Kloster Imbach

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ansicht des Klosters Imbach, Kupferstich aus dem Jahr 1672

Das frühere Kloster Imbach befindet sich im Kremstal. Es wurde im Mittelalter gegründet und zählte zu jenen sakralen Einrichtungen der heutigen Republik Österreich, die unter Kaiser Joseph II. aufgehoben wurden.

Die Lage des früheren Klosters

Das Bauwerk

Bekannt ist die ehemalige Klosteranlage wegen ihrer "Leiden-Christi-Stätte", ein geschlossener Hof, in dessen Mitte sich eine Heiliggrabkapelle befindet. ihre Gestaltung und die Zusammensetzung betrifft, nichts Vergleichbares gefunden werden.[1]

Geschichte

1269 gründeten Albero von Feldsberg, der letzte Truchsess von Felsberg, und seine Ehefrau Gisela von Ort in Imberg (heute Teil der Gemeinde Senftenberg) ein Damenstift für den Orden der Dominikanerinnen, dem sie die Burg Imbach, eine Kapelle und weiteren umfangreichen Besitz, darunter das Dorf Sallingberg und die Pfarre Altmünster schenkten. Dieser Besitz wurde in den folgenden Jahren durch weitere Schenkungen und gezielte Käufe zu einer ertragreichen Grundherrschaft erweitert. Noch vor 1285 erbauten die Dominikanerinnen die zweischiffige Hallenkirche Mariä Geburt. Es handelte sich dabei um die früheste Anlage dieser Art, die im Mittelalter auf dem Gebiet der heutigen Republik Österreich, erbaut wurde. 1289 wurde Imbach zur eigenen Pfarre erhoben.[1]

Im 13. und 14. Jahrhundert traten viele Frauen aus bedeutenden Familien in das Kloster ein, dessen Besitz sie durch ihre Mitgiften vergrößerten. Zu dieser Zeit wurde das Kloster außerdem durch Adelige und das reiche Bürgertum wesentlich gefördert. So schenkte zum Beispiel der Stadtrichter Gozzo von Krems den Nonnen einen Hof in Krems, Obstgärten, Wald und Grundbesitz. Im 15. Jahrhundert entstanden im Kloster zahlreiche liturgische Handschriften. Aus dieser Zeit hat sich das Bild der "Ährenmadonna" erhalten.[1]

Die folgenden Jahrhunderte waren dagegen von großen Schwierigkeiten gekennzeichnet, denn in der Reformationszeit verlor der Konvent zunehmend seine Mitglieder. Die "Türkensteuern" und Naturkatastrophen beschleunigten den wirtschaftlichen Niedergang, ein Brand (1756) brachte das Kloster an den Rand des finanziellen Ruins, die Pfarre Altmünster musste verkauft werden. 1782 wurde das Kloster aufgehoben, sein Besitz um Imbach wurde 1811 vom Staat verkauft und später mit den Herrschaften Droß und Gföhl vereinigt, wobei Sallingberg an das Stift Göttweig kam.[1]

Nachfahrinnen des Klostergründers

  • Anna von Schönberg war eine Tochter von Otto von Kierling aus dessen Ehe mit Elisabeth von Winkl. Sie war eine Enkelin von Ortlieb (IV.) von Winkl und Urenkelin von Albero von Feldsberg. 1318 trat sie in der Kloster Imbach ein.[2]
  • Gisela von Winkl dürfte eine Tochter von Ortlieb (IV.) von Winkl aus dessen Ehe mit Gisela von Feldsberg (ältere Ortlieb-Linie der Herren von Winkl) und somit Enkelin des Klostergründers gewesen sein. Sie war zwischen 1332 und 1345 Priorin des Klosters.[2]
  • Elisabeth von Winkl war die Tochter von Wichard (Weikard) von Winkl (ältere Ortlieb-Linie der Herren von Winkl) und als solche eine weitere Urenkelin von Albero von Feldsberg. Sie gehörte dem Konvent seit 1354 an und wurde 1366 dessen Priorin. Ungeklärt ist, ob sie mit der zwischen 1393 und 1396 belegten Priorin Elisabeth von Winkl ident ist oder ob es sich bei dieser um eine jüngere Verwandte der Familie von Winkl handelt.[2]

Literatur

  • Hannes Gans - Eva Wrazdil: Geheimnisvolles Waldviertel. Magisches, Besonderes, Kurioses und Unbekanntes. Leopold Stocker Verlag, Graz, 2007, S. 214ff.
  • Walpurga Oppeker: Die Passionsanlage mit der Heiliggrabkapelle beim ehemaligen Dominikanerinnenkloster Imbach. In: Hippolytus. Neue Folge. St. Pöltner Hefte zur Diözesankunde 35, 2019, S. 110-282 digital
  • Andreas H. Zajic: Vorbemerkungen zu einer Frühgeschichte des Dominikanerinnenklosters Imbach. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 115, 2007, S. 25-75 digital

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Imbach, Gedächtnis des Landes Niederösterreich, eingesehen am 14. April 2018
  2. 2,0 2,1 2,2 Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 74