Albrecht der Leichtfertige

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Albrecht "der Leichtfertige" im "Babenberger-Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg

Albrecht "der Leichtfertige"[A 1] (* im 11. Jahrhundert; † um / nach 1100) oder Adalbert der Charakterlose, historisch belegt als Graf Albert (I.) von Bogen oder Graf Albert (I.) zu Pernegg, hatte Besitzungen im heutigen Bundesland Niederösterreich. Er gilt als Ahnherr der Grafenfamilie von Bogen, einer Nebenlinie der Babenberger. Da er als historische Persönlichkeit kaum fassbar ist, wird er in der Forschung oft für eine fiktive Figur gehalten[1] .

Herkunft und Familie

Albrecht "der Leichtfertige" gilt als der jüngere Sohn von Markgraf Ernst "dem Tapferen" aus dessen Ehe mit Adelheid.[1] Verheiratet war der historische Albrecht "der Leichtfertige" mit Liutgard von Diessen, einer Tochter des Grafen Friedrich (III.) von Dießen († 1075), dem Domvogt von Regensburg. Aus dieser Ehe sind Kinder belegt, darunter [2]:

∞ in 1. Ehe mit einer Dame, deren Name und Familie nicht überliefert ist
∞ in 2. Ehe mit Hedwig von Windberg (* um 1090; † 1. Dezember 1162) aus der Familie der Grafen von Weimar-Orlamünde
  • Liutgard von Bogen († 23. August 1156)
∞ mit dem böhmischen Herzog Herzog Bretislav (II.) (* um 1060; † 22. Dezember 1100)

Leben

Der historische Albrecht "der Leichtfertige" benannte sich nach der Burg Bogen. Er und seine Ehefrau dürften in der Überlieferung mit seinem gleichnamigen Sohn und dessen Ehefrau Hedwig durcheinander gebracht worden sein. Nicht er, sondern dieser gelangte über seine Ehefrau in den Besitz von Gütern in Windberg, wo beide zunächst ihren Wohnsitz hatten und später das Prämonstratenserkloster Windberg gründeten.

Der historische Albrecht "der Leichtfertige" gilt als Teilnehmern an der Schlacht bei Mailberg (12. Mai 1082), in welcher sein älterer Bruder, Markgraf Leopold "der Schöne" († 1095), dem böhmischen Herzog Wratislaw (II.) († 1092) unterlag. Ob er ebenfalls in Pernegg ansässig war, wie von seinem fiktiven Alter Ego behauptet wird, ist nicht geklärt[1].

Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich

Klosterneuburg: Im Stift Klosterneuburg befindet sich der bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, auf dem Albrecht "der Leichtfertige" dargestellt ist. Dargestellt ist eine fiktive Szene aus der Schlacht bei Mailberg von 1082, die hier als Schlacht zwischen ihm und seinem Bruder Leopold uminterpretiert wurde. Gezeigt wird, wie der unterlegene Leopold der Schöne die Markgrafschaft Österreich nach seiner von Albrecht nochmals als Lehen empfängt. Im Hintergrund ist die Burg Pernegg dargestellt, der Wohnsitz des fiktiven Albrecht.[1]

Albrecht "der Leichtfertige" in Legende und Sage

Der fiktive Albrecht "der Leichtfertige" kommt erstmals im "Fürstenbuch" von Jans Enikel vor. In der "Österreichischen Chronik der 95 Herrschaften", die Leopold Stainreuter zugeschrieben wird und mehr als 300 Jahre nach dem Tod des historischen Albrechts verfasst wurde, taucht dieser hier erstmals als Schurke auf, der gegen den eigenen Bruder Krieg führt und seine Schwägerin vergewaltigt. Diese historisch nicht belegte Darstellung wurde von späteren historiographischen Werken übernommen. Sie beeinflusste seine Darstellung im Babenberger-Stammbaum des Stiftes Klosterneuburg, der Ende des 15. Jahrhunderts geschaffen wurde.[1]

Literatur

  • Ina-Ulrike Paul: Bogen, Grafen von. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Verlag Pustet, Regensburg, 1983. ISBN 3-7917-0792-2. S. 81 digital
  • Franz Tyroller: Bogen, Grafen von'. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Verlag Duncker & Humblot, Berlin, 1955. ISBN 3-428-00183-4. Band 2, S. 415 digital

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Albrecht der Leichtfertige, AEIOU.AT, abgerufen am 9. September 2020
  2. vgl. Adalbert der Charakterlose, Manfred-Hiebl.DE, abgerufen am 9. September 2020

Anmerkungen

  1. In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger zu vermeiden, wird in diesem Artikel die Bezeichnung aus dem Babenberger-Stammbaum von Klosterneuburg verwendet, da der historische Albrecht / Albert / Adalbert ohnehin kaum "fassbar" ist.
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Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Albert I. von Bogen behandelt.
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