Gutolf von Heiligenkreuz
Gutolf von Heiligenkreuz (* im 13. Jahrhundert; † im 13. Jahrhundert, um / nach 1290) wirkte als Geschichtsschreiber im Zisterzienserstift Heiligenkreuz.
Herkunft und Familie
Über die Herkunft und die Familienverhältnis von Gutolf von Heiligenkreuz ist nichts bekannt.
Leben
Gutolf von Heiligenkreuz ist zwischen 1260 und 1290 als Zisterziensermönch des gleichnamigen Stiftes in Heiligenkreuz belegt.[1] Er war Beichtvater der Zisterzienserinnen des Nikolaiklosters "vor dem Stubentor" in der Nähe der Stadt Wien, deren geistliche Betreuung dem Stift Heiligenkreuz unterlag.[2]
Werke
Gutolf von Heiligenkreuz wird heute zu den gelehrten lateinischen Autoren des 13. Jahrhunderts gezahlt[1], was verrät, dass er für seine Zeit sehr gebildet gewesen sein muss. Er verfasste einem Traktat über das Kirchenrecht und eine lateinische Grammatik sowie zwei Werke zur Geschichte seiner Zeit, welche heute als bedeutende Geschichtsquellen zur Herrschaft des böhmischen Königs Ottokar über das Herzogtum Österreich[A 1] gelten. In ihnen wird die Niederlage von König Ottokar und dessen Tod tief betrauert.[1]
Werke
- Translatio sanctae Delicianae (In dieser schildert Gutolf die Überführung der Reliquien der Heiligen Deliciana im Auftrag von Paltram vor dem Freithof von Prag nach Wien, wo sie dem Nikolaikloster "in der Singerstraße" übergeben wurden. In einer kurzen Beschreibung der Stadt Wien kommt so etwas wie ein "Lokalpatriotismus" zum Ausdruck (Lob der landschaftlichen Schönheit, der Donau und des Weins).[1]
- Historia annorum 1264-1279 (Sie gilt heute als wichtiges Zeugnis der Klosterannalistik, zu der auch die "Continuatio Vindobonensis" und die "Continuatio Praedicatorum" gezählt werden.[1])
Beide Werke wurden von Wilhelm Wattenbach ediert.[1]
Literatur
- Felix Czeike (Hrsg.): Gutolf von Heiligenkreuz. In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 647. digital
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Gutolf von Heiligenkreuz. In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 647.
- ↑ vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Nikolaikloster. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 411. digital
Anmerkungen
- ↑ Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor meistens zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich)