Rainer (Familie)
Dieser Artikel wurde zur Löschung vorgeschlagen.
Falls du Autor des Artikels bist, lies dir bitte durch, was ein Löschantrag bedeutet, und entferne diesen Hinweis nicht. |
Begründung:
Dieser Artikel wurde auf Grund eines Löschantrages in der Wikipedia hierher transferiert. Beim Löschen dieses Artikels in der Wikipedia wird dieser Artikel hier im Regiowiki erhalten, bei bleiben in der Wikipedia wird in der Regel dieser Artikel hier im Regiowiki wieder gelöscht. |
Die Familie Rainer in Gösseling vulgo Wirt ist eine Mitte des 19. Jahrhunderts aufstrebende Kärntner Bauernfamilie, welche das erste Kalkwerk Kärntens 1861[1] eröffnete und den landwirtschaftlichen Wandel im Mittelkärntner Raum mitbestimmte.[2] Unter den ehemaligen Besitzungen der Familie befand sich der Stammsitz Rainer vulgo Wirt, das Dienstl Gut[3] in Gösseling, der Kulnighof[4][5] am Christofberg, der Gröblacherhof, der Pliemitschhof in Launsdorf wie auch ein Kalkwerk und Schotterwerke. Weiters wurden mehrere große Forstbetriebe am Christofberg erwirtschaftet.
Geschichte
Simon Rainer I. (27. Oktober 1832 – 6. September 1872) geprägt von der neu erhaltenen Freiheit der bäuerlichen Grundentlastung 1848 begann in den 1850er-Jahren in wirtschaftlich geschwächte Agrar-Betriebe zu investieren und erzielte schon bald damit Profit. Geboren in Fiming als Sohn des Rannerbauern Johann Rainer (1832) ging er dem Beruf eines Soldaten in der k.u.k Armee nach und diente sich im 7. Linien-Infanterie-Regiment Baron Prohaska bis zum Dienstgrad des Feldwebels hoch, bevor er als weichender Hoferbe die Beiweis Tochter Aloisia auf der Bauernwirtshube heiratete. Er setzte damit den Grundstein für die großbäuerliche Struktur der Rainer in Gösseling.[6] Er begründete das Kalkwerk[7] am hinter dem Hof liegenden kalkhaltigen Hang. Das Kalkwerk Simon Rainer war damit das erste dieser Form in Kärnten. Dieses wurde auf der Grundparzelle 165 der Gröblacher-Hube erbaut.
Franz Rainer I. (18. Februar 1860 – 17. November 1932) [6] baute das Kalkwerk weiter aus und ergänzte die Feldöfen durch Schachtöfen. Laut der Volkszählung vom 7. Januar 1901 waren 60 Personen auf den Rainerschen Besitzungen beschäftigt, die meisten davon im Kalkwerk. Seine Frau war die Tochter des angesehenen Gutsbesitzers Kajetan Nagele vom Zwatzhof [8] in Metnitz. Jener war es auch, welcher 1848 im Rahmen der Grundentlastung im Reichstag gegen Entschädigungsleistungen für den Adel und Klerus wetterte. Bruder Leo Rainer (24. Juni 1894 – 22. September 1936) erbte das Gut Mauthbrücke und wurde in späterer Folge zum Bürgermeister und Burgbesitzer von Glanegg[9]. Bruder Simon heiratete auf den Schöttelhof ein. Schwester Katharina ehelichte den Blasebauern in Kraig, Blasius Matschnig und Schwester Aloisia wurde Tußibäuerin am Krappfeld. Der im Spätrenaissance-Stil erbaute Pliemitschhof,in welchem 1890 der Raiffeisen´schen Spar- und Darlehenskassen Verein der Gemeinde St. Georgen am Längsee gegründet wurde, wurde nach einem Finanzdebakel der Vorbesitzer, von Rainer 1906 erworben.[10]
Sein Sohn Simon Rainer II. (10. November 1902 – 30. November 1982) führte das Kalkwerk[11] seines Vaters weiter und vergrößerte es, darüber hinaus kaufte er den Betrieb Hansl-Ilgo am Christofberg. Weiters führte er ein Rennstall am St.Veiter Rennbahngelände. Als Bauer kämpfte er medial gegen die Macht der Wiener Viehkommissionäre, welche ihn durch das Monopol der Viehhändler und Kommissionäre als Viehzüchter nicht auf der Wiener Frühjahrsmesse 1966 akzeptierten. Mit der Unterstützung des Kärntner Raiffeisenverband konnte er eine Teilnahmerecht für Kärntner Bauern erzielen.[12]
Zitat Simon Rainer: "Ich werde in Zukunft auf der Wiener Messe immer ausstellen und dazu meine Ochsen herrichten - nicht um dabei mehr zu verdienen, sondern um einen angemaßten Monopol bauernfremder Wiener Händler zu trotzen, auch wenn ich die Ochsen jedes Mal nach Kärnten zurückliefern muss."[13]
Simon heiratete Katharina Knafl vom Pörlinghof in der gleichnamigen Ortschaft bei Kraig, jener Hof war dem Stift Viktring unterstellt und besaß im Mittelalter die niedere Gerichtsbarkeit[14]. Sein Bruder Rudolf Rainer erbte das Dienstl Gut[15] und den Pliemitschhof[16]. In späterer Folge wurde das Dienstl Gut zu einem Reitsportzentrum umgebaut.
