Margarete von Babenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Während die ältere Forschung nur davon ausging, dass Margarete nach Heinrichs Tod bei den Dominikanerinnen in [[w:Trier|Trier]] gelebt hatte<ref name ="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/?tx_gdl_gdl%5Bperson%5d=435 Herzogin Margarete, Königin von Böhmen], GedaechtnisDesLandes, abgerufen am 9. September 2020</ref>, geht die neuere Forschung davon aus, dass Margarete im September 1243 tatsächlich in dieses Dominikanerinnenkloster eingetreten war und dass sie damals oder etwas später als Nonne die Profess abgelegt hatte. 1244 wechselte sie in das Kloster St. Markus in Bleicha bei [[w:Würzburg|Würzburg]]. In einer erst später ausgestellten Urkunde verkündete ihr Beichtvater, der Dominikanerpriester Hermann von Würzburg, dass sie ihm zum Zweck der Armenfürsorge damals ihre Krone geschenkt hatte.<ref>vgl. Anne Foerster: ''Die Witwe des Königs'', 2018, S. 194f.</ref> In einem Brief des [[w:Innozenz IV.|Papstes]] aus dem Jahr 1245 bezeichnet sie dieser als Witwe Heinrichs und "ehemalige Königin der Deutschen".<ref name ="foerster195">vgl. Anne Foerster: ''Die Witwe des Königs'', 2018, S. 195</ref>
Während die ältere Forschung nur davon ausging, dass Margarete nach Heinrichs Tod bei den Dominikanerinnen in [[w:Trier|Trier]] gelebt hatte<ref name ="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/?tx_gdl_gdl%5Bperson%5d=435 Herzogin Margarete, Königin von Böhmen], GedaechtnisDesLandes, abgerufen am 9. September 2020</ref>, geht die neuere Forschung davon aus, dass Margarete im September 1243 tatsächlich in dieses Dominikanerinnenkloster eingetreten war und dass sie damals oder etwas später als Nonne die Profess abgelegt hatte. 1244 wechselte sie in das Kloster St. Markus in Bleicha bei [[w:Würzburg|Würzburg]]. In einer erst später ausgestellten Urkunde verkündete ihr Beichtvater, der Dominikanerpriester Hermann von Würzburg, dass sie ihm zum Zweck der Armenfürsorge damals ihre Krone geschenkt hatte.<ref>vgl. Anne Foerster: ''Die Witwe des Königs'', 2018, S. 194f.</ref> In einem Brief des [[w:Innozenz IV.|Papstes]] aus dem Jahr 1245 bezeichnet sie dieser als Witwe Heinrichs und "ehemalige Königin der Deutschen".<ref name ="foerster195">vgl. Anne Foerster: ''Die Witwe des Königs'', 2018, S. 195</ref>


