Mailberger Bund

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Schloss Mailberg heute. Hier wurde im Oktober 1451 der "Mailberger Bund" geschlossen.

Der "Mailberger Bund" war ein Bündnis der Landstände des Herzogtums Österreich[A 1] unter der Führung des Adeligen Ulrich von Eyczing, dem sich später auch Graf Ulrich (II.) von Cilli sowie Vertreter der Landstände des böhmischen und des ungarischen Königreiches anschlossen. Es beendete letztlich die Herrschaft des späteren Kaisers Friedrich III. über das Herzogtum Österreich, die dieser als Vormund für seinen noch minderjährigen Verwandten König Ladislaus seit 1440 dort ausgeübt hatte.

Hintergründe des "Mailberger Bundes"

Die Vorgeschichte

Nach dem Tod von König Albrecht II. († 1439), der Geburt seines Sohnes Ladislaus Postumus (1440), dessen Nachfolge im Herzogtum Österreich (im Gegensatz zu seiner Nachfolge im ungarischen Königreich sofort anerkannt wurde und Regelungen um die Vormundschaft (und Herrschaft), wobei die Testamente seines Vaters zum Teil nicht beachtet wurden, kam es am 23. August 1440 zu einer Einigung, die für die nächsten 11 Jahre Bestand hatte. Die Vormundschaft wurde nun gemeinsam von Königin Elisabeth, der Mutter von Ladislaus, Friedrich III., einem Cousin von Ladislaus' Vater Albrecht, der diesem als König nachgefolgt war und seit dem Sommer 1439 auch Senior der anderen Hauptlinie der Herzöge von Österreich (Habsburger) war, gemeinsam übernommen. Friedrich III. verpflichtete sich, Königin Elisabeth finanziell in ihrem Kampf um die Nachfolge von Ladislaus als ungarischer König zu unterstützen, wofür diese zustimmte, dass ihr Sohn an seinem Hof aufwachsen sollte. Ladislaus, der sich zuvor in Ödenburg und auf der Burg Forchtenstein aufgehalten hatte, wurde daraufhin nach Wiener Neustadt gebracht, wo Friedrich seine Hauptresidenz hatte. Nach dem Tod von Königin Elisabeth (1443) und der Schlacht bei Warna (10. November 1444) wurde Ladislaus allmählich auch als ungarischer König anerkannt, nachdem es zuvor bereits zwischen Friedrich III. und den Landständen des böhmischen Königreiches zu einer Einigung gekommen war, die Ladislaus auch "de facto" seine Anerkennung als böhmischer König brachte. Forderungen der ungarischen und böhmischen Stände, Ladislaus ihnen zu überlassen oder wenigstens zur Krönung in ihre Reiche zu schicken, lehnte Friedrich jedoch ab. 1451 bestätigte er jedoch den ungarischen Adligen Johann Hunyady, einen politischen Gegner des Grafen Ulrich von Cilli, und den böhmischen Adligen Georg von Podiebrad, der bereits mit Friedrichs Billigung "de facto" die Herrschaft über das böhmischen Königreich ausgeübt hatte, offiziell als Verweser der beiden Königreiche.[1] Als die Landstände des Herzogtums Österreich ebenfalls eine solche Lösung einforderten, wobei Ulrich von Eyczing diese Position für sich persönlich angestrebt haben dürfte, lehnte Friedrich dies jedoch ab.

Gründung des "Mailberger Bundes"

Der "Mailberger Bund" benannte sich nach der Burg Mailberg (heute Teil der Gemeinde Mailberg), wo er am 14. Oktober 1451[2] durch den Zusammenschluss von ca. 250 Adligen des Herzogtums Österreich unter der Führung von Ulrich von Eyczing, der unter König Albrecht II. Hubmeister des Herzogtums Österreich gewesen war, gebildet wurde[3]. Im Dezember 1451 schloss sich die Stadt Wien dem Mailberger Bund an[4], 1452 außerdem Graf Ulrich von Cilli[5].[6].

