Andre Hiltprant

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Andre Hiltprant (* 1385, in Wien[1]

† zwischen dem 3. Februar und dem 9. April 1449)[2], auch Andre von Meran oder Andre Hiltprant von Meran, war Bürgermeister der Stadt Wien.

Herkunft und Familie

Das Wappen von Andre Hiltprant zeigt im roten Schild einen nach vorne gerichteten goldenen Löwenkopf, dessen Ohren und Zunge als Tannenzapfen gestaltet sind. Auf dem Helm ist der Rumpf eines bärtigen Mannes mit zapfenbesetztem Turban abgebildet.[3] Er stammte aus einer Schneiderfamilie, die ursprünglich im Raum um Linz ansässig war[A 1]. Er dürfte der Sohn des Schneiders Ulrich Hiltprant († vor dem 11. Dezember 1385), der sich in Wien niedergelassen hatte, aus dessen Ehe mit Katrei gewesen sein.[1]

Andre Hiltprant war dreimal verheiratet,
∞ in 1. Ehe mit Barbara (1427 belegt), diese Ehe dürfte kinderlos geblieben sein[4],
∞ in 2. Ehe (geschlossen zwischen dem 21. März und 6. Juni 1432[5]) mit Anna Plochl († vor dem 8. Juni 1440), einer Tochter von Friedrich Plochl († vor dem 21. März 1432). Ihre Geschwister waren Paul Plochl und Ursula Plochl, die Ehefrau von Felix von Voitsberg († vor dem 19. November 1440), sie war außerdem eine Schwägerin von Pankraz Reisperger aus einem im Lavanttal ansässigen Rittergegeschlecht. Annas Familie, die nicht in Wien nachgewiesen ist, dürfte im steirisch-kärntnerischen Grenzgebiet ansässig gewesen sein[5]

Barbara ∞ (Eheschließung 1450) mit Hans Schallautzer aus Leoben[5]


∞ in 3. Ehe vor dem 13. Oktober 1441 mit Juliane Enenkel von Albrechtsberg (* um / vor 1415; † 1476), Tochter von Jörg Enenkel von Albrechtsberg aus dessen Ehe mit Barbara Fleming. Sie heiratete nach seinem Tod Jörg Krempel.[2]

Er hatte mehrere Kinder, die er in vornehme Patrizierkreise verheiratete.Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>: Der Parameter „name“ ist ungültig oder zu lang. Einer seiner Nachfahren war der berühmte Wiener Festungsbaumeister Hermes Schallautzer.[6]

Anna (* 1386; † vor dem 18. Jänner 1421), die Schwester von Andre Hiltprant, die erst nach dem Tod des Vaters geboren wurde, war mit Kristan Veldner († 1435), der um 1420 als Bürger von Wien belegt ist, verheiratet. Sie hatte aus dieser Ehe zwei Kinder: Wolfgang und Margret. Nach ihrem Tod heiratete Kristan Velder Dorothe († 1452), eine Tochter von Bernhard von Haunstein, mit ihr hatte er drei Töchter: Katrei, Walpurg und Dorothe. Nach seinem Tod heiratete Dorothe noch zweimal, zunächst den Wiener Bürger Andre Zingel († 1436) und spätestens 1438 den Wiener Bürger Erasmus Ponhaimer.[7].

Leben

Meran

Andre Hiltprant wird 1385 erstmals urkundlich in Wien genannt, zu dieser Zeit galt er noch als minderjährig.[3] Er dürfte nach dem Tod seines Vaters in Wien aufgewachsen sein und von dort nach Meran (damals Grafschaft Tirol) gezogen sein, wo er es dann als Kaufmann (Tuchhändler) zu Ansehen und Reichtum brachte und das Bürgerrecht erwarb.[8] 1416 und 1430 ist er urkundlich in Meran urkundlich belegt[3], 1424 war Andre Hiltprant Bürgermeister von Meran. Die Überlieferung, dass er auch der Pächter der dortigen Münzstätte gewesen sei, lässt sich aus den derzeit bekannten Quellen nicht erhärten.[9] Am 4. Mai 1425 bewilligte der Bischof von Trient dem Tiroler Landesfürsten und der Bürgerschaft von Meran den Wiederaufbau der dortigen Spitalskirche zum Heiligen. Geist, die am 22. September 1419 durch Hochwasser zerstört worden war. Diesen Wiederaufbau (die Weihe des Neubaus fand am 14. September 1432 statt) dürfte Andre Hiltprant finanziell sehr gefördert haben, denn im Westportal im Bogenfeld beiderseits eines "Gnadenstuhles" finden sich Steinskulpturen von ihm und seiner ersten Ehefrau Barbara, denen hier die Position des Stifterpaares zugestanden wird.[10] Noch am 30. Juli 1430 ist Hiltprant als Bürger zu Meran dort genannt. Sein Haus im unteren Stadtviertel bergseitig wird noch 1439 und 1441 in den Meraner Stadtsteuerregistern erwähnt. Hiltprant dürfte es zwischen 1441 und 1445 verkauft haben, als er längst nach Wien übersiedelt war. Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag., Kärnten[A 2] und Krain.[11] Seine Barmittel setzte er mit Erfolg in Geldgeschäften ein. So beteiligte er sich 1435 an einem Darlehen, dass die Wiener Bürgerschaft Kaiser Sigismund gewährte.Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>: Der Parameter „name“ ist ungültig oder zu lang.

