Kaspar Kalb: Unterschied zwischen den Versionen
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Eine ganz besondere und sehr persönliche Beziehung zum Kaiser hatte aber ein anderer Wolfurter, Kaspar Kalb, der von Kaiser Franz II./I. zu seinem Kammerdiener bestellt wurde. Als solcher hatte er Zutritt zu den Privatzimmern in der Hofburg und in Schloß Schönbrunn, wußte um die intimsten Dinge des Monarchen und trug Verantwortung für dessen Wohlbefinden bei Tag und bei Nacht. Zu einer solchen Vertrauensstellung konnte nur ein Mann mit besonderen Eigenschaften aufsteigen, der auch den hohen Anforderungen des Spanischen Hofzeremoniells genügte und allerbeste Referenzen vorzuweisen hatte. | Eine ganz besondere und sehr persönliche Beziehung zum Kaiser hatte aber ein anderer Wolfurter, Kaspar Kalb, der von Kaiser Franz II./I. zu seinem Kammerdiener bestellt wurde. Als solcher hatte er Zutritt zu den Privatzimmern in der Hofburg und in Schloß Schönbrunn, wußte um die intimsten Dinge des Monarchen und trug Verantwortung für dessen Wohlbefinden bei Tag und bei Nacht. Zu einer solchen Vertrauensstellung konnte nur ein Mann mit besonderen Eigenschaften aufsteigen, der auch den hohen Anforderungen des Spanischen Hofzeremoniells genügte und allerbeste Referenzen vorzuweisen hatte. | ||
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=== Ungewollte Öffentlichkeit === | === Ungewollte Öffentlichkeit === |
Version vom 8. August 2024, 14:31 Uhr
Johann Kaspar Kalb (* 9. Jänner 1756 in Wolfurt; † 16. April 1841 in Wien) war Kammerdiener von Kaiser Franz II./I..
Leben
Kammerdiener des Kaisers
Eine ganz besondere und sehr persönliche Beziehung zum Kaiser hatte aber ein anderer Wolfurter, Kaspar Kalb, der von Kaiser Franz II./I. zu seinem Kammerdiener bestellt wurde. Als solcher hatte er Zutritt zu den Privatzimmern in der Hofburg und in Schloß Schönbrunn, wußte um die intimsten Dinge des Monarchen und trug Verantwortung für dessen Wohlbefinden bei Tag und bei Nacht. Zu einer solchen Vertrauensstellung konnte nur ein Mann mit besonderen Eigenschaften aufsteigen, der auch den hohen Anforderungen des Spanischen Hofzeremoniells genügte und allerbeste Referenzen vorzuweisen hatte.
Über Kammerdiener Kaspar Kalb erfahren wir aus einer Anfrage des Dornbirner Historikers Franz Kalb (1922-2019), der sich in Zusammenhang mit Forschungen um den Sulzberger Mathematiker Konrad Blank auch in Wolfurt nach Kalbs Herkunft erkundigte.[1]
Ungewollte Öffentlichkeit
Ein Leben als Kammerdiener bedeutete ein Leben im Hintergrund. Wenn nun Kaspar Kalb doch zu öffentlicher, wenn auch unerfreulicher Bekanntheit gelangte, war das ungewollt.
In den Mittagsstunden des 13. Februar 1827 wurde in seiner Wohnung im vierten Stock des Hauses Johannesgasse - Ecke Seilerstätte im 1. Wiener Gemeindebezirk der 70-jährige Mathematikprofessor Johann Konrad Blank ermordet. Geboren 1756 in Sulzberg, hatte es dieser nach einer theologischen Laufbahn zum Professor für Mathematik an der Akademie der Bildenden Künste in Wien gebracht, war Autor etlicher Lehrbücher und kaiserlicher Rat. Obwohl sehr zurückgezogen lebend und vom Wesen her misstrauisch, zeigte Blank einem polnischen Adeligen, der einmal sein Schüler gewesen war, seine Wertpapiere. Dieser hatte sich beim alten Lehrer eingeschmeichelt und ihn gebeten, ihm die Anlageform der Obligation zu erklären. Als der gutgläubige Alte seine Wertschatulle, die er Stunden zuvor bei seinem Freund Kaspar Kalb abgeholt hatte, öffnete, wurde er hinterrücks vom polnischen Baron erstochen. Das Verbrechen erzeugte im vormärzlichen Wien derartiges Aufsehen, dass Metternich persönlich die Berichterstattung darüber unter Zensur stellte.
Das außergewöhnliche Interesse an dieser Mordtat konnte er damit aber nicht abstellen. Es war das Boulevardstück schlechthin, da der Mörder mit der damals bekanntesten Wiener Sängerin liiert war. Außerdem bedeutete die Verhaftung des Mörders nur zwei Tage nach der Tat auch einen aufsehenerregenden Fahndungserfolg der Wiener Polizei - und wichtigster Helfer dabei war Kaspar Kalb. Er ward von Blank in einem in der Wohnung gefundenen Schriftstück als Testamentsvollzieher genannt. Bei seiner sofortigen Einvernahme konnte er der Polizei mitteilen, dass Blank ihm beim Abholen der Wertpapiere von einem polnischen Edelmann, einem ehemaligen Schüler am Privatinstitut Pleban, erzählt hatte, der die Wertpapiere studieren wolle. Das war der entscheidende Hinweis zur Identifizierung des Mörders. Mit seiner Freundschaft zu Konrad Blank und seiner Rolle bei der Aufklärung des Verbrechens kam der diskrete Kammerdiener nicht nur in die Polizeiprotokolle, sondern auch als Nebenfigur in den Roman „Therese Krones“ von Adolf Bäuerle.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Heimat Wolfurt, Heft 19 Seite 46ff
- ↑ Meinrad Pichler, QUERGÄNGE, Im Dienste seiner Majestät, Kammerdiener Kaspar Kalb (1756 - 1841) aus Wolfurt, Seite 19ff