Apotheke Zum Schwarzen Mohren

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Die Apotheke "Zum Schwarzen Mohren", auch als "Mohrenapotheke" bezeichnet[1], gilt wie auch die Alte Feldapotheke und die Apotheke "Zur Goldenen Krone" als eine der drei ältesten Apotheken der Stadt Wien[A 1].

Die Apotheke heute

Die Apotheke ist bis heute im Besitz der Familie von Maximilian Korwill, der sie 1901 durch Kauf erwarb[2]. Seit dem 15. Oktober 1906 ist der Apothekenstandort: Wien 1, w:Wipplingerstraße 12.[3] Zurzeit ist geplant, die Mohrenapotheke teilweise unter Denkmalschutz zu stellen und umzubenennen.[4]

Geschichte

Die Apotheke befand sich schon immer im späteren 1. Wiener Gemeindebezirk. Um ca. 1350–1410 befand sie sich am Graben "in valle lactis" neben dem "Ellerbachschen Haus".[2] In der Folge wechselte sie mehrmals ihren Standort. So befand sie sich lange Zeit auf den Tuchlauben (zunächst auf Nr. 27, 1883-1885 auf Nr. 24, dann wieder auf Nr. 27) und seit 1897 in einem Haus am Graben, ehe sie 1912 auf die heutige Adresse übersiedelte.[5]

Anfänge

Die Mohrenapotheke gilt als eine der ältesten Apotheken von Wien. Sie oder eine Vorgängerunternehmung dürfte Mitte des 14. Jahrhunderts gegründet worden sein. Da ein Apotheken-Schildname jedoch erst seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen ist, liegen ihre Anfänge weitgehend im Dunkeln. Erst ab 16. Jahrhundert können urkundliche Belege ihr eindeutig zugeordnet werden. Neben der Alten Feldapotheke dürfte sie ursprünglich vor allem der medizinischen Versorgung von Truppen gedient haben.[2]

Aufgrund einiger Hinweise, die urkundlich belegt sind, wird vermutet, dass die spätere Mohrenapotheke mit jener Wiener Apotheke ident war, die sich um 1364 im Besitz des Apothekers Heinrich von Eßlingen und seiner Gattin Anna befand. 1410 kaufte der Apotheker Wolfgang Lengenauer jenes Haus, wo sich die Apotheke Heinrichs befunden hatte und dürfte auch diese im Besitz gehabt haben. Um 1443 gehörte die Apotheke seinem sein Stiefsohn Caspar Herman († 1454), genannt der Puchveler, und dessen Ehefrau Elsbeth. Caspar Herman war der Sohn von Hermann dem Puchveler, der ein kleines Haus in der Wipplingerstraße nächst der Ecke zum Hohen Markt (Konskriptionsnummer 390) besaß, in welchem später die Mohrenapotheke ihren Standort hatte. Er kaufte 1446 ein Haus am Graben, in das er seine Apotheke verlegt haben könnte. Nach seinem Tod heiratete seine Witwe Elsbeth zunächst Jörg Werl und schloss um 1457 eine dritte Ehe mit Hanns Gebhart. Beide Männer sind nicht als Apotheker nachgewiesen.[2]

Die nächsten Besitzer dieser Apotheke sind nicht eindeutig gesichert. 1461-1465 dürfte die Apotheke Mert Znaimer gehört haben, 1468-1497/1498 gehörte sie mit ziemlicher Sicherheit Laurenz Taschendorfer, dem Wiener Bürgermeister. Nach dem 13. Juli 1499 verkaufte dessen Tochter Barbara die Apotheke an Ulrich Kueckh (auch Kuck, Kuckh, Khueck). Dieser führte sie 1499-1530 auf Graben 7 / Seilergasse 4 (Konskriptionsnummer 1092). Seine Tochter heiratete den Apotheker Andre Fetz (Fecz) († 1559), der 1530 Eigentümer des Hauses und der Apotheke wurde. Nach ihrem Tod heiratete er Katharina Lazius, die Schwester des angesehenen Humanisten, Arztes und Hofhistoriographen Wolfgang Lazius. Nach seinem Tod führte seine Witwe Katharina den Betrieb als Witwenbetrieb bis 1586.<ref name =wienwiki">

