte|bairischen]] Raum eine häufige Ortsnamen-Endung.
Der [[Ortsname]] Fucking ist seit 1070 belegt und kann vermutlich von ''Adalpert von Vucckingen'' abgeleitet werden, der im 11.&nbsp;Jahrhundert in der Region lebte.<ref>[[Kurier (Tageszeitung)|Kurier]] vom 11.&nbsp;Mai 2010.</ref> Bereits im 6.&nbsp;Jahrhundert soll ein bayerischer Adeliger namens ''Focko'' die Siedlung gegründet haben. Das Suffix [[-ing]] ist im [[Bairische Dialekte|bairischen]] Raum eine häufige Ortsnamen-Endung.


Jahrhundertelang gehörte Fucking zu [[Bayern]]. Durch den [[Frieden von Teschen]] im Jahre 1779 kam das gesamte [[Innviertel]] zu Österreich. 1850 wurde die politische Ortsgemeinde Tarsdorf gegründet.
Jahrhundertelang gehörte Fucking zu [[Bayern]]. Erst durch den [[Frieden von Teschen]] im Jahre 1779 kam das gesamte [[Innviertel]] zu Österreich. 1850 wurde die politische [[Ortsgemeinde (Österreich)|Ortsgemeinde]] Tarsdorf gegründet.


Auf der [[Franziszeischer Kataster#Urmappe|Urmappe]] des 19.&nbsp;Jahrhunderts ist die Ortschaft noch als ''Fuking'' verzeichnet.<ref>[http://doris.ooe.gv.at/viewer/%28S%28gr3ihers4dj54qbcn45bfb2r%29%29/init.aspx?ks=alk&karte=urmappe Urmappe des Franziszeischen Katasters in ''Doris Atlas 4.0.''] [[Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System]].</ref>
Auf der [[Franziszeischer Kataster#Urmappe|Urmappe]] des 19.&nbsp;Jahrhunderts ist die Ortschaft noch als ''Fuking'' verzeichnet.<ref>[http://doris.ooe.gv.at/viewer/%28S%28gr3ihers4dj54qbcn45bfb2r%29%29/init.aspx?ks=alk&karte=urmappe Urmappe des Franziszeischen Katasters in ''Doris Atlas 4.0.''] [[Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System]].</ref>

Version vom 11. Dezember 2020, 22:29 Uhr

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Siehe auch: Fugging (Gemeinde Obritzberg-Rust).
Fucking (Rotte)
Ortschaft
Fugging (Gemeinde Tarsdorf) (Österreich)
Red pog.svg
Die Karte wird geladen …
Ganzseitige Karten48.06735412.863198888889
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Braunau am Inn (BR), Oberösterreich
Pol. Gemeinde Tarsdorf  (KG Hofstatt)
Koordinaten 48° 4′ 2″ N, 12° 51′ 48″ O48.06735412.863198888889470Koordinaten: 48° 4′ 2″ N, 12° 51′ 48″ Of1
Höhe 470 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 114 (1. Jän. 2022)
Postleitzahl 5121 Tarsdorf
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 07940
Zählsprengel/ -bezirk Tarsdorf (40443 000)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS
f0
114

Ortstafel von Fucking

Fucking [ˈfʊkɪŋ] ist ein Ortsteil in der Katastralgemeinde Hofstatt der Gemeinde Tarsdorf im Bezirk Braunau am Inn in Oberösterreich. Der Ort ist seitens der amtlichen Statistik als Rotte klassifiziert.[1] Der Österreichische Amtskalender 2012/2013[2] erwähnt Fucking als eine von 23 Ortschaften oder Siedlungsnamen in Tarsdorf mit der Postleitzahl 5121 für Ostermiething, mit der Telefonvorwahl 06278 und mit der Gemeindekennzahl 40443 für Tarsdorf im Gerichtsbezirk Mattighofen.

Geschichte

Der Ortsname Fucking ist seit 1070 belegt und kann vermutlich von Adalpert von Vucckingen abgeleitet werden, der im 11. Jahrhundert in der Region lebte.[3] Bereits im 6. Jahrhundert soll ein bayerischer Adeliger namens Focko die Siedlung gegründet haben. Das Suffix -ing ist im bairischen Raum eine häufige Ortsnamen-Endung.

Jahrhundertelang gehörte Fucking zu Bayern. Erst durch den Frieden von Teschen im Jahre 1779 kam das gesamte Innviertel zu Österreich. 1850 wurde die politische Ortsgemeinde Tarsdorf gegründet.

Auf der Urmappe des 19. Jahrhunderts ist die Ortschaft noch als Fuking verzeichnet.[4]

Einwohnerentwicklung

Im Jahre 2001 hatte Fucking 93 Einwohner mit Hauptwohnsitz. Am 1. Jänner 2020 betrug die offizielle Einwohnerzahl 106 Personen.[5] Fucking ist damit die fünftgrößte Ortschaft in Tarsdorf.

