Lawinen-Franz-Josef

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Franz-Josef Mathies (* 27. Oktober 1864 in Warth; † 18. Jänner 1937 in Stallehr) hatte den Übernamen Lawinen-Franz-Josef erhalten, weil er am 21. Dezember 1886 von einer Lawine verschüttet und erst nach fast 30 Stunden, aber lebend, gefunden wurde.

Leben

Franz-Josef Mathies wurde als erstes Kind in eine später große Bauernfamilie hineingeboren. Die Eltern, Felix Mathies und Maria Anna Strolz (*1845 bis 30. August 1913) hatten 1863 geheiratet und gemeinsam 14 Kinder. Der jüngere Bruder von Franz-Josef, Albert Mathies, zählt zu den wichtigsten Skipionieren aus Stuben am Arlberg. Die Schwester, Maria Theresia Mathies (* 16. September 1885; † 1966) war die spätere Frau von Viktor Sohm. Franz-Josef und sein Bruder Albert sowie die Schwester Theresie nahmen zusammen am ersten Skikurs von Viktor Sohm im November 1905 in Stuben am Arlberg teil. Weitere Teilnehmer: Hannes Schneider (Geburtsname: Johann Schneider) und Fritz Iklé, Ferdinand Schallert und Engelbert Strolz.

Lawinenunfall

Am 21. Dezember 1886 wollte Franz-Josef Mathies am Flexenjoch gegen 11 Uhr mit Schlitten und Pferd passieren. Er arbeitete als Fuhrmann und brachte Waren von Stuben nach Lech. Er war damals 23 Jahre alt. Er wollte nach Stuben zurückfahren. Beim sogenannten "Zügli" am Flexen versperrte eine Lawine den Weg. Er blieb stehen und wurde von einer zweiten abgehenden Lawine aus dem Kurzkehrtobel erfasst.[1]

Die Nachricht vom Unglück wurde vom Briefboten von Lech gegen 15 Uhr nach Lech gebracht und der Pfarrer machte sich sodann mit sieben weiteren Personen auf den Weg um ihn zu suchen. Als sie um 18 Uhr vor Ort waren, fanden sie von Franz-Josef Mathies keine Anzeichen. Schneefall, heftiger Sturm und Lawinengefahr machten eine Suche zur Nachtzeit unmöglich. Auch eine weitere Suche von Stuben her mit 13 Männern[2] blieb zuerst erfolglos. Erst am Abend des 22. Dezember 1886 konnte der Verunglückte aufgefunden werden und zwar zur Überraschung aller, lebend und ohne lebensgefährliche Verletzungen, jedoch mit einem Beinbruch. Er war fast 30 Stunden unter der Lawine begraben.[3]

Erst im April 1887 war Mathies gesundheitlich wieder soweit hergestellt, dass er an Krücken gehen konnte.[4]

1889 verunglückte er nochmals, als ihn ein scheuendes Pferd mit seinem Huf traf und den Fuß genau an der Stelle nochmals brach, an welcher er bereits beim Lawinenunglück gebrochen wurde.[5]

Seine Geschichte wurde über viele Jahrzehnte im Schulunterricht in Vorarlberg vorgetragen bzw. gemeinsam gelesen. Ein Gemälde in der Pfarrkirche von Stuben erinnert an diese Rettung des Lawinen-Franz-Josef. Ein Kreuz und eine Erinnerungstafel stehen an der Unfallstelle am Flexenpass.

Literatur

  • Josef Andreas Bickel: Der Lawinen-Franz Josef, 1914.
  • Christof Thöny: Vorarlberger Skigeschichte, Sutton Verlag, Erfurt 2012, ISBN: 978-3-95400-048-7.

Einzelnachweise

  1. Gemäß Recherche von Martin Rhomberg und Hans Thöny: Das Kurzkehrtobel liegt am früheren Flexenweg. Dieser ist, mit Blickrichtung zur Flexengalerie, links von der Flexengalerie und trifft kurz vor dem Flexenpass auf die heutige Flexenstraße. Der alte Flexenweg wird heute noch als Wanderweg in der Schneefreien Zeit begangen.
  2. Die Geschichte wird von Josef Andreas Bickel etwas anders wiedergegeben.
  3. Vorarlberger Volksblatt vom 24. Dezember 1886, S. 4.
  4. Der Vorarlberger, 15. April 1887, S. 13.
  5. Vorarlberger Volksblatt, 27. März 1889, S. 5.

Weblinks

Der Lawinen-Franz Josef, Webseite: lawinen-franzjosef.at