Michael Weidbacher
Michael Weidbacher, (* 8. September 1807 in Kaisersteinbruch; † 1. Oktober 1871 ebendort) war ein österreichischer Steinmetzmeister, Steinbruchpächter und Vorsteher des Handwerkes der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch
Familie
Der erste Weidbacher in Kaisersteinbruch war der Steinmetzgeselle Michael Weidbacher, 1723 in Korneuburg geboren, es ist gut möglich, dass er das Handwerk hier gelernt hatte, ehelichte 1750 in der Kaisersteinbrucher Kirche Eva Rummlin, Tochter des Johann Rummel, Steinmetzgeselle und Frau Regina. Zeugen waren Steinmetzmeister Johann Gehmacher und Johann Cassar, Steinmetzgeselle, beide Kaisersteinbruch.
Insgesamt lebten hier neun Weidbacher-Gesellen und ein Meister, eben dieser Michael. Sein Vater Joseph Weidbacher, Steinmetzgeselle allhier verheiratete sich mit Elisabeth Langbauerin von Wilfleinsdorf, im Grundbuch von 1798 waren dann beide mit dem Haus samt Garten neben dem Herrschaftswald eingetragen Sohn Michael wurde 1807 geboren.
- Liste aller Steuerpflichtigen von 1822/23 in Steinbruch, zugleich eine Häuserliste, in der Summe 46 Häuser.[1] Nr. 31 Joseph Weidbacher, Steinmetzgeselle 1 Haus, Inwohner, 1 Kuh. 1831 starb Frau Elisabeth mit 65 Jahren.
Michael Weidbacher ehelichte Josepha Winklerin, eine Meisterstochter
Der Steinmetzgeselle Michael Weidbacher ehelichte mit 24 Jahren am 10. Mai 1831 Josepha Winklerin, 19 Jahre, Ungarin, Tochter des Joseph Winkler, Richter und Steinmetzmeister allhier und Anna Pechtholdin. Zeugen waren Michael Teuschl und Franz Teuschl, beide Schuhmachermeister in Kaisersteinbruch. Josepha war eine ältere Schwester des Franz Winkler, auch Steinmetzmeister. Es war auch für sie von Bedeutung mit einem künftigen Meister verheiratet zu sein. Durch die Heirat einer Meisterstochter, der Verbindung mit der Steinmetz-Familie Winkler konnte er im ehrsamen Handwerk als Einziger der Familie Weidbacher die Meisterwürde erlangen. 1837 Geburt ihres Sohnes Joseph.
Ein Haus als Hochzeitsgeschenk
Der herrschaftliche Schuhmachermeister Franz Teuschl war 1831 einer der Trauzeugen. Er starb am 2. April 1833 mit 53 Jahren, die Witwe Barbara verkaufte am 2. Oktober 1833 ein Haus an den Richter und Steinmetzmeister Joseph Winkler um 1.400 fl. Der Herr Richter kaufte das Haus für seine Tochter Josepha Winklerin und ihren Ehegatten Michael Weidbacher.
Nach Frau Josephas Ableben 1847 ehelichte er, laut Ehevertrag vom 6. Mai 1848 Julia Waltnerin.
Freisprechbuch der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch, ab 1807 Steinbruch
In diesem Kaisersteinbrucher Freysprechbuch[2] wird dokumentiert, dass Sommerein, Mannersdorf, Hof und Au von 1649-1801 im Kaisersteinbrucher Handwerk der Steinmetzen und Maurer incorporiert waren, Maria Loretto verblieb (im Dokument bis 1824). Michael Weidbacher war Lehrmeister für das Steinmetzhandwerk, sein Vater Joseph war Bürge, Auswahl:
Joseph Weidbacher
- 4. Oktober 1807 Steinbruch
„Hat Herr Laurenz Pansipp, Steinmetzmeister in Steinbruch, seinen Jung namens Michael Maurer bei offener Lade der Steinmetze und Maurer zum Steinmetzgesellen freigesprochen, hat 5 Lehrjahre richtig ausgelernet, Eltern waren Mathias Maurer, ein Taglöhner allhier Elisabeth sel., Hauptbürge Joseph Weidbacher, Nebenbürge Johann Fröhlich, beide Steinmetzgesellen hier, erlegt seine Gebühr in die Lade mit 3 fl.“
Er bürgte in den Jahren für die Lehrjungen Joseph Buchinger 1809, für Jacob Koresch 1813, für Thomas Fortunitsch 1821, ..