Religion

Die Mehrzahl der Einwohner ist römisch-katholisch. Die Diözese Linz (lateinisch Dioecesis Linciensis) in der Kirchenprovinz Wien ist zuständig für das Bundesland Oberösterreich und damit auch für Fucking.

Der Ortsname im öffentlichen Interesse

Fucking [ˈfʌkɪŋ] ist im Englischen das Partizip Präsens beziehungsweise auch das Gerundium zum Verb to fuck für ficken. Durch die häufige besonders adjektivale Verwendung in der englischen Sprache und den starken Einfluss derselben in Kontinentaleuropa ist das Wort auch im deutschen Sprachraum sehr bekannt. Aufgrund häufiger Berichterstattung stieg der Bekanntheitsgrad des Ortes so weit, dass insbesondere englischsprachige Touristen mit Bussen nach Fucking reisen, um sich vor den Ortstafeln fotografieren zu lassen. Weil diese Ortsschilder häufig gestohlen wurden, sicherte man im August 2005 alle acht Tafeln an den vier Ortseinfahrten durch Einbetonieren, Anschweißen und Vernieten gegen Diebstahl.[6]

Medienwirkung

Für weiteres öffentliches Aufsehen sorgte die Registrierung der Marke Fucking Hell beim Europäischen Markenamt. Unter diesem Begriff wird seit 2010 ein Bier vermarktet. „Hell“ steht dabei für die in Süddeutschland und Österreich gängige Bierart Helles. Der Markenname wurde zugelassen.[7] Es wurde jedoch nicht in Fucking, sondern von 2011 bis 2013 in der deutschen Privatbrauerei Waldhaus produziert.[8]

Der Autor und Regisseur Kurt Palm schrieb 2010 eine Krimi-Groteske über das Leben in der oberösterreichischen Provinz, die als Anspielung auf den Ortsnamen den Titel Bad Fucking trägt. 2011 inszenierte er ein Bühnenstück nach seinem Buch im Linzer Theater Phönix. 2013 wurde der Roman von Harald Sicheritz verfilmt.

2017 war Fucking Etappenziel einer Rundreise von Wank (engl. für „wichsen“) über Kissing, Petting und eben Fucking mit dem Endziel Wedding in der Amazon-Serie The Grand Tour mit Jeremy Clarkson, James May und Richard Hammond.

2018 wurde die Gemeinde Fucking im Rahmen einer PR-Aktion der Seite Pornhub zu einem sogenannten „Premium Place“. Im Rahmen dieses Programms erhalten alle Bewohner einen Gratiszugang zum Premium-Abonnement.[9]

Umbenennung

Am 17. November 2020 beschloss der Gemeinderat von Tarsdorf unter Bürgermeisterin Andrea Holzner, die Ortschaft zum 1. Jänner 2021 in Fugging umzubenennen.[10][11][12] Dann wird es diesen Ortsnamen Fugging zweimal in Österreich geben, einmal in Nieder- und einmal in Oberösterreich.

Weblinks

 Fugging (Gemeinde Tarsdorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Ortsverzeichnis Oberösterreich 2001. Statistik Austria.
  2. Österreichischer Amtskalender 2012/2013, Das Lexikon der Behörden und Institutionen, Verlag Österreich, 80. Jahrgang, Wien 2012, ISBN 978-3-7046-5766-4, S. 1450, Nummer 387 in Oberösterreich.
  3. Kurier vom 11. Mai 2010.
  4. Urmappe des Franziszeischen Katasters in Doris Atlas 4.0. Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System.
  5. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  6. Zweideutiger Ortsname als Bürde. ORF Oberösterreich, 21. August 2005.
  7. EU-Markenamt: Bier darf „Fucking Hell“ heißen. Spiegel Online, 30. März 2010.
  8. Fucking hell ist da! (Version vom 28. Januar 2011 im Internet Archive) bierspot.de
  9. Premium Places von Pornhub. Heise online, 27. März 2018.
  10. Kundmachung. In: Gemeinde Tarsdorf. 23. November 2020, abgerufen am 26. November 2020 (PDF; 116 KB): „Punkt 6) Bewohner Fucking – Antrag auf Änderung des Ortsnamens in "Fugging"; Der Gemeinderat hat beschlossen, die Ortschaft Fucking in den Ortschaftsnamen Fugging mit Wirkung vom 01.01.2021 umzubenennen.“
  11. Matthias Reif: Andrea Holzner im Porträt: Bürgermeisterin von Fucking: "Wir hatten in der Vergangenheit genug Medienrummel". In: Kleine Zeitung. 27. November 2020, abgerufen am 28. November 2020.
  12. Aus Fucking wird Fugging. In: salzburg24.at. 26. November 2020, abgerufen am 28. November 2020.

Vorlage:NaviBlock