Heiliger Wolfgang

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Der Heilige Wolfgang, Skulptur aus der Wolfgangskirche in Weitra

Der Heilige Wolfgang (* im 10. Jahrhundert, vermutlich um 924 in Pfullingen, heute Deutschland; † 31. Oktober 994, in Pupping)[A 1], auch bekannt als Wolfgang von Regensburg, war Bischof von Regensburg und nach seinem Tod ein sehr populärer Heiliger. Als sein Hauptverehrungsort gilt St. Wolfgang im Salzkammergut, nach dem der Wolfgangsee benannt ist. Außerdem erwarb er sich Verdienste um die Besiedlung des Gebietes an der Erlauf im Bereich der späteren Stadt Wieselburg.

Herkunft

Über die Herkunft und die Familienverhältnisse des Heiligen Wolfgangs ist nichts Genaues bekannt. Er soll der Sohn von freien, aber nicht adligen Eltern gewesen sein.[1]

Leben

Gedenktafel bei der St.-Wolfgang-Kapelle in Pupping

Der spätere Heilige besuchte die Klosterschule auf der Bodenseeinsel Reichenau und die Domschule in Würzburg. Unter Erzbischof Heinrich (I.) von Trier († 964) war er seit 956 Leiter der dortigen Domschule und Domdekan von Trier. Nach dessen Tod wurde er 965 Benediktinermönch im Kloster Einsiedeln. 968 erhielt er die Priesterweihe. 971 reiste er als Glaubensbote zu den Ungarn.[2] Von dieser wurde er wenig später von Bischof Pilgrim von Passau († 991) wieder zurückgerufen. Auf dessen Empfehlung wurde er zu Weihnachten 972 von Kaiser Otto II. zum Bischof von Regensburg ernannt, das damals der Hauptort des Herzogtums Bayern war.[3]

Der Heilige Wolfgang war von 972 bis zu seinem Tod Bischof von Regensburg. Vor 976 erhielt er von Kaiser Otto II. Schenkungen, welche sich in der "Marcha orientalis" lagen. In der Folge sorgte er dafür, dass das Gebiet an der Erlauf, das zu dieser Zeit am Veröden war, wieder besiedelt wurde. Mit Zustimmung und Unterstützung des Kaisers gründete er auf einem Hügel am Zusammenfluss der Kleinen Erlauf und der Erlauf die Burg "Zuisila", um die sich die spätere Stadt Wieselburg bilden sollte. Ursprünglich dürfte diese Burg als "Flucht- und Fliehburg" für jene Menschen errichtet worden sein, die sich unter Bischof Wolfgang um das spätere Steinakirchen angesiedelt hatten.[4]

976 verlegte er wegen Differenzen mit Herzog Heinrich (II.) von Bayern ("Heinrich dem Zänker") seinen Bischofssitz vorübergehend nach Mondsee. Der Heilige Wolfgang starb während einer Visitationsreise in Pupping. Er wurde in Regensburg beigesetzt.[2]

Quellenlage

Über den Heiligen Wolfgang entstanden bereits im Mittelalter mehrere Lebensbeschreibungen.[3] Die populärste dieser Lebensbeschreibungen verfasste der Geistlichen Otloh vom Regensburger Kloster St. Emmeran im Jahr 994. Inhaltlich ist sie mit Vorsicht zu betrachten, da sie in einer für die bayrische Kirchengeschichte kritischen Zeit entstand und diesbezüglich ihre Schwerpunkte setzt.[5]

Verehrung als Heilige

Der Heilige Wolfgang wurde bereits 1052 heilig gesprochen. Sein Gedenktag ist 31. Oktober.[6] Er gilt als Schutzheiliger von Bayern und Regensburg, außerdem ist er der Patron der Holzarbeiter, der Zimmerleute, Bildschnitzer, Köhler, Schiffer, Viehhirten und der unschuldig Verurteilten. Seine Anrufung wird bei Unwetter, Feuer, Augenkrankheiten, Blutungen, Gicht, Schlaganfall, Lähmungen, Fußleiden, Ruhr, Hautentzündungen und Unfruchtbarkeit empfohlen.[2]

Heiligendarstellung

In der Bildenden Kunst trägt der Heilige Wolfgang gewöhnlich den bischöflichen Ornat oder manchmal auch den schwarzen Benediktinerhabit. Seine Attribute sind der Bischofsstab, die Mitra und ein Kirchenmodell. Weitere Attribute sind das Buch, eine Axt, ein Wolf oder der Teufel.[2]

er Heilige Wolfgang wird gewöhnlich im Ornat eines Bischofs oder Benediktiner

Erinnerungen an den Heiligen Wolfgang beziehungsweise seine Verehrung in der Republik Österreich

