Kartause Mauerbach
Die frühere Kartause Mauerbach (gegründet im 14. Jahrhundert, um 1316) befindet sich im Wienerwald. Sie ist eine Gründung der Habsburger und die Älteste der drei im heutigen Bundesland Niederösterreich gelegenen ehemaligen Kartausen, welche im 14. Jahrhundert gegründet und unter Kaiser Joseph II. aufgehoben wurden. Heute gehört sie der Republik Österreich und wird vom Bundesdenkmalamt als Informations- und Weiterbildungszentrum genutzt. Das ehemalige Kloste zählt heute zu den bedeutendsten Baudenkmälern seiner Art in Österreich. Die frühere Klosterkirche ist heute die Pfarrkirche der Pfarre Mauerbach.
Die Kartause
Die frühere Kartause Mauerbach war ein Kloster des Kartäuserordens. Sie befindet sich in der in der Nähe der Stadt Wien gelegenen Gemeinde Mauerbach. Aufgrund der Zerstörungen, denen das Bauwerk im Spätmittelalter ausgesetzt war und einer Renovierung und Erweiterung zu Beginn des 17. Jahrhunderts ist die Anlage stilistisch als Frühbarock einzustufen.
Die frühere Klosterkirche und jetzige Pfarrkirche ist ... Der Kreuzgang der ehemaligen Klosteranlage ist einer der längsten Kreuzgänge in Europa.
Geschichte
Gestiftet wurde die Kartause Mauerbach durch Herzog Friedrich I. von Österreich, besser bekannt als König beziehungsweise Gegenkönig Friedrich "der Schöne". Dem Stifter war seine Stiftung sehr wichtig, wie seine weiteren Förderungen nach ihrer Weihe und der Umstand, dass er sich hier in seinen letzten Lebensjahren häufig aufgehalten hat, zeigen. Nach seinem Tod wurde er zunächst in seiner Stiftung wohl auf eigenen Wunsch in seiner Stiftung beigesetzt. Der Legende nach sollen die Kartäusermönche von Mauerbach seinen Leichnam persönlich an seinem Sterbeort abgeholt und auf ihren Schultern in die Kartause getragen haben.[A 1].[1]
Der erste Prior war der Kartäusermönch Gottfried, ein Beichtvater und Vertrauter von Friedrich "dem Schönen", der zuvor der im Herzogtum Steier gelegenen Kartause Seitz angehört hatte. Die ersten Kartäusermönche kamen von dieser nach Mauerbach.[1]
Aufgrund seiner Lage in der Nähe der Stadt Wien wurde die Kartause mehrmals geplündert und verheert, so während der Belagerung der Stadt Wien durch den "Ungarnkönig" Matthias Corvinus (1483-1486) und während der "Ersten Wiener Türkenbelagerung" (1529). Um 1550 bestand der Konvent der Kartause Mauerbach nur mehr aus vier Mönchen.[2]
Unter dem Georg Fasel, 1616-1631 Prior von Mauerbach, wurde die Anlage des Klosters renoviert und erhielt ihr heutiges Erscheinungsbild. Im Rahmen dieser Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten wurde der Kaisertrakt erbaut.[2]
Die Kartause wurde 1782 während der "Josephinischen Kirchenreformen" zusammen mit den beiden anderen im heutigen Niederösterreich gelegenen Kartausen aufgehoben.[1]
Die Kartause Mauerbach nach der Aufhebung
Nach der Aufhebung wurde die frühere Kartause kam die Kartause in den Besitz der Stadt Wien. Bereits 1784 diente sie als ein Versorgungshaus für alte und unheilbar Kranke. In den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges (1944/45) war in der früheren Kartause ein Notspital untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Kartause, die mehr und mehr verfiel, bis 1961 eine Herberge für Obdachlose. 1984 wurde hier die Restaurierungswerkstätte und das Ausbildungszentrum der österreichischen Denkmalpflege untergebracht. Diese Übernahme durch das Bundesdenkmalamt war der Beginn einer behutsamen Sanierung der früheren Klosteranlage.[2]
Besitzungen der Kartause Mauerbach in Wien
Die Kartause Mauerbach hatte wichtige Besitzungen in der damaligen Stadt Wien[A 2]. Bereits 1317 verfügten sie über Besitz im südlichen Teil der Wiener Hochstraße zwischen der Michaelerkirche und dem Clarakloster. Durch eine Schenkung von Friedrich "dem Schönen" (vom 8. Mai 1325) gehörte ihnen das Haus an den Tuchlauben 7-7a, der Mauerbachhof und spätere Seitzerhof (seit Anfang des 15. Jahrhunderts). Ein Haus in der Färberstraße, das ebenfalls in ihrem Besitz war, wurde von Friedrich "dem Schönen" zum Stiftshof erhoben (Urkunde vom 24. Juni 1327). 1335 trat die Kartause dieses Haus, das für ihre Bedürfnisse zu klein war, den Augustinern ab, wofür ihnen das "Haus der Chrannester" überlassen wurde.[1]
Die Kartause Mauerbach nach der Aufhebung
Umgebung der Kartause
Für die Kartause Mauerbach wichtige Personen
- Herzog Friedrich (I.) von Österreich (König Friedrich (III.) "der Schöne") († 1330), Stifter der Kartause Mauerbach
- Elisabeth von Österreich († 1336), Tochter des Stifters, wurde in der Kartause Mauerbach beigesetzt
- Gottfried von Mauerbach, erster Prior der Kartause Mauerbach
- Kaiser Joseph II. († 1790): Unter ihm wurde die Kartause aufgehoben.[3]
Literatur
Weblinks
Kartause Mauerbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Kartause Mauerbach im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Kartause Mauerbach im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- ↑ 2,0 2,1 2,2 vgl. Kartause Mauerbach, Wehrbauten.AT, abgerufen am 27. August 2021
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Anmerkungen
- ↑ Die Strecke zwischen dem Sterbeort von Friedrich "dem Schönen", der Burg Gutenstein, und Mauerbach beträgt ca. 70 Kilometer.
- ↑ Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich und gehörte zu dessen Landständen. Sie war unter der Herrschaft der Babenberger seit Herzog Heinrich (II.) ("Heinrich Jasomirgott") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.