Johann Siebenhirter

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Grabplatte von Johann Siebenhierter in der Stiftskirche in Millstatt

Johann Siebenhirter (* im 15. Jahrhundert, um 1469; † 1508) war der erste Hochmeister des St. Georgs-Ritterordens.

Herkunft und Familie

Johann Siebenhirter war ein Angehöriger des Adels und stammte vermutlich aus dem Herzogtum Österreich. Seine Familie benannte sich nach Siebenhirten (heute: Teil des 23. Wiener Gemeindebezirks).

Leben

Johann Siebenhirter war Küchenmeister von Kaiser Friedrich III und als solcher für die wirtschaftlichen Belange des kaiserlich-landesfürstlichen Hof zuständig.[1] 1464 erhielt er von diesem pfandweise die Grafschaft Forchtenstein und die Herrschaft Eisenstadt.[2] 1469 machte der Kaiser ihn zum Hochmeister seines neu gegründeten Ordens, dem er den Patronat des Heiligen Georgs unterstellte und mit der Hauptaufgabe der Abwehr der Türkengefahr betreute.[2]

Als Hauptsitz überließ der Kaiser dem Orden am 14. Mai 1469 das Benediktinerkloster in Millstatt, um das sich Johann Siebenhirter bleibende Verdienste erwarb. Unter ihm als Hochmeister wurde das bereits desolate Klostergebäude renoviert und zu einer wehrhaften Kirchenburg ausgebaut. Bis heute haben sich von diesem Ausbau die vier Wehrtürme, der Westteil um den Benediktinerhof und das Georgsritterschloss, der heutige Lindenhof, erhalten.[3]

Ein weiterer wichtiger Sitz des Ordens befand sich zunächst auch in Wiener Neustadt.[3] Zu den Besitzungen, mit denen der neu gegründete Orden dotiert wurde, gehörte auch die zuvor an Johann Siebenhirter verpfändete Grafschaft Forchtenstein, die bis 1488 im Besitz des Ordens verblieb.[2]

Nach seinem Tod wurde Johann Siebenhirter in der Stiftskirche des Stiftes in Millstatt beigesetzt. Sein Nachfolger als Hochmeister des Ordens war Johann von Geumann († 1533).[3]

Erinnerungen

  • Nach seinem Tod wurde Johann Siebenhirter in der nach ihm benannten "Siebenhirterkapelle" der Stiftskirche des Stiftes Millstatt (heute die Pfarrkirche in Millstatt) beigesetzt, wo seine Grabplatte, ein Werk des Augsburger Bildhauers Hans Peuerlin, erhalten ist.[4] Diese um 1500 geschaffene Grabplatte ist insofern bemerkenswert, weil für sie "Mandelscheck", eine seltene und daher äußerst wertvollen Variante des Adneter Marmors, verwendet wurde. Der Abbau des "Mandelschecks" ist nur für wenige Jahrzehnte vor und nach 1500 belegt, er war gewöhnlich nur für einen ausgewählten Personenkreis verfügbar, nämlich für Kaiser und Könige.[1]
  • Von Johann Siebenhirter hat sich sein Breviarium erhalten, das reich illuminiert ist.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Marmormuseum Adnet, Gluseum.COM, abgerufen am 24. Juli 2019
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Bollwerk Forchtenstein. Burgenländische Landesausstellung 1993 auf Burg Forchtenstein vom 15. Mai bis 31. Oktober 1993. Herausgegeben vom Amt der Burgenländischen Landesregierung, Abteilung XII/2 – Landesarchiv und -bibliothek. Katalog. Redigiert von Jakob M. Perschy. Burgenländische Forschungen. Sonderband 11. Amt der Burgenl. Landesregierung, Abteilung XII-2, Landesarchiv und -Bibliothek, Eisenstadt, 1993. 275. 4°. Bibl., Illustr., Karten, Graph. Darstellungen, Stammtafeln. Objekt-Nr.: II, 7, S. 156, Abbildung S. 157 online.
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. St. Georgsritter-Orden, Stiftsmuseum.AT, abgerufen am 24. Juli 2019
  4. vgl. Grabdenkmal Johann Siebenhirter, Bildarchivaustria.AT, abgerufen am 19. Dezember 2018