Durch die Vielzahl der Personen am Hof und der Nachbarschaft wurde ein Gasthof angemeldet. Der traditionelle Fackelzug[17] in Gösseling wurde durch die Familie mitbegründet und ist heute über die Bezirksgrenzen bekannt. Anfang der 1970er Jahre wurden die Besitzungen sowie die Liegenschaften Simon Rainers an seine 6 Töchter aufgeteilt.
Die Familiengruft und die Familiengräber befinden sich am Friedhof der Filialkirche Gösseling.[18] 2005 wurde ein wissenschaftliche Arbeit über die Familiengeschichte im Rahmen einer Diplomarbeit in Geschichte an der Universität Klagenfurt verfasst.[2]
Gewinnungsprozess im Rainer Kalkwerk
Die Feldöfen bestanden aus solidem Mauerwerk, welche mit Holz ummantelt waren. Diese waren drei bis vier Meter hoch und am Boden drei Meter weit. Franz Rainer baute in späterer Folge einen Schachtofen, welcher am 2. Oktober 1899 in Betrieb ging. Im Juni 1901 wurden damit 6000 Hektoliter Kalk erzeugt. Daraufhin wurde 1902 ein weiterer Schachtofen erbaut.[6] 1950 wurde durch Simon Rainer ein Mischfeuerungsofen mit der dreifachen Leistung an der Stelle des zweiten Ofens erbaut. 1972 wurde der Betrieb aufgrund von zu starker Konkurrenz und der Verteuerung der Köflacher Braunkohle stillgelegt.
Der Prozess begann mit der Sprengung des Kalkgesteins durch eine Schwarzpulverladung. Nach Feststellung der Trittsicherheit unterhalb des Steinbruchs wurden die Felsbrocken mithilfe von Schlögel und Spitzeisen gespalten und anschließend in den Feldofen gekarrt. Hier kamen geschulte Maurer zum Tragen, welche unter größter Sorgfalt aus den zerkleinerten Steinen ein Gewölbe erstellten. Im Anschluss daran musste der Ofenraum von Hilfsarbeitern mit den restlichen Brocken aufgefüllt werden. Nun begann der eigentliche Brand, bei dem die Heizmeister unter dem Gewölbe Holz entzündeten und immer wieder kontrollierten, um nach vier Tagen den fertigen Kalk hervorzubringen.
Einzelnachweise
- ↑ Gösseling, Steinbruch. Abgerufen am 18. November 2020.
- ↑ 2,0 2,1 Klein Monika: Geschichte der Landwirtschaft im Bezirk St. Veit an der Glan. Klagenfurt 2005.
- ↑ Stephan Schild: Wegen CoronaDienstl Gut in Launsdorf sperrt vorübergehend zu. In: Kleine Zeitung. Kleine Zeitung, 1. November 2020, abgerufen am 18. November 2020 (deutsch).
- ↑ Website Kulnighof: Homepage Kulnighof. In: https://gutkulnighof.at/. Abgerufen am 18. November 2020.
- ↑ Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten.. Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X, S. 66.
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Gerhild Dinklage: 100 Jahre Kalkwerke Rainer. Festschrift Kalkwerke Rainer, 1961.
- ↑ Firmenbuchverzeichnis, Seite 724, St. Georgen am Längsee. Abgerufen am 18. November 2020.
- ↑ Parlament, Republik Österreich: Kajetan Nagele, Reichstagsabgeordneter. In: Österreichisches Parlament. Siehe Werk, abgerufen am 18. November 2020.
- ↑ Geschichte. In: Burg Glanegg - Die Burg für Ihre Feste. 18. Mai 2011, abgerufen am 18. November 2020 (de-de).
- ↑ Raiffeisenkasse Launsdorf: Festschrift 100 Jahre Raiffeisenkasse Launsdorf. Launsdorf 1990.
- ↑ Firmen ABC: Firmeneintrag Kalkwerk Rainer. Abgerufen am 18. November 2020.
- ↑ Nachweis Zeitungsartikel Wiener Viehkommissionäre: So wirds gemacht! Kleine Zeitung, abgerufen am 9. April 1966 (PDF).
- ↑ M. H.: So wirds gemacht!. Klagenfurt 9. April 1966.
- ↑ Trude Horn: Der Pörlinghof bei St. Veit, Er besaß Gerichtsbarkeit. 1000 Jahre Kärnten, Klagenfurt 20. April 1976, S. 24.
- ↑ Geschichte Dienstl Gut. Abgerufen am 18. November 2020.
- ↑ Schulchronik Gösseling 1914/1915. In: Universität Klagenfurt AAU. Abgerufen am 18. November 2020 (PDF).
- ↑ news networld Internetservice GmbH: Ostern: Es lebe der Brauch. 19. März 2016, abgerufen am 18. November 2020 (deutsch).
- ↑ Pfarradmin / MoKn: Filialkirche Gösseling. Abgerufen am 18. November 2020 (deutsch).