Tschecherl
Das Tschecherl (auch Tschocherl)[1] ist eine Variante des Wiener Kaffeehauses oder Gasthauses für die ärmere Bevölkerung.
Beschreibung
Ein Wiener Tschecherl war im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bezeichnung für eine Kaffeeschank (oder Kaffeeschänke). Zu finden diese Tschecherl gewöhnlich in den ehemaligen Vorstädten oder Vororten von Wien, und zwar in Gegenden mit einem eher schlechten Ruf. Das Wiener Tschecherl war gewöhnlich in einem kleinen, dürftig eingerichteten Gassenladen untergebracht, dessen Fenster verhängt waren. Die Unterhaltung beschränkte sich gewöhnlich auf einfache Kartenspiele wie zum Beispiel, das "Schnapsen". Ausgeschänkt wurden Kaffee beziehungsweise Kaffeesurrogate, billiger Schnaps und billiges Bier (Flaschenbier). Das Wiener Tschecherl galt als sehr "niedrige" Stufe eines Kaffeehausbetriebes. Seine Besucherklientel kam gewöhnlich aus den unteren Schichten, sie stand im Ruf der Kriminalität.[2]
Der Begriff wurde auch manchmal als Beleidigung eines Lokales empfunden, die bis zum Streit vor Gericht reichte, wie ein Beispiel aus dem Jahr 1897 zeigt.[3]
Literatur
- Adolf Scherpe: Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses. Eine lokalhistorische Studie. Wien: Verlag des illustrierten unabhängigen Tagblattes "Die Neue Zeitung" 1919, S. 28f.
Einzelnachweise
- ↑ Wörterbuch Wienerisch, abgerufen am 19. Juli 2017
- ↑ Adolf Scherpe: Die Entwicklung des Wiener Kaffeehauses, 1919, S. 28f.
- ↑ "Was ist ein Tschecherl?". In: Reichspost, 31. Dezember 1897, S. 9 (online bei ANNO).