Elisabeth Cremserin
Elisabeth Cremserin (auch Krembserin, + vor dem 9. Mai 1692 in Bruck an der Leitha) war mit ihrem Mann Mathias 26 Jahre Fleischhauerin im kayerlichen Steinbruch, stiftete testamentarisch einen neuen Hochaltar für die Kaisersteinbrucher Kirche
Die Herrschaft Königshoffen bestimmte in Kaisersteinbruch „seit Beginn“ den Pfarrer, den Schulmeister, den Fleischhauer und auch den Wirt, Thema Wein ausschenken. Das führte zur Rebellion, auch für einen selbstgewählten Fleischhauer.
Gerichtsbarkeit der Herrschaft im Dorf
Herr Abt des Stiftes Heiligenkreuz, protokolliert 1646 Mißstände im Steinbruch: Es belangt von alters her, dass alle Gehorsam haben müssen dem Verwalter zu Königshofen und Herrn Abt zu Heiligenkreuz. [1]Einer der Klagpunkte war:
- Sie haben den Fleischhacker, den Leutgeb, ohne Beymessung der Obrigkeit aufgenommen.
Ohne Einwilligung der Obrigkeit wurde Andreas Leinwather zum Fleischhacker in Steinbruch angelobt
Andreas Leinwather, Fleischhauer von Breitenbrunn wurde 1647 durch eine „Rebellion“ also ohne Einwilligung der Obrigkeit, (Verwalter v. Königshof), zum Fleischhauer in Steinbruch angelobt.
- Schreiben vom 2. April 1647 .. In Anwesenheit der gesamten Nachbarschaft, Meister Pietro Maino Maderno, Meister Mathias Lorentisch, Meister Ambrosius Regondi, Meister Domenico Petruzzy, Meister Martin Penn, Andre de Luca, Thomas Ruffini, Hans Rancks, Wolf Uhrmann, Hans Eder, Paul Cleritz, Georg Seebacher, Melchior Zainer, Adam Faschko, Caspar Gschwandner (nicht Herr Richter Andre Ruffini !) ist Meister Leinwather zu einem Fleischhacker aufgenommen worden. Aus gutem Willen verspricht er der Kirche 10 fl.
Vertrag Abt Michael mit den Meistern im Steinbruch am Leithaberg
In einem Vertrag vom 3. Juli 1647 zwischen Abt Michael und den Meistern wurde ihnen .. weil Sie viel Vieh halten und keine eigene Weide haben (!) eine Viehweide im Traxlgraben zugestanden.[2]Als Anerkennung sollen Sie jährlich deswegen am St. Bernhardts-Fest ein gutes Kalb nach Heiligen Kreuz liefern, und weil für die Fleischbank die Kirche zuständig ist, soll künftig jeder Fleischhauer der Kirche 10 fl Zins jährlich zugeben schuldig sein.
1648 Mathias und Elisabeth Cremser, Fleischhacker im kaiserlichen Steinbruch
Der Viehhandel muss sehr einträglich gewesen sein, und die Steinbrüche lagen direkt an der ungarisch-österreichischen Grenze waren ein Zentrum des Schmuggels, eine umkämpfte Marktgemeinde. Bis 1648 waren Mathias Cremser und Ehefrau Fleischhauer in Parndorf. In diesem Jahr starb Adam Faschko, Fleischhauer in Steinbruch, das Gut wurde an Cremser verkauft.[3][4]Vereinfachte Darstellung: Faschko verkauft Hans Salzer, dieser verkauft dem Cremser, der seinem Mitmeister als Fleischhacker Andreas Kobel.[5]1655 kaufte der Fleischhauer von Purbach Hans Wurmb von den Erben des Steinmetzmeisters Thomas Ruffini Haus und Garten in Steinbruch und verkaufte es weiter an Meister Mathias Cremser.
Die Witwe Eliasabeth Cremserin verkaufte das Haus , alda am Friedhof der Kirche St. Rochi anstoßend, und einen Garten der Cunigunde Nofärckin, Witwe nach dem kayserlichen Hätschier Sebastian Nofärck. Diese hatte den Fleischhacker von Kaisersteinbruch Jonas Fückhler geheiratet.[6]
Witwe Cremserin verlegte ihren Wohnsitz nach Bruck an der Leitha
Obligation v. 4. Dez. 1680 Wir N. Bürgermeister, Richter u. Rath der Stadt Prugg an der Leytha bekennen für uns u. unsere Nachkommen. demnach Frau Elisabeth Cremserin, weyl. Herrn Mathias Cremser, gewester Fleischhacker in Stb., nachgelassener Wittib, noch in dem abgewichenen 1680igsten Jahr, den 4ten Monatstag Decembris inhalt ausgefertigter Obligation Ain tausend Gulden bey alhiesiger Stadt auf gewisse Weise u. gegen einen gar leidentlich geringen Interesse angelegt hat.
Anjetzo aber vorwohlgedachte Frau Cremserin uns zu vernehmen gegeben, daß sie berührte Ain tausend Gulden als ewige Stiftung bey der Stadt allda liegen zu lassen gesinnt seye. Rasch verbreitete sich die Nachricht, dass sie in ihrem Testament der Kirchen St. Rochus u. Sebastian für einen neuen Altar 400 fl vermacht hatte. Das war 1692.
Den 9. May Anno 1692 sind die verschafften 400 fl Geld, zu einem Altar in Stb., v. der Fr. Cremserin sel. bei dem Herrn BürgerM. Joh. Wilhelm Brenner zu Prugg in Beisein P. Rainardi, Verwalter zu Königshofen, M. Ferrethi Ambros, Richter in Stb. u. Fux Reichardt empfangen worden. Der Altar wurde nicht gänzlich neu erstellt, sondern v. der Trumauer Kirche geliefert. Trumau, auch eine Besitzung des Stiftes H. Er bestand aus Holz u. wurde für die KStb. Kirche künstlerisch ausgestaltet. Daran beteiligte Künstler: > Aichner Joh. Georg, > Bloem Adrianus u. > Wildernt Heinrich.
→w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch#Neuer Hochaltar
Weblinks
- Helmuth Furch 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1, 2004, Band 2 Index: Cremser Mathias, Cremserin Elisabeth, Faschko Adam, Fückhler Jonas, Kobel Andreas, Wurmb Hans, Fleischhacker dieser Zeit in Kaisersteinbruch.
- Kaisersteinbrucher Kirche Festschrift 1995 S. 13–16.
Einzelnachweise
- ↑ Archiv Stift Heiligenkreuz, Abtprotocoll von 1646, Rubr. 51 Steinbruch
- ↑ Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/II/2
- ↑ Archiv Stift Heiligenkreuz, Register für Steinbruch, 1648.
- ↑ Archiv Stift Heiligenkreuz, Kaufvertrag vom 8. März 1648 in: Protocolle der Herrschaft Königshof, 1630-1651
- ↑ Im „Register von Steinbruch“ (dem Grundbuch) ist von Kauf, Weiter-Verkauf dieser Immobilie zu lesen, wenn z.B. der (Fleischhacker-) Meister starb und die Witwe in vielen Fällen den Nachfolger heiratete.
- ↑ Archiv Stift Heiligenkreuz, Register für Steinbruch, 1675.