Nach dem Tod von Herzog Friedrich "''dem Streitbaren''" († 15. Juni 1246) erhoben sie und ihre Nichte Gertrud Anspruch auf die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]], während ihr früherer Schwiegervater, Kaiser Friedrich II., die Herzogtümer als heimgefallene Reichslehen behandelte. Der Papst unterstützte Margaretes und Gertruds Ansprüche, wobei er zunächst Margarete favorisierte. Er ermutigte sie zu einer neue Ehe mit dem Grafen [[w:Hermann I. von Henneber|Hermann (I.) von Henneberg]], den Neffen des verstorbenen Gegenkönigs [[w:Heinrich Raspe IV.|Heinrich Raspe]]<ref group="A">[[w:Heinrich Raspe IV.|Heinrich Raspe]] war ein Schwager von Margarete, eine seiner Ehefrauen, mit der er kurze Zeit verheiratet gewesen war, war ihre jüngste Schwester, eine weitere [[Gertrud von Babenberg (Thüringen)|Gertrud]] († 1241), gewesen. Seine Schwester Agnes (vor 1247) war mit Margaretes Bruder [[Heinrich der Grausame|Heinrich]] († um 1227/28) verheiratet gewesen.</ref> und hob dafür ihre Gelübde auf. Margarete verhielt sich aber zurückhaltend. Erst nachdem die Ehe mit Graf Hermann von Henneberg nicht zustande gekommen war, begann der Papst mit der Unterstützung von Gertrud als Erbin der Herzogtümer Österreich und Steier.<ref name ="foerster195"/> Margarete, die sich seit 1246 wieder im Herzogtum Österreich aufhielt<ref name ="Weltin255">vgl. [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]]: ''Landesfürst und Adel - Österreichs Werden''. In: [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - Maximilian Weltin (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1,  S. 255</ref>, verwendete im Gegensatz zu ihrer Nichte zu dieser Zeit weder den Herzoginnentitel für Österreich noch für Steier. Im Oktober 1246 bestätigte sie aber eine Vergabe ihres verstorbenen Bruders als "römische Königin von Gottes Gnaden" und verwendete dafür ein Siegel, dessen Umschrift sie ebenfalls als solche ausweist. Bei zwei weiteren Urkunden, die zwischen dem 15. Juni 1246 und Februar 1247 ausgestellt wurden und in denen es um eine Teilung des Babenbergererbes mit [[w:Heinrich III. (Meißen)|Markgraf Heinrich (III.) von Meißen]] ("''Heinrich dem Erlauchten''") ging, der mit ihrer Schwester [[Constantia von Österreich|Konstanze]] verheiratet gewesen war, bezeichnete sich Margarete jedoch nur als "quondam regina" und betonte damit, dass sie einmal eine "römische Königin" gewesen war.<ref>vgl. Anne Foerster: ''Die Witwe des Königs'', 2018, S. 195f.</ref> Nachdem der von Kaiser Friedrich II. eingesetzte Statthalter in Wien angekommen war, zog sie sich nach [[Hainburg]] zurück, wo sie weitere Urkunden als "quondam regina" unterfertigte. Nur in einer Urkunde vom 6. September 1249, in der es um von ihr geerbte Güter in [[Erdberg]] (heute Teil von [[Landstraße (Wien)|Wien 3]]) ging, bezeichnete sie sich nochmals ohne Einschränkung als "römische Königin von Gottes Gnaden". Die Gründe für die Wahl ihrer Titulaturen sind unbekannt, doch wäre vorstellbar, dass sie sich Hoffnung darauf machte, als Vormund, Regentin oder Lehensnehmerin für ihren älteren Sohn Friedrich, der noch minderjährig war, tätig zu werden.<ref name ="foerster196"/>
Nach dem Tod von Herzog Friedrich "''dem Streitbaren''" († 15. Juni 1246) erhoben sie und ihre Nichte Gertrud Anspruch auf die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]], während ihr früherer Schwiegervater, Kaiser Friedrich II., die Herzogtümer als heimgefallene Reichslehen behandelte. Der Papst unterstützte Margaretes und Gertruds Ansprüche, wobei er zunächst Margarete favorisierte. Er ermutigte sie zu einer neue Ehe mit dem Grafen [[w:Hermann I. von Henneber|Hermann (I.) von Henneberg]], den Neffen des verstorbenen Gegenkönigs [[w:Heinrich Raspe IV.|Heinrich Raspe]]<ref group="A">[[w:Heinrich Raspe IV.|Heinrich Raspe]] war ein Schwager von Margarete, eine seiner Ehefrauen, mit der er kurze Zeit verheiratet gewesen war, war ihre jüngste Schwester, eine weitere [[Gertrud von Babenberg (Thüringen)|Gertrud]] († 1241), gewesen. Seine Schwester Agnes (vor 1247) war mit Margaretes Bruder [[Heinrich der Grausame|Heinrich]] († um 1227/28) verheiratet gewesen.</ref> und soll dafür ihre Gelübde aufgehoben haben. Margarete verhielt sich zunächst zurückhaltend. Erst nachdem die Ehe mit Graf Hermann von Henneberg nicht zustande gekommen war, begann der Papst mit der Unterstützung von Gertrud als Erbin der Herzogtümer Österreich und Steier.<ref name ="foerster195"/>  
 
Margarete, die sich seit 1246 wieder im Herzogtum Österreich aufhielt<ref name ="Weltin255">vgl. [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]]: ''Landesfürst und Adel - Österreichs Werden''. In: [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - Maximilian Weltin (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1,  S. 255</ref>, verwendete im Gegensatz zu ihrer Nichte zu dieser Zeit weder den Herzoginnentitel oder einen Herzogtitel für Österreich oder für Steier. Im Oktober 1246 bestätigte sie aber eine Vergabe ihres verstorbenen Bruders als "römische Königin von Gottes Gnaden" und verwendete dafür ein Siegel, dessen Umschrift sie ebenfalls als solche ausweist. Bei zwei weiteren Urkunden, die zwischen dem 15. Juni 1246 und Februar 1247 ausgestellt wurden und in denen es um eine Teilung des Babenbergererbes mit [[w:Heinrich III. (Meißen)|Markgraf Heinrich (III.) von Meißen]] ("''Heinrich dem Erlauchten''") ging, der mit ihrer Schwester [[Constantia von Österreich|Konstanze]] verheiratet gewesen war, bezeichnete sich Margarete jedoch nur als "quondam regina" und betonte damit, dass sie einmal eine "römische Königin" gewesen war.<ref>vgl. Anne Foerster: ''Die Witwe des Königs'', 2018, S. 195f.</ref> Nachdem der von Kaiser Friedrich II. eingesetzte Statthalter in Wien angekommen war, zog sie sich nach [[Hainburg]] zurück, wo sie weitere Urkunden als "quondam regina" unterfertigte. Nur in einer Urkunde vom 6. September 1249, in der es um von ihr geerbte Güter in [[Erdberg]] (heute Teil von [[Landstraße (Wien)|Wien 3]]) ging, bezeichnete sie sich nochmals ohne Einschränkung als "römische Königin von Gottes Gnaden". Die Gründe für die Wahl ihrer Titulaturen sind unbekannt, doch wäre vorstellbar, dass sie sich Hoffnung darauf machte, als Vormund, Regentin oder Lehensnehmerin für ihren älteren Sohn Friedrich, der noch minderjährig war, tätig zu werden.<ref name ="foerster196"/>


=== Die zweite Ehe ===
=== Die zweite Ehe ===
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