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Nachdem sich noch im Jänner 1225 der englische König Heinrich III. Herzog Leopold VI. zu einer Heirat mit dessen Tochter Margarete bereit erklärt hatte, wurde spätestens im August desselben Jahres ihre Ehe mit Heinrich, der bereits 1222 zum [[w:Römischer König|"römischen" König]] beziehungsweise zum "Mitkönig" seines Vaters gewählt worden war, beschlossen, wie aus einem Brief von Kaiser Friedrich II. an Herzog Ludwig (I.) von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein (''Ludwig den Kelheimer'') hervorgeht.<ref name ="Thorau256">vgl. [[w:Peter Thorau|Peter Thorau]]: ''König Heinrich (VII.), das Reich und die Territorien''. Untersuchungen zur Phase der Minderjährigkeit und der "Regentschaften" Erzbischof Engelberts I. von Köln und Herzog Ludwigs I. von Bayern (1211) 1220–1228 (= Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich (VII.). Bd. 1) (= Jahrbücher der deutschen Geschichte. Bd. 21) (Zugl.: Saarbrücken, Univ., Habil.-Schr., 1996). Duncker & Humblot, Berlin, 1998, ISBN 3-428-09384-4, S. 256</ref> Die genauen Umstände, unter denen die für Margaretes Familie prestigeträchtige Eheschließung mit dem ältesten Sohn des Kaisers beschlossen wurde, sind bisher nicht geklärt.<ref name ="neukam234">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 234</ref> Margaretes Mitgift dürfte nicht besonders hoch gewesen und war wohl kaum ausschlaggebend bei der Anbahnung dieser Ehe, da darüber keine Quellen berichten. Neben dynastischen Interessen auf Seiten von Kaiser und Herzog waren vielleicht auch geographische Gründe ausschlaggebend.<ref name ="Thorau257">vgl. [[w:Peter Thorau|Peter Thorau]]: ''König Heinrich (VII.), das Reich und die Territorien''. Untersuchungen zur Phase der Minderjährigkeit und der "Regentschaften" Erzbischof Engelberts I. von Köln und Herzog Ludwigs I. von Bayern (1211) 1220–1228 (= Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich (VII.). Bd. 1) (= Jahrbücher der deutschen Geschichte. Bd. 21) (Zugl.: Saarbrücken, Univ., Habil.-Schr., 1996). Duncker & Humblot, Berlin, 1998, ISBN 3-428-09384-4, S. 257</ref><ref name ="neukam87">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 87</ref> | |||
Margaretes erste Hochzeit fand am 29. November 1225 in [[w:Nürnberg|Nürnberg]] statt.<ref name ="Thorau262">vgl. [[w:Peter Thorau|Peter Thorau]]: ''König Heinrich (VII.), das Reich und die Territorien''. Untersuchungen zur Phase der Minderjährigkeit und der "Regentschaften" Erzbischof Engelberts I. von Köln und Herzog Ludwigs I. von Bayern (1211) 1220–1228 (= Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich (VII.). Bd. 1) (= Jahrbücher der deutschen Geschichte. Bd. 21) (Zugl.: Saarbrücken, Univ., Habil.-Schr., 1996). Duncker & Humblot, Berlin, 1998, ISBN 3-428-09384-4, S. 262</ref><ref name ="neukam87">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 87</ref><ref name ="foerster194">vgl. Anne Foerster: ''Die Witwe des Königs'', 2018, S. 194</ref> Es war eine Doppelhochzeit, da sich ihr Bruder [[Heinrich der Grausame|Heinrich]] am selben Tag mit Agnes von Thüringen verheiratete.<ref>vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 87f.</ref><ref name ="Thorau262"/> Die Hochzeit war zwar mit großer Prachtentfaltung, wurde aber von einem Unglücksfall überschattet. Bei einer Gerichtsverhandlung, auf welcher der Mord an [[w:Engelbert I. von Köln|Erzbischof Engelbert (I.) von Köln]] († 7. November 1225) geahndet wurde und die etwa zeitgleich stattfand, kamen es zu Auseinandersetzungen, die zum Einsturz einer Treppe führten, was den Tod von zahlreichen Menschen zur Folge hatte.<ref name ="neukam234">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 234</ref> Nach der Hochzeit reiste Margarete mit ihrem Ehemann noch in den ersten Dezembertagen nach [[w:Frankfurt am Main|Frankfurt]], wo anlässlich des Einzuges der Eheleute eine Festmünze geschlagen wurde, auf welcher beide dargestellt sind.<ref name ="Thorau266">vgl. [[w:Peter Thorau|Peter Thorau]]: ''König Heinrich (VII.), das Reich und die Territorien''. Untersuchungen zur Phase der Minderjährigkeit und der "Regentschaften" Erzbischof Engelberts I. von Köln und Herzog Ludwigs I. von Bayern (1211) 1220–1228 (= Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Heinrich (VII.). Bd. 1) (= Jahrbücher der deutschen Geschichte. Bd. 21) (Zugl.: Saarbrücken, Univ., Habil.-Schr., 1996). Duncker & Humblot, Berlin, 1998, ISBN 3-428-09384-4, S. 266</ref> | |||
