Konrad von Aufenstein

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Konrad von Aufenstein (* im 13. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert), auch Konrad von Auffenstein, spielte im 14. Jahrhundert eine relativ wichtige Rolle im Herzogtum Kärnten.

Herkunft und Familie

Konrad von Aufenstein entstammte einer in der Grafschaft Tirol ansässigen Ministerialenfamilie[A 1] Er war der Sohn von Heinrich von Aufenstein aus dessen Ehe mit Adelheid von Starkenberg. Während er im Herzogtum Kärnten eine Machtposition aufbauen konnte, kamen die Stammburg und die Besitzungen seiner Familie in der Grafschaft Tirol an seinen Bruder Heinrich von Aufenstein.[1]

Konrad von Aufenstein war dreimal verheiratet[1],

∞ in 1. Ehe mit Adelheid von Marling
  • Adelheid von Aufenstein ∞ mit dem Grafen Friedrich von Heunburg
∞ in 2. Ehe vor dem November 1297 mit Alisa, Witwe von Reinbert von Glanegg und Tochter von Cholo von Saldenhofen-Seltenheim, Landeshauptmann des Herzogtums Kärnten
  • Friedrich von Aufenstein
  • Konrad von Aufenstein
∞ in 3. Ehe seit 1309 mit Diemut, Tochter von Hartnid von Pettau.

Leben

Konrads Vater dürfte jener Heinrich von Aufenstein gewesen sein, der bis 1300 Pfleger des Gerichtes von Thaur war.[2] Bei der Niederschlagung des Adelsaufstandes unter der Führung des Grafen Ulrich (II.) von Heunburg Anfang der 1290er-Jahre bewährte sich Konrad von Aufenstein im Gefolge des späteren Herzogs Otto (I.) von Kärnten. 1293 wurde ihm das Marschallamt des Herzogtums Kärnten und 1294 die dort gelegene Herrschaft Karlsberg verliehen. Seit 1299 war er Landeshauptmann des Herzogtums Kärnten für Herzog Heinrich (VI.) von Kärnten, dem jüngeren Bruder von Herzog Otto. Da dieser häufig abwesend war, konnte er im Herzogtum Kärnten als dessen Vertretung eine sehr eigenständige Herrschaft führen, wobei er sich die Gegnerschaft mit den Habsburgern und anderen im Herzogtum einflussreichen Machtinhabern zuzog. Mit dem Erwerb bedeutender Lehen und Pfandschaften konnte Konrad von Aufenstein zudem seine Machtbasis wesentlich ausbauen. Nach dem Tod seines Bruders Heinrich von Aufenstein, der keine Erben hinterließ, gingen 1334 die Stammburg und weitere Besitzungen seiner Familie in der Grafschaft Tirol an ihn über.[1]

Anfang der 1330er-Jahre erschütterte eine blutige Fehde mit dem Hochstift Bamberg sein Ansehen, die erst 1334 durch die Vermittlung von Ulrich (II.) von Wallsee, "Hauptmann von Steier" und im Lehensbesitz der Herrschaft Weißenegg (heute Teil der Gemeinde Ruden), beigelegt werden konnte. [3]. Obwohl er nach dem Tod von Herzog Heinrich von Kärnten 1335 die Herzöge Albrecht (II.) "den Lahmen" und Otto "den Fröhlichen" von Österreich als dessen Nachfolger im Herzogtum Kärnten anerkannte, wurde er von ihnen als Landeshauptmann abgesetzt. Er behielt jedoch das Amt des Marschalls. Das wiederum hatte zur Folge, dass der spätere Kaiser Karl IV., der als Vormund für seinen Bruder Johann Heinrich von Böhmen und dessen Ehefrau Gräfin Margarete "Maultasch" fungierte, die Herzog Heinrich in der Grafschaft Tirol nachgefolgt waren, Konrad von Aufenstein die in der Grafschaft gelegenen Besitzungen seiner Familie wegnahm.[1] Außerdem ließ er auch dessen dort gelegene Stammburg zerstören.[4]

1368 wagten seine Enkel Konrad und Friedrich von Aufenstein einen Aufstand, der das endgültige Ende seines Familienzweiges einleitete.[1]

Erinnerungen an Konrad von Aufenstein im heutigen Österreich

Konrad von Aufenstein stiftete das Klarissenkloster zu St. Veit an der Glan.[1]

Literatur

  • Heinrich Appelt: Aufenstein, Konrad von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Verlag Duncker & Humblot, Berlin, 1953. Bd. 1, S. 440 digital

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. NDB, 1953. Bd. 1, S. 440
  2. vgl. Christian Hagen: Fürstliche Herrschaft und kommunale Teilhabe. Die Städte der Grafschaft Tirol im Spätmittelalter (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 38). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2015. ISBN 978-3-7030-0878-8. S. 62f.
  3. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906, S. 125
  4. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Der fremde Fürst im Land. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: Michel Pauly (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land. Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 143, Fußnote 43

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.