Karl II. (Innerösterreich)

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Erzherzog Karl von Österreich, Herzog von Steier, Ölgemälde von Bartolomé González y Serrano (* 1564; † 1627), entstanden zwischen 1608 und 1617

Erzherzog Karl (II.) von Österreich (* 3. Juni 1540, in Wien, damals Herzogtum Österreich unter der Enns; † 10. Juli 1590, in Graz, damals Herzogtum Steier) aus dem Haus Österreich (Habsburg), besser bekannt als Karl von Innerösterreich, herrschte seit 1564 über Teile des heutigen EU-Landes Österreich.

Herkunft und Familie

Erzherzog Karl (II.) von Österreich war ein Urenkel von Kaiser Maximilian I.. Er war ein jüngerer Sohn von Kaiser Ferdinand I. aus dessen Ehe mit Anna Jagiello. 1571 heiratete er seine Nichte[A 1], die Herzogin Maria Anna von Baiern[A 2], eine Tochter von Herzog Albrecht (V.) von Baiern aus dessen Ehe mit der Erzherzogin Anna von Österreich. Aus dieser Ehe hatte er zahlreiche Kinder, darunter:

∞ seit 1592 mit dem polnischen König König Sigismund III. (Haus Wasa)
∞ seit 1595 mit Großfürst Sigismund von Siebenbürgen (Haus Báthory), die Ehe wurde 1599 annulliert[1]
∞ seit 1599 mit dem spanischen König Philipp III., (Haus Österreich (Habsburg)
∞ seit 1602 mit polnischen König König Sigismund III. (Haus Wasa), dem Witwer ihrer älteren Schwester, der Erzherzogin Anna
∞ seit 1608 mit Großherzog Cosimo (II.)von Toskana (Haus Medici)

1559–1560 und 1564–1568 gab es erfolglose Verhandlungen über eine Eheschließung zwischen dem Erzherzog und der englischen Königin Elisabeth I., um 1563/64 über eine Eheschließung mit der schottischen Königin Maria.

Herrschaften

Erzherzog Karl (II.) von Österreich war 1547-1564 für seinen Vater Statthalter im böhmischen Königreich. Nachdem sein älterer Bruder diesen als Familienoberhaupt und Kaiser beerbt hatte, war er von 1564/65 bis zu seinem Tod Statthalter der "innerösterreichischen" Lande, die sich im Wesentlichen aus den Herzogtümern Steier, Kärnten und Krain gebildet hatten. Zu diesen gehörten Teile der heutigen Bundesländer Steiermark und Kärnten.

Als Statthalter der "innerösterreichischen Länder" förderte Erzherzog Karl dort die Gegenreformation. So holte er die Jesuiten in sein Herrschaftsgebiet und ließ jene Beschlüsse der Konferenz von München aus dem Jahr 1579, mit denen die Rekatholisierung gefördert werden sollte, konsequent durchsetzen, nachdem er 1572 den protestantischen Landständen mit den "Grazer Religionspazifikationen" und 1578 im "Brucker Libell" erhebliche Zugeständnisse gemacht hatte, deren Umsetzung die Duldung des Protestantismus bedeutet hätte.

Orte mit Bezug zu Erzherzog Karl im heutigen Staat Österreich

Erinnerungsstätten an Erzherzog Karl im heutigen Staat Österreich

Der Wappenstein des Karlstors in Klagenfurt

Kärnten

  • Klagenfurt: An Erzherzog Karl erinnert der Wappenstein am Eingang der Wiener Gasse. Er war Teil des Karlstor, das nicht erhalten ist.

Steiermark

Im Stift Seckau befindet sich das von Erzherzog Karl gestiftete "Habsburger Mausoläum", wo er beigesetzt ist.
  • Graz: Erzherzog Karl gründete 1573 in Graz das "Akademische Gymnasium" und 1585 die Grazer Universität. Der prunkvolle Doppelsarkophag us Rotmarmor, der ursprünglich in der Kirche des Grazer Klarissenklosters aufgestellt war und nach der Klosteraufhebung heute im Grazer Mausoläum steht, war ursprünglich für ihn und seine Ehefrau bestimmt. Allerdings wurde letztlich nur sie in diesem beigesetzt.
  • Seckau: Nach seinem Tod wurde Erzherzog Karl am 31. Oktober 1590 im "Habsburger Mausoleum" in der Kirche von Seckau beigesetzt, dessen Stifter er war und wo später auch weitere Familienmitglieder beigesetzt wurden. Die Vollendung seines Mausoläums, das seit 1587 nach Plänen von Alessandro de Verda erbaut wurde, sollte er nicht mehr erleben. Es wurde bis 1612 von Sebastian Carlone fertig gebaut und gilt heute als eines der bedeutendsten frühbarocken Bauwerke des Südost-Alpenraums.

Literatur

  • Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 203-206[A 3]
  • Berthold Sutter: Karl II. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin, 1977. ISBN 3-428-00192-3. Band 11, S. 240f. digital

Weblinks

 Karl II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 312

Anmerkungen

  1. Über ihre Mutter war seine Ehefrau eine Enkelin seiner Eltern. Ihr Großvater väterlicherseits war außerdem mit der Schwester seines Urgroßvaters verheiratet.
  2. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
  3. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
VorgängerAmtNachfolger
Kaiser Ferdinand (I.)Statthalter des Herzogtums Steier
1564–1590
Kaiser Ferdinand (II.)
VorgängerAmtNachfolger
Kaiser Ferdinand (I.)Statthalter des Herzogtums Kärnten
1564–1590
Kaiser Ferdinand (II.)
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