Anton Baumgartner
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Anton Baumgartner (* 7. Juli 1952 in Lienz, Bezirk Lienz; † 27. September 2009 in Oberlienz, Bezirk Lienz) war ein österreichischer Bildhauer.
Leben
Anton („Toni“) Baumgartner begann seine künstlerische Ausbildung 1968 mit dem Besuch der privaten Fachschule für Holz- und Steinbildhauerei in Elbigenalp (heute: Berufsbildende Lehranstalt mit Öffentlichkeitsrecht für Kunsthandwerk und Design Elbigenalp). Er arbeitete dann zunächst als selbständiger Bildhauer und Holzschnitzer in Oberlienz, bevor er 1975 ein akademisches Studium der Bildhauerei an der heutigen Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz begann und dieses 1980 mit einem Diplom in Bildhauerei (bei Erwin Reiter) und dem Titel Mag. art abschloss.
Anschließend eröffnete er mit seiner Gattin, der Keramikkünstlerin Maria Baumgartner ein neues Atelier (ebenfalls in Oberlienz) und wirkte dort als freischaffender Künstler, bis er 1986 eine Anstellung als Lehrer und später Professor für Bildhauerei an der o.a. Lehranstalt für Kunsthandwerk und Design in Elbigenalp als Nachfolger von Kassian Erhart antrat[1]. Dort wirkte er bis zu seiner (krankheitsbedingten Früh-)Pensionierung 2006 als Professor für Bildhauerei.
Arbeiten von Anton Baumgartner befinden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen, z. B. im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck[2], der Kunstsammlung des Landes Tirol[3], der Kunstsammlung der Tiroler Landeskrankenanstalten (TILAK)[4], dem Tiroler Holzmuseum Wildschönau[5], im Museum Schloss Bruck der Stadt Lienz[6], im Museum Reutte[7], sowie im privaten Internationalen Maskenmuseum[8] in Diedorf, BRD.
Anton Baumgartner war Mitglied der Tiroler Künstlerschaft.
Zum Werk
Abb. 3: Steinskulptur Kopf 1994 Skulpturenfeld Fuchsmoos
Das Werk Anton Baumgartners hat zwei wesentliche Linien:
(a) Einerseits gibt es eine skulpturale Entwicklung, die in Holz wie in Stein in zunehmender Vereinfachung eine ganz charakteristische, immer stärker abstrahierende Kopf-Form seiner Skulpturen herauskristallisierte (vgl. Abb. 1 bis Abb. 3). Dazu schreibt der Schriftsteller Josef Pedarnig[9]: „Hier waren die Elemente, denen er bei seiner bildhauerischen Tätigkeit in einer Weise zugetan war, die man fast vertrauensvoll wissend nennen konnte. So vielleicht erklärt sich auch, dass seine aus Stein und Holz gebildeten Köpfe in schlicht angedeuteter Form neben einer gewissen klassischen Strenge eine Oberfläche sichtbar machten, die von einer unendlich feinen Behandlung zeugte, weitab von jeder gefälligen Glätte, und die einen ansprach, als wäre es, in seiner ein wenig eigensinnigen Art, ... Toni selbst: 'Ich bin für dich da, aber rühr mich nicht an.'“[10].
(b) Anton Baumgartner arbeitete als Holzbildhauer auch mit Formen und Bildern in Relief-Gestaltung. Hier schuf er einerseits Werke in strenger geometrischer Formensprache ganz im Sinne einer gegenstandslosen konkreten Kunst (s. Abb. 4, Abb. 5), oder er übertrug eine expressionistische malerisch-figurative Gestaltung in das Medium der Bildschnitzerei und Holzbildhauerei (s. Abb. 6).
