Hartneid von Winkl

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Hartneid von Winkl (* im 14. Jahrhundert; † um / nach 1413)[1], auch Hertlein der Winkler von Inning, war ein Adeliger des Herzogtums Österreich[A 1].

Herkunft und Familie

Hartneid von Winkl gehörte zu der im Mittelalter im Tullnerfeld ansässigen Familie der Herren von Winkl. Er dürfte ein Nachfahre von Ortlieb (IV) von Winkl aus der "jüngeren Ortlieb-Linie" gewesen sein und könnte ein Sohn von Rudolf-Ruger von Winkl oder Jans von Winkl gewesen sein.[1] Als seine Mutter ist Diemut belegt, eine Schwester von Hartneid (I.) von Losenstein (bei Steyr, die in 1. Ehe mit Seibot (I.) von Volkensdorf († 1336) verheiratet war.[1] Seibot (II.) von Volkensdorf dürfte sein Halbbruder gewesen sein.[2]

Belegt ist für Hartneid eine Eheschließung mit einer Frau namens Agnes († vor 1413), bei der es sich um die 1375 als Ehefrau von Gerung Redler von Inning († zwischen 1388 und 1391) belegte Tochter von Ulrich des Spans von Gaaden dürfte.[3] Es scheint, dass er keine legitimen Nachkommen hatte.[4]

Leben

Hartneid von Winkl führte das Winkler Einhorn in seinem Siegel. Er versuchte zwischen 1372 und 1380 in der Gegend von Steyr ansässig zu werden und erwarb dort Güter in den Pfarren Stadelkirchen (heute Teil von Steyr-Dietach) und Haidershofen sowie den Adelssitz Zänning (später der Einzelhof Zainermayr in Matzelsdorf, heute Teil von Steyr-Schiedlberg). Nachdem die "Hadmar-Linie" mit Ortlieb (VIII.) von Winkl ausgestorben war, versuchte er durch den Ankauf von Gülten und Naturaldiensten in Unterstockstall (heute Teil der Gemeinde Kirchberg am Wagram) auch dort Fuß zu fassen. 1387 soll er auf Ruppertsthal (heute Teil der Marktgemeinde Großweikersdorf ansässig gewesen sein. Nach dem herzoglichen Fronbuch ließ Ulrich von Zelking auf dem Hofgerichtstag vom 22. Juni 1394 sämtliche oberennsische Güter Hartneids pfänden, darunter auch Gülten und die Burg Inning in Hürm (heute Teil von Melk), auf denen die Morgengabe von Hartneids Ehefrau Agnes versichert war.[2] Diese gepfändeten Besitzungen wurden wenig später von Johann Messenbeck ausgelöst.[5] Es scheint, dass Hartneid und Agnes die Burg Inning nach der Auslösung nicht mehr besaßen, da diese bereits mit Beginn des Jahres 1396 Elisabeth, der Tochter von Gerung Redler, die mit dem Kammermeister Hans Ruckendorfer verheiratet war, gehörte.[4]

Um 1496 ist Hartneid von Winkl gelegentlich noch im Umkreis der Volkensdorfer belegt. 1413 überließ er seinen Adelssitz Zänning gegen eine Leibrente dem Kloster Gleink (heute in Steyr).[4]

Literatur

  • Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9[A 2]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 101
  2. 2,0 2,1 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 102
  3. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 102f.
  4. 4,0 4,1 4,2 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 104
  5. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 103

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich).
  2. Publikation von Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. Dissertation, Universität Wien, 2015 digital