Wiener Psychoanalytisches Ambulatorium
Die 1908 gegründete Wiener Psychoanalytische Vereinigung (WPV) betrieb von 1922 bis 1938 das Wiener Psychoanalytische Ambulatorium, das eine Vorreiterrolle in der psychotherapeutischen Versorgung im Wien der Zwischenkriegszeit einnahm. Bald nach dem Anschluss fiel es wie alle Einrichtungen der WPV dem Naziterror zum Opfer.[1]
Geschichte
Am 22. Mai 1922 wurde das Wiener Psychoanalytische Ambulatorium eröffnet. Der Leiter war Eduard Hitschmann. Stellvertretender Leiter war Wilhelm Reich, der an dem Ambulatorium von 1922 bis 1930 tätig war. Von 1924 bis 1930 leitete Reich zudem das Wiener Seminar für Psychoanalytische Therapie, wo man praktische Probleme der Behandlung systematisch erforschte. Der Aufbau des Ambulatoriums erfolgte gegen massive Widerstände der Wiener Ärzteschaft und den zuständigen Behörden. Nach dem Anschluss Österreichs im Jahre 1938 kam es zur zwangsweisen Schließung des Ambulatoriums.[1]
Am 10. April 1946 konnte die Wiener Psychoanalytische Vereinigung unter August Aichhorn ihre Tätigkeit wieder aufnehmen, fand sofort Anschluss an die Internationale Psychoanalytische Vereinigung und setzte auch ihre Lehrtätigkeit fort. Erst Ende der 1960er Jahre nahm infolge der Studentenbewegung das Interesse an der Psychoanalyse wieder zu und die Zahl der Auszubildenden begann wieder zu steigen. Der Internationale Psychoanalytische Kongress 1971 in Wien verstärkte diese Tendenz.
Aus der seit 1991 betriebenen Beratungsstelle für PatientInnen entstand das „Wiener Psychoanalytische Ambulatorium“. Die feierliche Wiedereröffnung des 1938 liquidierten Ambualtoriums der WPV fand 1999 statt.
Weblinks
zur Geschichte der psychoanalytischen Bewegung vgl. https://www.psyalpha.net/
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Wiener Psychoanalytische Vereinigung: Geschichte des Ambulatoriums. In: Wiener Psychoanalytische Vereinigung. Wiener Psychoanalytische Vereinigung, abgerufen am 20. Juni 2022.