Pfarre Gumpendorf: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die (erste) Pfarrkirche der Pfarre Gumpendorf ==
== Die (erste) Pfarrkirche der Pfarre Gumpendorf ==
Die spätere Pfarrkirche entstand aus einer romanischen Kapelle, die in einem Turm untergebracht war. Dieser befand sich am Wienfluss bei einer Furt und dürfte ein früherer Wachturm aus römischer Zeit gewesen sein. Ein Altar, der dem Heiligen Ägidius geweiht war, ist erstmals am 24. Oktober 1244 genannt. Die erste bauliche Erweiterung dieser Kapelle fand zwischen 1293 und 1305, vermutlich unter [[Ulrich II. von Kapellen|Ulrich von Kapellen]] († 1301), statt, der zu dieser Zeit die Vogtei über den Ort Gumpendorf besaß. An denTurm wurde ein romanisches Langhaus in der Breite von diesem angebaut. Unter Ulrichs Sohn [[Jans von Kapellen|Jans]] ( um 1357) und seinem Enkel [[Eberhard von Kapellen|Eberhard]] († um / vor 1383) wurde das Langhaus um 1351 um einen gotischen Chor erweitert. Die Kapeller übergaben am 15. Mai 1360 diese Kirche am Zisterzienserstift [[Baumgartenberg]], behielten aber ihre Vogteirechte, die sie seit 1293 besaßen.<ref name="czeike2-636"/>
Die spätere Pfarrkirche entstand aus einer romanischen Kapelle, die in einem Turm untergebracht war. Dieser befand sich am Wienfluss bei einer Furt und dürfte ein früherer Wachturm aus römischer Zeit gewesen sein. Ein Altar, der dem Heiligen Ägidius geweiht war, ist erstmals am 24. Oktober 1244 genannt. Die erste bauliche Erweiterung dieser Kapelle fand zwischen 1293 und 1305, vermutlich unter [[Ulrich II. von Kapellen|Ulrich von Kapellen]] († 1301), statt, der zu dieser Zeit die Vogtei über den Ort Gumpendorf besaß. An denTurm wurde ein romanisches Langhaus in der Breite von diesem angebaut. Unter Ulrichs Sohn [[Jans von Kapellen|Jans]] ( um 1357) und seinem Enkel [[Eberhard I. von Kapellen|Eberhard]] († um / vor 1383) wurde das Langhaus um 1351 um einen gotischen Chor erweitert. Die Kapeller übergaben am 15. Mai 1360 diese Kirche am Zisterzienserstift [[Baumgartenberg]], behielten aber ihre Vogteirechte, die sie seit 1293 besaßen.<ref name="czeike2-636"/>


Während der [[Türkenkriege in Österreich|Ersten Wiener Türkenbelagerung]] (1529) wurde die Kirche mit dem Pfarrhof, den es damals bereits gab, von den Osmanen niedergebrannt, aber danach wieder aufgebaut. Unter Benno Pointner, der seit 1765 Abt des Schottenstifts war, wurde die heutige Pfarrkirche erbaut.  Für den Kircheneubau wurde der Turm, um den die alte Kirche entstanden war, abgetragen. Seine Quadern wurden dann Fundamente und der Sockel für die neue Kirche, was bei der Freilegung von diesem im Jahr 1963 entdeckt wurde. Der gotische Chor der ersten Kirche wurde 1789 abgebrochen. 1807 verschwanden ihre letzten Reste. An ihrem Standort wurde später ein zweiter Pfarrgarten angelegt.<ref name="czeike2-636"/>
Während der [[Türkenkriege in Österreich|Ersten Wiener Türkenbelagerung]] (1529) wurde die Kirche mit dem Pfarrhof, den es damals bereits gab, von den Osmanen niedergebrannt, aber danach wieder aufgebaut. Unter Benno Pointner, der seit 1765 Abt des Schottenstifts war, wurde die heutige Pfarrkirche erbaut.  Für den Kircheneubau wurde der Turm, um den die alte Kirche entstanden war, abgetragen. Seine Quadern wurden dann Fundamente und der Sockel für die neue Kirche, was bei der Freilegung von diesem im Jahr 1963 entdeckt wurde. Der gotische Chor der ersten Kirche wurde 1789 abgebrochen. 1807 verschwanden ihre letzten Reste. An ihrem Standort wurde später ein zweiter Pfarrgarten angelegt.<ref name="czeike2-636"/>

Version vom 15. Dezember 2024, 17:46 Uhr

Die Gumpendorfer Pfarrkirche heute

Die Pfarre Gumpendorf ist eine katholische Pfarre im 6. Wiener Gemeindebezirk. Sie gilt als eine der Wiener Urpfarren. Ihre Pfarrkirche ist eine der ältesten Kirchen auf dem Areal der heutigen Stadt Wien und dem Heiligen Ägidius geweiht.

