Konrad von Passau

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Bischof Konrad im sogenannten "Babenbergerfenster" des Stiftes Heiligenkreuz

Bischof Konrad (II.) von Passau (* im 12. Jahrhundert, um 1115; † 28. September 1168, in Salzburg) war Bischof von Passau und Erzbischof von Salzburg. Aufgrund der politischen Lage war seine relativ kurze Amtszeit als Erzbischof von Salzburg von schweren Krisen überschattet.

Herkunft und Familie

Bischof Konrad von Passau stammte aus der Familie der Babenberger, die im Früh- und Hochmittelalter die Markgrafschaft und das spätere Herzogtum Österreich verwaltete beziehungsweise darüber herrschte. Er war einer der jüngeren Söhne von Markgraf Leopold (III.) "dem Heiligen" aus dessen Ehe mit der Kaisertochter Agnes und ein jüngerer Bruder der Herzöge Heinrich (II.) "Jasomirgott'" und Leopold (IV.) "dem Freigiebigen". Er war außerdem von Bruder des Bischofs Otto von Freising, ein Halbbruder von König Konrad III. und ein Onkel von Kaiser Friedrich I. "Barbarossa".[1]

Leben

Konrad schlug die geistliche Laufbahn ein. Er war zunächst als Konrad III. Mitglied der königlichen Hofkapelle und wurde um 1140 Dompropst zu Utrecht und 1143 außerdem Dompropst zu Hildesheim. Um 1148 wurde er zum Bischof von Passau gewählt, wobei er kompromisslos versuchte, die bischöflichen Gerechtsame und die Kirchenzucht seines Bistums zu verteidigen. Als Folge des "Privilegiums Minus", mit dem die Markgrafschaft Österreich 1156 zum Herzogtum erhoben worden war, kam es 1158 zur "Passauer Fehde" gegen Herzog Heinrich "Jasomirgott", als dieser versuchte, die dort festgeschriebene Gerichtshoheit auf die im Herzogtum Österreich gelegenen Passauer Lehen anzuwenden.[1] Verschärft wurde dieser Konflikt 1159, als Bischof Konrad der Stadt St. Pölten eine Reihe von Rechten verlieh.[2] Der Konflikt konnte erst um 1164 beigelegt werden.[3] Als Vermittler fungierte im Auftrag von Kaiser Friedrich I. Bischof Eberhard von Salzburg († 1164).[4]

Erzbischof Eberhard von Salzburg hatte im Konflikt zwischen Kaiser Friedrich I. und Papst Alexander III. († 1181) auf der Seite des Papstes gestanden, ohne dass es deswegen zum endgültigen Bruch mit dem Kaiser gekommen war. Nach seinem Tod wurde Konrad 1164 vom Domkapitel mit Zustimmung der Kleriker und Ministerialen des Erzstiftes Salzburg zu seinem Nachfolger gewählt. Da diese an der Parteinahme für Papst Alexander III. festhielten, verpflichteten sie auch Erzbischof Konrad dazu für ihn gegen den Kaiser einzutreten.[5] Kaiser Friedrich I. erkannte Konrads Wahl zum Salzburger Erzbischof nicht an und verhängte um 1166 über ihn die Reichsacht, deren Vollzug und Ausführung der Graf von Plain übernahm.[1] Im April 1167 wurde die Stadt Salzburg eingeäschert.[5] Erzbischof Konrad war gezwungen, seine Amtsgeschäfte zeitweise außerhalb der Stadt Salzburg zu führen. Seinen Sitz nahm er deshalb zunächst in Friesach und später im Stift Admont. Nach der Katastrophe des kaiserlichen Heeres vor Rom im Jahr 1167 scheint es zwischen ihm und dem Kaiser zu einer gewissen Annäherung gekommen zu sein, denn kurz vor seinem Tod konnte er in die Stadt Salzburg zurückkehren.[1] Nach Konrads Tod unterstützten die Domherren und die Ministerialen weiterhin Papst Alexander III. Sie wählten den böhmischen Prinzen Adalbert († 1200), einen weiteren Verwandten von Kaiser Friedrich I., zu dessen Nachfolger.[5]

Orte mit Bezug zu Bischof Konrad im heutigen Österreich

Statue von Bischof Konrad in der Stiftskirche des Stiftes Engelszell

Niederösterreich

  • St. Pölten: 1159 verlieh Bischof Konrad von Passau der Bürgerschaft von St. Pölten das Gerichtsbarkeitsprivileg. Aus dieser Verleihung, zu der sich aber keine Urkunden erhalten haben, leitete die Stadt ihren Anspruch darauf ab, das ältestes Stadtrecht im heutigen Österreich zu besitzen.[1]
  • Zwettl: 1159 weihte Bischof Konrad von Passau die von Hartung von Rauheneck in Friedersbach (heute Teil der Gemeinde Zwettl) erbaute Kapelle dem Heiligen Andreas[A 1] und erhob sie zur Pfarre. Das Kirchenpatronat übertrug er Herzog Heinrich "Jasomirgott", der es daraufhin an Hartung von Rauheneck und dessen Söhne verlieh. In der Folge verblieben diese Patronatsrechte bei der Herrschaft Lichtenfels und kamen später an die Herrschaft Rastenberg.[6]

Gedenkstätten im heutigen Österreich

Niederösterreich

  • Heiligenkreuz: Bischof Konrad ist auf einer Glasscheibe des sogenannten Babenbergerfensters im Kreuzgang des Stiftes Heiligenkreuz (geschaffen um 1330) dargestellt.
  • Klosterneuburg: Bischof Konrad ist auf dem Babenberger-Stammbaum (geschaffen um 1489-1492), der heute im Museum von Stift Klosterneuburg besichtigt werden kann, dargestellt.[7] Im Stift Klosterneuburg befindet sich außerdem eine Statue von Matthias Artner aus dem Jahr 1680, die als eine der schönsten Darstellung des Heiligen Leopold gilt.[8]

Oberösterreich

  • Engelhartszell: Auf dem Hochaltar der Stiftskirche des Stiftes Engelszell befindet sich heute eine barocke Statue von Bischof Konrad, die um 1754/64 geschaffen wurde.

Literatur

  • Kurt Zeillinger: Konrad II. In: Neue Deutsche Biographie (NDB).Duncker & Humblot, Berlin, 1980. ISBN 3-428-00193-1. Band 12. S. 525 digital

Weblinks

 Konrad von Passau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Kurt Zeillinger: Konrad II., 1980, S. 525
  2. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 217
  3. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 218
  4. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 357
  5. 5,0 5,1 5,2 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 358
  6. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 50 und S. 51f.
  7. vgl. Floridus Röhrig: Der Heilige Leopold in der Kunst. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 44
  8. vgl. Floridus Röhrig: Der Heilige Leopold in der Kunst. In: Helene Grünn - Franz Oswald - Hans Gruber (Hrsg.): Leopold III. und die Babenberger. Beiträge zur österreichischen Jahrtausendfeier. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 1975. ISBN 3-85326-4176. S. 46

Anmerkungen

  1. Um etwa 1300 wurde die Kirche dem Patronat des Heiligen Laurentius unterstellt. Vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 53
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