Ausstellungen (Auswahl)
- 1981/82 Anton Baumgartner – Bildhauerei in Holz und Stein; Maria Baumgartner – Keramik, Galerie der Stadt Lienz/ Osttirol (Personale);
- 1984 Anton Baumgartner: Skulpturen; Galerie Hollenstein Lustenau, Vorarlberg (Personale);
- 1986 Malerei und Skulptur, Dengel-Galerie[11] der Stadt Reutte, Tirol (Gruppenausstellung);
- 1988 Toni Baumgartner und Herbert Meusburger: Plastiken und Reliefs in Holz und Stein, Kulturzentrum, Marktgemeinde Hard am Bodensee (Personale);
- 1989 Toni Baumgartner – Skulptur; Hans Steininger – Malerei, Sonderausstellung, Museum und Galerie Schloss Bruck (Lienz) (Personale);
- 1990 Skulpturen und Objekte, Galerie Tribüne, Innsbruck (Personale);
- 1990 Steinbildhauersymposium „Segmente“ und Ausstellung, Emser Steinbruch, Hohenems in Vorarlberg (Gruppenausstellung, Werk bis heute in Hohenems aufgestellt);
- 1991 Configura 1 – Kunst in Europa, Galerie am Fischmarkt und Haus zum Roten Ochsen, Erfurt, BRD (Gruppenausstellung);
- 1992 8 neue Mitglieder, Ausstellung der Tiroler Künstlerschaft im Tiroler Kunstpavillon, Innsbruck (Gruppenausstellung);
- 1993 Walk In 1, Ausstellung der Tiroler Künstlerschaft im großen Saal des Künstlerhauses im »Schloss Büchsenhausen«, Innsbruck (Gruppenausstellung);
- 1994 Bildhauersymposium „Mensch-Mythos-Skulptur“ und Ausstellung, Skulpturenfeld Fuchsmoos, Pillerhöhe im Pitztal, Tirol (Gruppenausstellung, 2 Werke dort bis heute präsent)[12];
- 1994 Toni Baumgartner: Plastik, Ausstellung im Museum Reutte „Grünes Haus“ (Personale);
- 1996 arttirol 2. Kunstankäufe des Landes Tirol 1994-1996, Galerie im Taxispalais, Innsbruck (Gruppenausstellung)[13];
- 2003 Drei-Länder-Open-Air für Holzbildhauer/ Simposio internazionale di scultura in legno, Bildhauersymposium und Ausstellung, Wolkenstein in Gröden (Grödner Tal, Südtirol; Gruppenausstellung);
- 2007 Besinnungsweg Locherboden, 12 Stationen von Mötz nach Telfs (Tirol), Dauer-Ausstellung von Entwürfen Anton Baumgartners und Ausführung von seiner Klasse in Elbigenalp zum Wettbewerb 2005[14];
- 2009 Gedenkausstellung Anton Baumgartner, Kultursaal, Gemeinde Oberlienz (Personale);
- 2019 Köpfe. Toni Baumgartner Gedächtnisausstellung, Kunstwerkstatt Lienz[15] (Personale);
Literatur
- Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Hrsg.): Jahresbericht 1982. In: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. Band 63, Innsbruck 1983, S. 214 (Ankauf der Plastik "Verformung" (1981) von Anton Baumgartner, PDF auf ZOBODAT.at.).
- Steininger und Baumgartner zeigen im Schloß neue Werke, in: Osttiroler Bote, 43. Jg. Nr. 33 (17. – 23. 8. 1989), S. 77 (Ausstellung 1989);
- Karlheinz Pichler: Ein Sommer für die Kunst, in: Bodensee-Hefte. Die Zeitschrift der Region Bodensee, 40. Jg. Nr. 8/1990, S. 12–15 (Bericht zum Symposium Hohenems 1990);
- Toni Baumgartner in Erfurt, in: Osttiroler Bote, 45. Jg. Nr. 45 (11. – 17. 7. 1991), S. 65 (Bericht zur Ausstellung Configura Erfurt 1991);
- Petra Möller(Hrsg.): Configura 1 – Kunst in Europa. Erfurt '91 [Ausstellung vom 22. Juni bis 4. August 1991, in den Hallen 1 bis 7 auf dem Gelände der Internationalen Gartenbauausstellung Erfurt], Erfurt: Galerie am Fischmarkt, Erfurt 1991, S. 155 (Erwähnung Anton Baumgartner, mit Abb., Bericht zur Ausstellung Configura Erfurt 1991);
- Mythos, Kult, Stein und Ideen, in: Wochenmagazin "Bildlich" der Tiroler Tageszeitung, Beilage zur Ausgabe Nr. 204 (3./4. September 1994), S. XII (mit Bild Anton Baumgartner "Steinkopf", Bericht zum Symposium und zur Ausstellung 1994);
- Tiroler Landesregierung (Hrsg.) / Hörmann, Magdalena (Red.): Arttirol 2. Kunstankäufe des Landes Tirol 1994-1996, Innsbruck: Kulturreferat des Landes Tirol, Innsbruck 1996, ISBN 3-901448-01-2, S. 15.
