Lambrecht Wach

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Die Burg Thaur heute. Im Mittelalter war hier der Sitz eines landesfürstlichen Gerichtes, für welches Lambrecht Wach tätig war.

Lambrecht Wach (* im 15. Jahrhundert; † 15. Jahrhundert, nach 1488[A 1]) war im 15. Jahrhundert Gerichtsvertreter der Grafschaft Tirol für ein Gericht im heutigen Bundesland Tirol.

Herkunft

Lambrecht Wach stammte aus einer in Thaur und Hall ansässigen Familie.[1] Er war der jüngste Sohn von Jörg Wach. Nach seiner Rückkehr aus Wien heiratete er Sabina Wirtl, eine Tochter von Kaspar Wirtl.[2]

  • Als ihr Begründer gilt Gottschalk von Hall, dem 1315 das Eisenbergwerk in Möls, einem Tal zwischen Wattens und Weer, verliehen wurde.[1]
  • Jörg Wach von Thaur ist das erste Mitglied der Familie Wach, das als solches benannt ist. Um 1400 kaufte er von Konrad Felber von Wilten (heute Teil der Stadt Innsbruck) eine Behausung auf der Gleiralm.[1] Er war verheiratet und hatte zwei Kinder, darunter den Sohn Christoph und die Tochter Barbara, beide geboren vor 1427. Nach 1427 wurden ihm noch weitere Kinder geboren: Johann, Oswald und Lambrecht. Seine Kinder waren 1507 im Besitz eines abgebrannten Hauses und einer Hofstatt in Hall, welche sie damals verkauften.[2]
  • Christoph Walch, sein ältester Sohn übersiedelte nach Hall, wo er das Bürgerrecht erwarb und Mitglied des Stadtrates war. Er war Bürgermeister und führte sein eigenes Siegel.[2]
  • Simon Wach von Thaur, vielleicht ein Bruder von Jörg Wach von Thaur, wird 1408 als Zeuge in einem Stiftungsbrief genannt. Er verfügte über ein eigenes Siegel. Vermutlich dürfte er seit 1422 eine regelmäßige Naturabgabe aus dem Pfannhaus in Hall bezogen haben. Jedenfalls übersiedelte um 1422 nach Hall, wo er es bis zum Ratsherrn und Bürgermeister brachte. 1427 war er Rechtsprecher und Zeuge im Streit zwischen dem Abt Hans von Stams und Wolfgang von Freundsberg sowie dem Ort Silz (Tirol)Silz wegen der Instandhaltung der Inn-Archen (im Flussabschitt zwischen der Burg St. Petersberg (gelegen in der Gemeinde Silz) und Stams). Heinrich Trautmann und anderen Schiedsrichtern waren dabei Schiedsrichter.[1] Simon Wach hatte eine Tochter: Anna Wach, die mit Christoph Sigwein zu Hall verheiratet war[1]. Er war mit Heinrich von Steinhaus in Passeier verwandt und verschwägert.[3]

In Thaur war die Familie Walch auf dem Ulrichshof ("Hof bei den Eichen") ansässig. Dabei handelte es sich um einem Meierhof des Hochstiftes Augsburg, der vermutlich auch der Sitz der Augsburger Domänenverwaltung in Thaur war. Zu dieser gehörte auch die dortige Saline. 1500 war der Hof nicht mehr im Besitz der Familie Walch, die in Thaur weitere Güter besaß.[2]

Leben

Lambrecht Wach, der später über ein Siegel verfügte, mit dem er in fremden und eigenen Sachen siegelte, studierte 1461 an der Universität Wien. 1469 gelangte er als Lehensträger für seine Ehefrau Sabina in den Besitz der Hälfte des Ansitzes Rubein in Meran-Obermais mit Weingärten, Äckern, Wiesen etc. 1481 wurde seinem ältesten Bruder Oswald, mit dem er gegenseitige Geschäfte machte, von Herzog Siegmund von Österreich ("Siegmund dem Münzreichen") landesfürstliche Lehen, die Dienstleistungen für die Saline Hall betrafen, verliehen, welche bereits seinem Vater gehört hatten. 1484 gab er in einer Urkunde, die er selbst gesiegelt hatte, Anna Spies Kundschaft darüber, was sie von Christoph Sigwein zu Hall und dessen Ehefrau Anna als Erbe zu erwarten hatte.[2]

Lambrecht Wach wurde, gemeinsam mit Hans Fieger, aus den Gerichten auf dem Landtag zu Meran am 1. November 1487 zu Räten in der "landschaftlichen" Regierung bestellt.[4] Als Rat des Herzogs Siegmund nahm er zusammen mit Konrad Stürzl und anderen Räten eine Zeugenaussage zu den Ehrenhändeln zwischen Georg da Castelbarco und Sigmund von Wolkenstein auf.[1]

Zwischen 1488 und 1489 wurde er von Hans Heuerling als Rat in der "landschaftlichen" Regierung abgelöst.[5] 

Literatur

  • Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol. Die Gerichte und ihre Vertreter auf den Landtagen vor 1500 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 41). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2017. ISBN 978-3-7030-0941-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 458
  2. Hochspringen nach: 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 459
  3. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 458f.
  4. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 457
  5. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 272

Anmerkungen

  1. Hinweise nach Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 457