Seit dem 16. Jahrhundert

Es wird davon ausgegangen, dass diese Apotheke mit jener Apotheke ident ist, welche um 1588/1590 erstmals nach ihrem Schild Apotheke "Ad signum aethiopis" genannt wurde. Damals gehörte sie sie Johann Heckheler, der sie 1590 verkaufte. In der Folge hatte sie verschiedene Besitzer, wobei sie einige Male von Frauen als Witwenbetrieb geführt wurde. Unter Peter Pesster wurde sie Anfang des 16. Jahrhunderts als Apotheke Ad nigrum hominem geführt, danach gewöhnlich als Apotheke "Zum Äthiopen". 1901 kam die Apotheke durch Kauf in den Besitz von Maximilian Korwill, der sie bis 1935 führte. 1935–1938 wurde die Apotheke als Erbenbetrieb geführt und 1938 von der nationalsozialistischen Stadtverwaltung arisiert. 1945–1948 war sie während des Rückstellungsverfahrens an die Erben von Maximilian Korwill der Öffentliche Verwaltung der Republik Österreich unterstellt. Seit damals ist sie im Besitz von dessen Töchtern und ihrer Nachkommen.[5]

Liste der Besitzerinnen und Besitzer der Apotheke (Ende des 16. Jahrhunderts - Anfang des 20. Jahrhunderts[6]

  • Johann Heckheler, 1588–1590
  • Johann Kiele († 1610), 1592–1602
  • Peter Pesster († 1605), 1602–1605
  • Bartholomäus Schlezer (der Ältere) († 1639), 1605-1612
  • Johann Georg Soldinus, 1612–1615
  • Volckmar Thillo, 1615–1631
  • Christophorus Werner († 1651), 1631–1651
  • Anna Maria Werner, 1651–1653 (Witwenbetrieb)
  • Daniel Müller (der Ältere) († 1683), 1653–1683 nach Kauf
  • Maria Elisabeth Müller, geboren Pieringer, 1683–1689 (Witwenbetrieb)
  • Daniel Müller (der Jüngere) († 1700), 1689–1700
  • Eleonore Müller, 1700 (als Witwe und Erbin)
  • Johann Josef Fetzer († 1715), 1700–1715
  • Maria Anna Fetzer, geboren Vorreiter († 1733), ca. 1715-1719 (Witwenbetrieb)
  • Theodor Adolph Feichl († 1739), um 1719–1739
  • Joseph Ludwig Hemleben, 1739–1743 als Provisor für Theodor Christoph Feichl († 1770) und 1743–1748
  • Theodor Christoph Feichl († 1770), 1748–1754
  • Leopold Hasel (der Ältere) († 1768) 1754–1768 nach Kauf
  • Regina Hasel, 1768–1790 (Witwenbetrieb)
  • Leopold Hasel (der Jüngere), 1790–1794 (als Erbe),
  • Johann Nepomuk Gschladt, 1794–1810
  • Johann Georg Pados, 1810–1829
  • Wenzel Dobry, 1829–1837
  • Eduard Brandmayer, 1837–1850
  • Josef Weiss († 1877), 1850–1877, danach wurde die Apotheke 1877–1898 als Witwen- beziehungsweise Erbenbetrieb geführt
  • Franz Zipperer, 1898–1900 (als Mitbesitzer)
  • Ludwig Werner, 1900–1901 nach Kauf beziehungsweise im Erbenbetrieb
  • Maximilian Korwill, 1901–1935

Literatur

  • Felix Czeike: Geschichte der Wiener Apotheken. Die Apotheken im heutigen ersten Wiener Gemeindebezirk (= Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte. Bd, 50). Hrsg. von Helga Czeike, Sabine Nikolay und Susanne Claudine Pils. Studien Verlag, Innsbruck / Wien / Bozen, 2010. ISBN 978-3-7065-4952-3. S. 127-183
  • Felix Czeike: Die Apotheke "Zum schwarzen Mohren". In: Wiener Geschichtsblätter 28, 1973, S. 7
  • Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch (= Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Bd. 6). Verlag Hollinek, Wien, 2. Auflage 1983. ISBN 978-3-85119-181-3. S. 283f.
  • Leopold Hochberger - Joseph Noggler: Geschichte der Wiener Apotheken. Verlag des Wiener Apotheker-Hauptgremiums, Wien, 1919. ASIN: B007J7BWVS. S. 13ff.

Lexika-Artikel

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Mohrenapotheke. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 285.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Apotheke Zum schwarzen Mohren im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 11. Juli 2020
  3. vgl. Geschichte, Website der Mohrenapotheke, abgerufen am 11. Juli 2020
  4. vgl. Die Presse online, 26. Juni 2020
  5. 5,0 5,1 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Mohrenapotheke. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 284.
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Anmerkungen

  1. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2 bis 9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23