Lage und Pfarrsprengel

Die Pfarrkirche der Pfarre Gumpendorf befindet sich im 6. Wiener Gemeindebezirk "Mariahilf" auf der Postadresse Brückengasse 7 im Bereich Gumpendorfer Straße 109 / Brückengasse 5.[1]

Geschichte der Pfarre Gumpendorf

Spätestens im 14. Jahrhundert war die Ägidiuskirche in Gumpendorf zur Pfarrkirche erhoben worden und gehörte zunächst dem Zisterzienserstift Baumgartenberg. Dieses überließ die Pfarre Gumpendorf am 27. Mai 1571 als Lehen dem Wiener Schottenstift, das zu dieser Zeit bereits ein Benediktinerkloster war. Am 10. Oktober 1678 wurde die Pfarre endgültig an das Schottenstift abgetreten. Seit 1945 wird die Pfarre Gumpendorf von den Eucharistinern betreut..[2]

Der Pfarrsprengel umfasste um 1360 die Orte Gumpendorf und Reinprechtsdorf, aber auch das Gebiet auf dem später die Vorstadt Hundsturm und nach der Zweiten Wiener Türkenbelagerung (1683) die Vororte Fünfhaus, Sechshaus und Reindorf entstehen sollten.[2] Unter Kaiser Joseph II. verlor die Pfarre Teile ihres ursprünglichen Pfarrsprengels.

Die (erste) Pfarrkirche der Pfarre Gumpendorf

Die spätere Pfarrkirche entstand aus einer romanischen Kapelle, die in einem Turm untergebracht war. Dieser befand sich am Wienfluss bei einer Furt und dürfte ein früherer Wachturm aus römischer Zeit gewesen sein. Ein Altar, der dem Heiligen Ägidius geweiht war, ist erstmals am 24. Oktober 1244 genannt. Die erste bauliche Erweiterung dieser Kapelle fand zwischen 1293 und 1305, vermutlich unter Ulrich von Kapellen († 1301), statt, der zu dieser Zeit die Vogtei über den Ort Gumpendorf besaß. An denTurm wurde ein romanisches Langhaus in der Breite von diesem angebaut. Unter Ulrichs Sohn Jans ( um 1357) und seinem Enkel Eberhard († um / vor 1383) wurde das Langhaus um 1351 um einen gotischen Chor erweitert. Die Kapeller übergaben am 15. Mai 1360 diese Kirche am Zisterzienserstift Baumgartenberg, behielten aber ihre Vogteirechte, die sie seit 1293 besaßen.[2]

Während der Ersten Wiener Türkenbelagerung (1529) wurde die Kirche mit dem Pfarrhof, den es damals bereits gab, von den Osmanen niedergebrannt, aber danach wieder aufgebaut. Unter Benno Pointner, der seit 1765 Abt des Schottenstifts war, wurde die heutige Pfarrkirche erbaut. Für den Kircheneubau wurde der Turm, um den die alte Kirche entstanden war, abgetragen. Seine Quadern wurden dann Fundamente und der Sockel für die neue Kirche, was bei der Freilegung von diesem im Jahr 1963 entdeckt wurde. Der gotische Chor der ersten Kirche wurde 1789 abgebrochen. 1807 verschwanden ihre letzten Reste. An ihrem Standort wurde später ein zweiter Pfarrgarten angelegt.[2]

Die (zweite) Pfarrkirche der Pfarre Gumpendorf

Die heutige Pfarrkirche wurde vom Hofarchitekten Franz Sebastian Rosenstingl geplant und 1765-1770 in der Nähe der ersten Kirche an der heutigen Gumpendorfer Straße unter Aufsicht des bürgerlichen Baumeisters Josef Reymund erbaut. Ein Oratorium und eine Sakristei wurden 1772 angebaut. 1792 erhielt die neue Kirche ihre leicht konkav geschwungene und bereits klassizistisch geprägte Hauptfassade mit der großen Pilasterordnung und ihren Turm, die bis heute ihr Erscheinungsbild prägen. 1891 erhielt die neue Kirche moderne Deckengewölbe. 1963 kamen bei der Freilegung des Sockels der Pfarrkirche Quadern und römische Inschriftfragmente zum Vorschein.[2]

Weitere zur Kirche zugehörige Bauten

Zur ersten Gumpendorfer Pfarrkirche gehörte ein Friedhof, der sich im heutigen Bereich Mollardgasse 40 und 42 befand und später aufgelassen wurde. Ein weiterer Friedhof lag bei der ehemaligen Kapelle "Zum Heiligen Ägidius" im Bereich der heutigen Marchettigasse 1-3. Ein erster Pfarrhof wurde bei der Ersten Türkenbelagerung im Jahr 1529 zerstört. Der neue Pfarrhof wurde 1683 bei der Zweiten Türkenbelagerung zerstört und erst 1704 wieder aufgebaut. 1845 wurde dieser Pfarrhof abgerissen und durch einen Neubau des Gumpendorfer Baumeisters Joseph Adelpodinger ersetzt. Zur Kirche gehörte stets ein Kloster, das unter den Eucharistinern neu erbaut wurde. [2]

Literatur

Weblinks

 Pfarre Gumpendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Website der Pfarre Gumpendorf, abgerufen am 15. Dezember 2024
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Gumpendorfer Kirche. In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 636.

Anmerkungen