Verlauf

Nachdem der Friedrich III. auf die Forderungen des "Mailburger Burg" nicht eingegangen war und ihre Pläne dadurch vorläufig vereitelt, indem er König Ladislaus auf seinen Romzug mitnahm, versuchte der "Mailberger Bund" vergebens die Unterstützung des Papstes in dieser Angelegenheit zu gewinnen. Ein Versuch, Ladislaus in Rom durch eine Entführung aus der Vormundschaft Friedrichs zu "befreien" scheiterte. Durch den Beitritt des Grafen Ulrich von Cilli und der Herren von Rosenberg gewann der "Mailburger Bund" allerdings auch Unterstützung bei den Landständen des böhmischen und des ungarischen Königreiches. Nach der Rückkehr des Kaisers vom Romzug und der Belagerung von Wiener Neustadt im Spätsommer des Jahres 1452 erreichte der Mailberger Bund schließlich die "Auslieferung" von König Ladislaus, der Graf Ulrich von Cilli persönlich übergeben und daraufhin feierlich in die Stadt Wien geleitet wurde, wo er am 6. September 1452 feierlich seinen Einzug hielt.[3]

Historische Einschätzung des Aufstandes des "Mailberger Bundes"

In den älteren Forschungsarbeiten wurde der Ausgang des Konflikts gewöhnlich als Sieg der Landstände gesehen, denen der Kaiser letztlich bei der Belagerung nichts hatte entgegensetzen können. In den wenigen neueren Arbeiten, die sich mit dem "Mailberger Bund" und seinem Aufstand beschäftigen, wird diese Sichtweise allerdings kritisch hinterfragt.

Personen, die sich dem "Mailberger Bund" anschlossen

Außer den beiden "Ulrichen" (Ulrich von Eyczing und Ulrich von Cilli, der allerdings erst sich allerdings erst 1452 dem "Mailberger Bund" anschloss, gehörten diesem neben der Stadt Wien und weiteren Städten des Herzogtums Österreich vor allem jene Adlige des Herzogtums an, die nicht am ersten Romzug des Kaisers teilgenommen hatten. Zu diesen gehörten zum Beispiel:

Diverses

Die Urkunde, mit welcher der "Mailberger Bund" am 14. Oktober 1451 auf der Burg Mailberg geschlossen wurde, befindet sich heute im Österreichischen Staatsarchiv. Von den Siegeln sind 254 erhalten, durch deren Pressel eine Schnur gezogen ist, die ihrerseits wieder durch sechs Löcher der Urkunde verläuft und auf deren Rückseite mit Holzknebeln befestigt ist.[7]

Zeitgenössische Berichte

  • Eneas Silvius Piccolomini: Historia Austrialis. Hrsg. von Julia Knödler - Martin Wagenhofer (= Monumenta Germaniae Historica. Scriptores Rerum Germanicarum. Nova Series. 24). Hahnsche Buchhandlung, Hannover, 2009. ISBN 978-3-7752-0224-4

Literatur

  • Franz Dirnberger: Reisen im Mittelalter. Die Gesandtschaftsreise des Königs Ladislaus nach Rom 1453. Diplomarbeit (nicht publiziert), Universität Wien, 1997[A 2]
  • Karl Gutkas: Der Mailberger Bund von 1451. Studien zum Verhältnis von Landesfürst und Ständen um die Mitte des 15. Jahrhunderts. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 74, 1966, S. 51ff. und S. 347ff.

Einzelnachweise

  1. vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Ladislaus Postumus. In: Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 657.
  2. vgl. Franz Dirnberger: Reisen im Mittelalter, 1453, S. 24
  3. 3,0 3,1 vgl. Mailberger Bund, AEIOU.AT, abgerufen am 16. November 2018
  4. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 146
  5. vgl. Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone. Edition Roetzer, Eisenstadt, 1994. ISBN 3-85374-242-4, S. 538
  6. Felix Czeike (Hrsg.): Ulrich II. von Cilli. In: Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 576. digital
  7. vgl. OeSTA, Archivinformationssysstem.AT, abgerufen am 16. November 2018

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich).
  2. Enthält eine übersichtliche Zusammenfassung zum "Mailberger Bund"
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