Die Hochzeit war zwar mit großer Prachtentfaltung, wurde aber von einem Unglücksfall überschattet. Bei einer Gerichtsverhandlung, auf welcher der Mord an [[w:Engelbert I. von Köln|Erzbischof Engelbert (I.) von Köln]] († 7. November 1225) geahndet wurde und die etwa zeitgleich stattfand, kamen es zu Auseinandersetzungen, die zum Einsturz einer Treppe führten, was den Tod von zahlreichen Menschen zur Folge hatte. | |||
Zwei Jahre nach der Hochzeit wurde Margarete am 28. März 1227 in [[w:Aachen|Aachen]] zur [[w:Römische Königin|"römischen" Königin]] gekrönt, was sicher ein besonderes Ereignis war, da es sich um die erste Einzelkrönung einer "römischen Königin" seit ca. 100 Jahren handelte.<ref name ="foerster194"/> Das Paar bekam 2 Söhne, doch scheint die Ehe nicht besonders gut gewesen zu sein. Nach dem Tod von Margaretes Vater († 1230) kam es, angeblich, weil ein Teil ihrer Mitgift noch nicht ausgezahlt worden war, zum Konflikt zwischen ihrem Bruder, Herzog Friedrich (II.) "''dem Streitbaren''", und ihrem Ehemann, König Heinrich. Dieser versuchte daraufhin beim Papst die Auflösung seiner Ehe zu erreichen.<ref name ="neukam235">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 235</ref> Nach den "Wormser Annalen" wollte Heinrich sich aber mit der Eheauflösung nur seinem [[w:Friedrich II. (HRR)|Vater]] widersetzen, der ihm diese Ehe aufgezwungen hatte.<ref name ="neukam41">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 41</ref> Historiographische Quellen begründen seine Scheidungspläne neben der sehr verzögerten Auszahlung der Mitgift und der Auflehnung von König Heinrich gegen seinen Vater auch mit geplanten Ehebündnissen, die für ihn attraktiver waren. Zwar dürfte König Heinrich seine Scheidungspläne, wenn er diese tatsächlich gehabt hatte, nachdem er selbständig regierte, aufgegeben haben, doch auch danach hatte Margarete keinen großen Anteil an seinen politischen Aktivitäten. Lediglich in einer Urkunde, ausgestellt am 15. Jänner 1235, wo sie sich selbst als "römische Königin" bezeichnet, scheint sie als Bittstellerin und Initiatorin auf.<ref name ="foerster194"/> | Zwei Jahre nach der Hochzeit wurde Margarete am 28. März 1227 in [[w:Aachen|Aachen]] zur [[w:Römische Königin|"römischen" Königin]] gekrönt, was sicher ein besonderes Ereignis war, da es sich um die erste Einzelkrönung einer "römischen Königin" seit ca. 100 Jahren handelte.<ref name ="foerster194"/> Das Paar bekam 2 Söhne, doch scheint die Ehe nicht besonders gut gewesen zu sein. Nach dem Tod von Margaretes Vater († 1230) kam es, angeblich, weil ein Teil ihrer Mitgift noch nicht ausgezahlt worden war, zum Konflikt zwischen ihrem Bruder, Herzog Friedrich (II.) "''dem Streitbaren''", und ihrem Ehemann, König Heinrich. Dieser versuchte daraufhin beim Papst die Auflösung seiner Ehe zu erreichen.<ref name ="neukam235">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 235</ref> Nach den "Wormser Annalen" wollte Heinrich sich aber mit der Eheauflösung nur seinem [[w:Friedrich II. (HRR)|Vater]] widersetzen, der ihm diese Ehe aufgezwungen hatte.<ref name ="neukam41">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 41</ref> Historiographische Quellen begründen seine Scheidungspläne neben der sehr verzögerten Auszahlung der Mitgift und der Auflehnung von König Heinrich gegen seinen Vater auch mit geplanten Ehebündnissen, die für ihn attraktiver waren. Zwar dürfte König Heinrich seine Scheidungspläne, wenn er diese tatsächlich gehabt hatte, nachdem er selbständig regierte, aufgegeben haben, doch auch danach hatte Margarete keinen großen Anteil an seinen politischen Aktivitäten. Lediglich in einer Urkunde, ausgestellt am 15. Jänner 1235, wo sie sich selbst als "römische Königin" bezeichnet, scheint sie als Bittstellerin und Initiatorin auf.<ref name ="foerster194"/> |
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