Michael Weidbacher
- 14. Juni 1857 Steinbruch
„Hat Herr Michael Weidbacher, Steinmetzmeister allhier, seinen Sohn Joseph Weidbacher bei öffentlicher Lade der Steinmetzen und Maurer freigesprochen, der hat 5 Lehrjahre bei seinem Herrn Vater richtig und ehrlich erstreckt, dessen Eltern waren Michael Weidbacher, Steinmetzmeister allhier, Mutter Josepha, geb. Winklerin. Bürge war der Herr Vater, erlegt seine Gebühr in die Lade mit 3 Gulden“
Heute am 25. Mai 1856 lässt Herr Michael Weidbacher seinen Lehrjung freisprechen, heißt Peregrin Stinauer. Eltern: Georg Stinauer, Taglöhner in Steinbruch und Cäcilia Marglin.
Untervorsteher des ehrsamen Handwerks der Steinmetz- und Maurermeister in Kaisersteinbruch 1853
Handwerksordnung, Artikel 27
- Am heiligen Fronleichnamstag sollen alle dieser Bruderschaft einverleibten Meister und Gesellen bei ihren Zechmeistern zusammenkommen, sich zur Kirche begeben, das hochwürdigste Altar-Sacrament mit ihren Kreuzfahnen in der Prozession ehrbar und erbaulich begleiten.
Beim nachfolgenden Gottesdienst solle die Zunfttruhe eröffnet und andere Zechmeister erwählt werden. Jährlich wurde gewechselt, zuerst als Unterzechmeister "zum Einlernen", dann als Oberzechmeister.
Anmerkung:
Hier ist die Gegenüberstellung der Ortsnamen zu beachten: Die Herrschaft befahl Heiligenkreuzer Ort – Steinbruch am Leithaberg, die Meister fügten Kaisersteinbruch in den Text hinzu.
1853 arbeiteten in den Steinbrüchen 60 Männer und brachten 1.706 m³ Steinmetz-Steine, die hauptsächlich nach Wien verkauft wurden. Es zeigt sich, dass der Absatz recht gut war[3].
Tod
1. Okt. 1871 Michael, 66 Jahre
Meister Weidbacher verwahrte im Auftrage der Gemeinde, der Steinmetzzunft besondere Urkunden, deren Abschriften. Schulmeister, Gemeinde-Notär Johann Wimmer schrieb auch darüber:
Schwarzer Adler -Privileg
w:Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch
Privilegien der Gemeinde bei ihrer Gründung ... Die Gemeinde wurde bei ihrer Gründung mit großen k.k. Privilegien bedacht, weil die ersten Steinbrüche am Leithaberge durch die von der NÖ.-Regierung hier ansässig gemachten italienischen Steinmetzen gegründet worden sind, und zwar zuerst dort, wo sich die alten Schutthaufen heute noch um die östlich liegenden Häuser schlingeln. Diese Privilegien lauteten auf Steuer Zoll- und Militär-Einquartierungsfreiheit worüber noch im Jahre 1833 am Schulhauseck eine Holzsäule mit großer hölzerner Tafel zum Andenken stand, mit einem auf Blech gemahlenen k.k. Adler und der Aufschrift: Salva Quardia, - welches Andenken erst 1848, auf eine ganz unbekannte Art und Weise verloren ging. ...
- In den alten Übergabs-Schriften von Steinmetzmeister Michael Weidbacher fand ich Privilegiens-Abschriften vor, die ich anschließe und hier anführe:
- K.K. Ferdinand III. am 5. Dez. 1646
- bestätigt von K.K. Leopold I. am 3. Feb. 1660 [4]
- bestätigt von K.K. Karl VI. am 5. Dez. 1712[5]
- bestätigt von Consilium Regni am 4. Mai 1743[6]
Frage
Wie kam es aber, wird man fragen, dass die Gemeinde Steinbruch schon vor hundert Jahren keine der obgenannten Freiheiten mehr genoss?
Wimmer antwortet
.. darum nicht, weil man versäumte, die Privilegien bei jedem neuen Regenten (König) erneuern zu lassen
Weblinks
- Röm.kath. Pfarre Kaisersteinbruch [1] Matriken Online.
- Helmuth Furch 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1, 2004, Band 2 Index:
Einzelnachweise
- ↑ Archiv Mosonmagyaróvár
- ↑ Burgenländisches Landesarchiv, 1791 Freisprechbuch der Steinmetz und Maurer in Kaisersteinbruch A/VI-1l; Fasz. 1/2
- ↑ Hans Hahnenkamp: Die burgenländische Industrie, Entwicklung bis zum 1. Weltkrieg, 1. Teil, Eisenstadt 1986. Seine Quelle waren die Jahresberichte der Handels- und Gewerbekammer Ödenburg
- ↑ siehe: Original Kaiserliche Urkunde von 1660 im Archiv Stift Heiligenkreuz
- ↑ Abschrift im Archiv Mosonmagyarovar
- ↑ Königlicher Beschluss, Maria Theresia, Archiv Mosonmagyarovar