- Kunstuniversität Linz (Hrsg.): Meisterklasse Bildhauerei. Erwin Reiter und seine Schule 1973-2001, 2001, S. 47 (Diplom 1980: Anton Baumgartner u. a., mit Abb. der Skulpturen "Drehung I" und "Drehung II"); ISBN 3-901112-21-9.
- Ingo Schönpflug, Andreas Rauchegger: Kunstbestand TILAK 2015, Innsbruck: TILAK, Innsbruck 2015, S. 39 (Skulptur "Stiege" mit Abb.)[16].
Weblinks
Anton Baumgartner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Eintrag für Anton Baumgartner in der Künstler-Datenbank Basis Wien.
- Eintrag für Anton Baumgartner (Version vom 8. Dezember 2008 im Internet Archive) in der Künstler-Datenbank der "Tiroler Künstlerschaft".
- Ausführlicher Nachruf auf Anton Baumgartner in: OHa-Oberlienzer Hoargascht, 7. Jg. (2009), Nr. 26, S. 17ff.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Als zusätzliche Qualifikationen für diese Lehrtätigkeit absolvierte er 1987 die Meisterprüfungen für Holz- und Steinbildhauerei, sowie 1989 die Lehramtsprüfung an der Berufspädagogischen Akademie Innsbruck (für den gewerblichen Fachunterricht "Bildhauerei")
- ↑ Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Hrsg.): Jahresbericht 1982. Innsbruck 1983, S. 214 (Ankauf der Plastik "Verformung" (1981) von Anton Baumgartner, PDF auf ZOBODAT.at., abgefragt 2. Januar 2017).
- ↑ Ankauf der Skulptur „Kopf Nr.3“ 1992, s. generell die homepage der Kunstankäufe ab 2004 (Version vom 12. Dezember 2016 im Internet Archive), abgefragt 12. Dezember 2016.
- ↑ Ankauf der Plastik „Stiege“ 1994, vgl. Schönpflug, Ingo/ Rauchegger, Andreas (2015): Kunstbestand TILAK 2015, Innsbruck, S. 39
- ↑ Ankauf der Skulptur „Figuration (Holz)“ 1994 s. allgemein die Homepage des Tiroler Holzmuseums, abgefragt 12. Dezember 2016.
- ↑ Ankauf der Skulptur „Kreuz“ durch die Stadt Lienz 1990 siehe auch: Archiv Museum Schloss Bruck Lienz, abgefragt 12. Dezember 2016.
- ↑ Ankauf einer „Stele (Holz)“ 1994 s. generell die homepage des Heimatmuseums Reutte "Grünes Haus" (Version vom 12. Dezember 2016 im Internet Archive), abgefragt 12. Dezember 2016.
- ↑ Homepage des Maskenmuseums
- ↑ Infos zum Schriftsteller Josef Pedarnig, abgefragt 14. Dezember 2016.
- ↑ online: Nachruf auf Anton Baumgartner (S. 17-18), abgerufen am 9. Dezember 2016.
- ↑ Infos zur Dengel-Galerie, dem Galerie-Raum der Stadt Reutte, abgefragt 2. Januar 2017.
- ↑ Infos zum Skulpturenfeld Fuchsmoos, abgerufen am 9. Dezember 2016.
- ↑ online-Info Anton Baumgartner, abgerufen am 9. Dezember 2016.
- ↑ siehe die Info zum Locherboden, abgerufen am 9. Dezember 2016.
- ↑ Bericht zur Ausstellung „Köpfe“, abgefragt am 13. Oktober 2019.
- ↑ s. Eintrag im OPAC des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, abgefragt 13. Dezember 2016.
Personendaten | |
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NAME | Baumgartner, Anton |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 7. Juli 1952 |
GEBURTSORT | Lienz, Bezirk Lienz |
STERBEDATUM | 27. September 2009 |
STERBEORT | Oberlienz, Bezirk Lienz |