Johann Heinrich IV.
Graf Johann (I.) von Görz-Tirol[A 1] (* Februar 1323[1]; † 17. August 1338[2]), auch Graf Johann (I.) Heinrich von Görz-Tirol oder Graf Johann Heinrich IV. von Görz, herrschte "de forma" über Teile im heutigen Kärnten.
Herkunft und Familie
Graf Johann (I.) Heinrich entstammte dem "albertinischen" Familienzweig der Grafen von Görz-Tirol. Er war der einzige Sohn des Grafen Heinrich (II.) von Görz(-Tirol) aus dessen zweiter Ehe mit Herzogin Beatrix von (Nieder-)Baiern[A 2] († 30. April 1360[2]), Tochter von Herzog Stephan (I.) von Baiern, die nach seinem Tod als Regentin ihrem Sohn das Erbe zu erhalten versuchte und außerdem den Kult des Chinareisenden Odorich von Portenau (Odorico von Pordenone) († 1331) förderte[2]. Am 27. April 1335 wurde er mit Herzogin Anna von Österreich (1318-1343), einer Tochter des verstorbenen Herzogs Friedrich I. von Österreich ("Friedrich dem Schönen") (als römisch-deutscher König beziehungsweise Gegenkönig: Friedrich III.) verlobt, die er 1336 in Wien heiratete.[3]
Leben
Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters wurde Graf Johann (I.) Heinrich sein Nachfolger. Die Vormundschaft über die "innere Grafschaft Görz" übernahmen seine Mutter Beatrix, Herzog Heinrich von Kärnten († 1335) und Graf Albert (II.) von Görz(-Tirol) († 1427). Nach dem Tod des Letzteren wurde sie um 1329 seinem ältesten Sohn Graf Albert (III.) von Görz(-Tirol) übertragen, der nach Johanns Tod gemeinsam mit seinen jüngeren Brüdern, den Grafen Heinrich (III.) und Meinhard (VI.) von Görz(-Tirol), dessen Nachfolge antrat.[4]
Während Johanns "Regierungszeit" gingen die meisten Erwerbungen und Eroberungen (in Oberitalien), die seinem Vater Heinrich (II.) gelungen waren, wieder verloren. Nach seinem Tod dürften die Herzöge von Österreich (Habsburger) Anspruch auf Teile der Grafschaft Götz als Witwengut von Herzogin Anna erhoben haben. 1340 verzichtete Herzogin Anna ihre Morgengabe beziehungsweise auf jene Besitzungen, auf welche sie versichert gewesen war. Nach einer weiteren Einigung mit dem Patriarchen von Aquileia gelangten Graf Albert (III.) und seine Brüder wieder in den Besitz der gesamten Grafschaft, die ihr Großvater Albert (I.) hinterlassen hatte.[5]
Literatur
- Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Kitab, Klagenfurt, 2000. ISBN 978-3902005045[A 3]
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 186
- ↑ 2,0 2,1 2,2 vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 193
- ↑ vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 192 und Stammtafel
- ↑ vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 184 und S. 186-195
- ↑ vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 194
Anmerkungen
- ↑ Numerierung nach Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 8
- ↑ Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
- ↑ Bisher die einzige deutschsprachige wissenschaftliche Monographie zu den Grafen von Görz, quellenfundiert, aber in Bezug auf Sachlichkeit und Objektivität sind leider Abstriche zu machen.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Heinrich (II.) von Görz | Herrscher über Teile des späteren Osttirols ca. 1323-1338 Vormundschaft: Beatrix von (Nieder-)Baiern (Mutter) gemeinsam mit Albert (II.) von Görz (ca. 1323-1327), Heinrich (VI.) von Kärnten (ca. 1323-1335) und Graf Albert (III.) von Görz (ca. 1335-1338) | Albert (III.) von Görz, Heinrich (III.) von Görz und Meinhard (VI.) von Görz |
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