Ludwig V. (Bayern)

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Ludwig "der Brandenburger", Wandbild aus dem 16. Jahrhundert, Teil der "Galerie der Tiroler Landesfürsten" im Spanischen Saal auf Schloss Ambras
Margarethe Maultasch, Herzogin von Bayern, (Titular-)Herzogin von Kärnten und Gräfin von Tirol, die zweite Ehefrau von Ludwig "dem Brandenburger" auf dem Gemälde eines unbekannten Malers aus der Porträtsammlung auf Schloss Ambras aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhundert. Durch die Ehe mit ihr war er viele Jahre Graf von Tirol.

Herzog Ludwig (V.) von Bayern[A 1] (* Mitte Mai 1315[1]; † 18. September 1361, in Zorneding, damals Herzogtum Bayern), besser bekannt als Ludwig "der Brandenburger", auch Ludwig von Brandenburg, Ludwig (II.) von Tirol oder Ludwig von Oberbayern, herrschte als zweiter Ehemann der Tiroler Landesfürstin Margarete "Maultasch" Herrscher über Teile in der heutigen Republik Österreich.

[2]

Herkunft und Familie

Ludwig "der Brandenburger" war der älteste Sohn des späteren Kaisers Ludwig (IV.) "des Bayern") aus dessen Ehe mit Beatrix von Schlesien-Schweidnitz. Als Unterscheidung zu seinem gleichnamigen Halbbruder Ludwig (VI.) "dem Römer" († 1365) wird er in der Forschung auch als "Ludwig der Ältere" bezeichnet.

Ludwig "der Brandenburger" war zweimal verheiratet,

∞ in 1. Ehe seit 1324 beziehungsweise 1333) mit Prinzessin Margarete von Dänemark († 1340)[3], Schwester des späteren dänischen Königs Waldemar (IV.) "Atterdag"
Tochter (Elisabeth Beatrix?) († vor 1340)
∞ in 2. Ehe seit 1342 mit Gräfin Margarete von Görz-Tirol († 1369), Gräfin von Tirol und Titularherzogin von Kärnten[4]

Herrschaften

Ludwig "der Brandenburger" herrschte seit 1323 beziehungsweise 1333[A 2] über Brandenburg"[3], seit 1342 über die Grafschaft Tirol und seit 1347 gemeinsam mit seinen Brüdern und Halbbrüdern über Teile des Herzogtums Bayern (Oberbayern). 1349 wurde der Teilungsvertrag von Landsberg geschlossen, der Ludwig, gemeinsam mit seinen Halbbrüdern Ludwig "dem Römer" und Otto (V.) "dem Faulen" († 1379) die Herrschaft über Oberbayern sicherte.[4] 1351 verzichtete Ludwig im Vertrag von Luckau unter Behalt der Kurwürde auf die Markgrafschaft Brandenburg zugunsten von Ludwig "dem Römer" und Otto "dem Faulen" und übernahm dafür die alleinige Herrschaft über Oberbayern.[5] Als Kurfürst von Brandenburg war er 1338 wesentlich am Kurverein von Rhense beteiligt. Durch die "Goldene Bulle" (1356) wurde ihm diese aberkannt.

Ludwig der Brandenburger und Tirol

Durch seine umstrittene Heirat mit Gräfin Margarete "Maultasch" übernahm Ludwig "der Brandenburger" 1342 die Herrschaft über die Grafschaft Tirol. Nachdem er und sein Vater den Tiroler Landständen noch im selben Jahr ihre bisherigen Rechte Privilegien bestätigt hatten (Tiroler Freiheitsbrief), konnte er sich als Tiroler Landesfürst durchsetzen, obwohl die Familie von Margaretes ersten Ehemann Johann (II.) Heinrich von Böhmen nicht nur versuchte, die Grafschaft oder wenigstens Teile von ihr zurückzuerobern, sondern sich auch der Unterstützung durch die Päpste erfreute. Das hatte zur Folge, dass der Heilige Stuhl die Ehe viele Jahre nicht anerkannte, wobei eine zu nahe Verwandtschaft als Vorwand genutzt wurde. Ludwig "der Brandenburger" und Margarete wurden mit dem Kirchenbann belegt und das Interdikt über die Grafschaft verhängt. Daran änderte sich auch nichts, nachdem die erste Ehe mit päpstlicher Genehmigung offiziell aufgelöst worden war, um Johann Heinrich von Böhmen eine neue Eheschließung möglich zu machen. Erst 1359 wurde die zweite Ehe vom Heiligen Stuhl unter Wahrung bestimmter Formalitäten legalisiert[6].[7]