Von seinem Schwager Kristan Veldner kaufte er am 17. März 1426 das "Straicher-Haus" am Sankt Petersfreithof zu Wien, auf welches er am 6. Juni 1432 zur Sicherstellung des Heiratsgutes seiner zweiten Ehefrau Anna eine Hypothek aufnahm.[12]

Andre Hiltprant als Bürgermeister

Andre Hiltprant bekleidete verschiedene öffentliche Ämter in der Stadt Wien. 1434-1436, 1440/1441 und 1443-1448 war er Ratsherr, 1436 Kämmerer, 1437-1439 Stadtrichter.[3] 1442 war er Bürgermeister der Stadt Wien.[2] Zum Zeitpunkt seiner Wahl hatten die Kaufleute in Wien die Patrizier endgültig als bestimmende Kraft in der Stadtpolitik abgelöst.[13]

Im Juli 1442 wandte sich der Stadtrat an die medizinische Fakultät der Wiener Universität, mit der Bitte, Johannes Gabriel, einen getauften Juden zu prüfen. Nachdem dieser erklärte, dass er Chirurg wäre und nicht als "physicus" praktizieren werde, war sein Fall zwar "de facto" beendet, da die Chirurgen zu diesem Zeitpunkt in der Stadt Wien noch nicht der Medizinischen Fakultät unterstanden, wurde allerdings von der Medizinischen Fakultät genutzt, um mit dem Wiener Stadtrat nach 1438 nochmals wegen dem Vorgehen gegen "Empirikerinnen" und "Empiriker"[A 3] zu verhandeln.[14]

Literatur

  • Felix Czeike (Hrsg.): Hiltprant Andre. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 188–189.
  • Karl Krejci: Bürgermeister Andre Hiltprant von Meran als Mühlenbesitzer auf der Wieden. In: Wiener Geschichtsblätter. Bd. 34, 1979, S. 138
  • Richard Perger: Neues über Andre Hiltprant von Meran, Wiens Bürgermeister im Jahre 1442. In: Studien zur Wiener Geschichte. Festschrift aus Anlass des hundertfünfundzwanzigjährigen Bestehens des Vereins für Geschichte der Stadt Wien (= Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 34, 1978, S. 36-53 digital

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Richard Perger: Neues über Andre Hiltprant von Meran, 1978, S. 36f.
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Hiltprant Andre, Website Stadt Wien, eingesehen am 28. Jänner 2018
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Hiltprant Andre. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 188. digital
  4. vgl. Richard Perger: Neues über Andre Hiltprant von Meran, 1978, S. 42
  5. 5,0 5,1 5,2 vgl. Richard Perger: Neues über Andre Hiltprant von Meran, 1978, S. 44
  6. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens Schallautzer wurde kein Text angegeben.
  7. vgl. Richard Perger: Neues über Andre Hiltprant von Meran, 1978, S. 36f. und 43f.
  8. vgl. Richard Perger: Neues über Andre Hiltprant von Meran, 1978, S. 37
  9. vgl. Richard Perger: Neues über Andre Hiltprant von Meran, 1978, S. 38
  10. vgl. Richard Perger: Neues über Andre Hiltprant von Meran, 1978, S. 39-42
  11. vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Hiltprant Andre. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 188–189.
  12. vgl. Richard Perger: Neues über Andre Hiltprant von Meran, 1978, S. 43 und S. 44
  13. vgl. Andreas Pittler: Die Bürgermeister Wiens. Die Geschichte der Stadt in Porträts. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 2003, ISBN 3-8000-3873-0, S. 23
  14. vgl. Sonia Horn: Examiniert und approbiert. Die Wiener medizinische Fakultät und nicht-akademische Heilkundige in Spätmittelalter und früher Neuzeit. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2001, S. 81

Anmerkungen

  1. Nach dem Artikel zu Hermes Schallautzer im Wien Lexikon von Czeike wird für Andre Hiltprant dagegen eine Herkunft aus Meran angenommen. , vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Schallautzer (Schallauczer) Hermes. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 60.
  2. Das Herzogtum Kärnten umfasste damals im Wesentlichen das heutige gleichnamige Bundesland. Teile befanden sich damals aber noch unter der Herrschaft des Erzstiftes Salzburg und der Grafen von Görz.
  3. Als "Empirikerin" oder "Empiriker" wurden damals Personen bezeichnet, die ihre heilkundige Tätigkeit ohne Erlaubnis der Medizinischen Fakultät ausübten, vgl. Sonia Horn: Examiniert und approbiert. Die Wiener medizinische Fakultät und nicht-akademische Heilkundige in Spätmittelalter und früher Neuzeit. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2001, S. 79
VorgängerAmtNachfolger
Konrad Hölzler der ÄltereBürgermeister von Wien
1442
Hans Steger