Orte in Tirol mit Bezug zu Ludwig "dem Brandenburger"

  • Hall in Tirol: 1342 wurde das Spital der Stadt Hall mit Unterstützung von Ludwig "dem Brandenburger" gegründet. Dieser überließ der Stadt Hall dafür ein Haus "am Wasen", das zuvor landesfürstlicher Besitz gewesen war.[8] 1356 verlieh er der Stadt Hall die Abgabenfreiheit an der Silberstande zu Bozen und an der Münze zu Meran sowie das Recht zur Abhaltung der Jahrmärkte um Walpurgis (1. Mai) und Severini (23. Oktober) mit einer Dauer von jeweils 8 Tagen.[9]

Erinnerungstätten an Ludwig "dem Brandenburger" in Tirol heute

  • Innsbruck: Auf Schloss Ambras erinnert an Ludwig "der Brandenburger" eines der Wandbild im Spanischen Saal in der "Galerie der Tiroler Landesfürsten" aus dem 16. Jahrhundert.

Literatur

  • Wilhelm Baum: Margarete Maultasch. Ein Frauenschicksal im späten Mittelalter. Kitab-Verlag, Klagenfurt / Wien, 2004, ISBN 3-902005-43-2
  • Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Herzog Meinhard III. und seine Geschwister. Überlegungen zur Nachkommenschaft Markgraf Ludwigs von Brandenburg und der Margarete "Maultasch". In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte (ZBLG) 64, 2001, H. 2 digital
  • Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Kanzleivermerke und ihre Bedeutung als Kommunikationsinstrumente in spätmittelalterlichen Fürstenkanzleien am Beispiel der tirolisch-bayerischen Kanzlei Markgraf Ludwigs von Brandenburg (14. Jahrhundert). In: S. Claudia Fellner - Daniel Luger: Semper ad fontes. Festschrift für Christian Lackner zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 107-126,
  • Helmut Schmidbauer: Herzog Ludwig V. von Bayern (1315–1361). Anmerkungen zu seiner Biographie. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 55, 1992, S. 77–87 digital

Lexika-Artikel

  • Alois Schütz: Ludwig der Brandenburger. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin, 1987. ISBN 3-428-00196-6. Band 15. S. 382–385 digital

Weblinks

 Ludwig der Brandenburger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Helmut Schmidbauer: Herzog Ludwig V. von Bayern (1315–1361). Anmerkungen zu seiner Biographie. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 55, 1992, S. 78f.
  2. vgl. Roman Zehetmayer: Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich. In: S. Claudia Fellner - Daniel Luger: Semper ad fontes. Festschrift für Christian Lackner zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 433
  3. 3,0 3,1 vgl. Neue Deutsche Biographie. S. 382
  4. 4,0 4,1 vgl. Neue Deutsche Biographie. S. 383
  5. vgl. Neue Deutsche Biographie. S. 384
  6. vgl. Roland Pauler: Die Rehabilitierung Ludwigs des Brandenburgers im Rahmen der päpstlichen Imperialpolitik. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 60, 1997, S. 317f. digital
  7. vgl. Neue Deutsche Biographie. S. 383 und S. 384
  8. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner. Die Bewohner von Hall in Tirol im ausgehenden Mittelalter (= Tiroler Wirtschaftsstudien. Schriftenreihe der Jubiläumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft. 54. Folge). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2002. ISBN 3-7030-0374-X. S. 102
  9. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner. Die Bewohner von Hall in Tirol im ausgehenden Mittelalter (= Tiroler Wirtschaftsstudien. Schriftenreihe der Jubiläumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft. 54. Folge). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2002. ISBN 3-7030-0374-X. S. 50

Anmerkungen

  1. In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen zu vermeiden, wird in diesem Artikel durchgehend der Beiname "der Brandenburger" verwendet.
  2. Nach einer Urkunde war er bereits 1323 von seinem Vater mit der Mark Brandenburg belehnt worden. Die neuere Forschung geht davon aus, dass diese Urkunde erst einige Jahre später ausgestellt und bei ihrer Ausstellung vordatiert wurde. Bis 1333 war ein Vormund für ihn eingesetzt. Seit 1342 hielt sich Ludwig "der Brandenburger" fast nur mehr im Herzogtum Bayern oder der Grafschaft Tirol auf, weswegen er die Markgrafschaft Statthaltern anvertraute.
VorgängerAmtNachfolger
Heinrich von Görz-TirolHerrscher über die Grafschaft Tirol
1342-1361
als Ehemann von Margarethe "Maultasch
Meinhard III.
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