Kärnten

Der Heilige Wolfgang in der Wolfgangskirche von Seeboden

Niederösterreich

Oberösterreich

Der Heilige Wolfgang und ein weiterer Bischof. Darstellung auf dem Knappenaltar in der Kirche in Hallstatt
  • Aigen-Schlägl: Hier befindet sich die Wallfahrtskirche St. Wolfgang am Stein.
  • Dorf an der Pram: Die unter Denkmalschutz gestellte Pfarrkirche ist dem Heiligen Wolfgang geweiht.
  • Eidenberg: Hier befindet sich eine Wolfgangkapelle.
  • Kefermarkt: Die Pfarrkirche ist dem Heiligen Wolfgang geweiht.
  • Kirchschlag bei Linz: Bei der Rudolfsquelle befindet sich ein legendenumwobener Stein, der mit dem Heiligen Wolfgang in Beziehung gebracht wird.
  • Mondsee: 976 hielt sich der Heilige Wolfgang im früheren Kloster von Mondsee auf, das zu dieser Zeit dem Hochstift Regensburg unterstellt war.
  • Pupping: Pupping ist der Sterbeort des Heiligen Wolfgangs. Der Legende nach soll er vor dem Altar der dort um 866 erbauten Kapelle, die dem Heiligen Othmar geweiht war, gestorben sein. Sein Herz und seine Eingeweide wurden in dieser beigesetzt. Beim später erbauten Kloster von Pupping befindet sich heute eine Kirche, die dem Heiligen Wolfgang geweiht ist. Außerdem wurde in Brandstatt bei Pupping eine St.-Wolfgang-Kapelle errichtet, angeblich an jener Stelle, wo der Heilige das Schiff verließ, mit dem er aus Passau angereist war.
  • St. Wolfgang im Salzkammergut: Der Ort ist nach dem Heiligen Wolfgang benannt und gilt als sein Hauptverehrungsort. Der Legende nach soll er während seiner Zeit im Kloster von Mondsee hier eine erste kleine Kapelle erbaut, aus der später die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Wolfgang entstanden ist. Der Legende nach soll er in St. Wolfgang und am Falkenstein (heute Teil der Gemeinde St. Gilgen) fünf Jahre als Einsiedler gelebt und in dieser Zeit mehrere Wunder (Beilwurf-Wunder, Quellwunder) gewirkt haben. Seine Einsiedlerhöhle in St. Wolfgang zählte während des Mittelalters zu den bedeutendsten europäischen Wallfahrtsorten und galt im 15. und 16. Jahrhundert nach Rom, Aachen und Einsiedeln als die viertgrößte Pilgerstätte.
  • Waldkirchen am Wesen: Hier befindet sich die Pfarrkirche von Wesenufer, die dem Heiligen Wolfgang geweiht ist.

Salzburg

  • St. Gilgen: Der Heilige Wolfgang soll sich während der fünf Jahre, die er als Einsiedler in einer Höhle im heutigen Ort St. Wolfgang verbrachte, häufig auch auf dem Falkenstein, der heute zur Gemeinde St. Gilgen gehört, aufgehalten haben. Eine Erinnerung daran ist das 1350 erstmals genannte Falkensteinkirchlein, eine Wallfahrtskapelle auf der Falkensteinwand. Sie bildet bis heute das Zentrum einer Gruppe von Gedenkkapellen entlang des St.-Rupert-Pilgerweges von Sankt Gilgen nach St. Wolfgang im Salzkammergut.

Steiermark

  • Bad Schwanberg: Auf einer Anhöhe in Kruckenberg in Hollenegg befindet sich die Wolfgangikirche, eine Filialkirche, die dem Heiligen Wolfgang geweiht ist. Sie befindet sich heute unter Denkmalschutz.

Tirol

Vorarlberg

Der Heilige in Legende und Sage

Szenen aus der Wolfgangslegende in der Kirche von St. Wolfgang im Salzkammergut

Um den Heiligen Wolfgang haben sich im heutigen Österreich eine ganze Reihe von Sagen gebildet, wobei es meistens um seinen Aufenthalt am Wolfgangsee geht. Um Streitigkeit in seinem Bischofssitz aus dem Weg zu gehen, sucht der fromme Bischof Zuflucht am Wolfgangsee, wo ihn niemand zunächst als Bischof erkennt. Dort lebt er als Einsiedler, wirkt Wunder, bekehrt die heidnische Bevölkerung und lässt ein Kirchlein erbauen. Für dessen Bau bedient er sich des Teufels, prellt diesen aber um seinen Lohn. Zuletzt muss er jedoch nach Regensburg zurückkehren, worauf ihm sein Kirchlein folgen will und nur auf seinem Befehl hin dies unterlässt. Die Sagen erzählen entweder seine Abenteuer oder berichten von Spuren, die er angeblich an seinen Aufenthaltsorten hinterlassen hat.

Literatur

  • Wolfgang von Regensburg, hl. In: Albert Urban (Hrsg.): Lexikon der Heiligen und Namenstage. Herder, Freiburg / Basel / Wien, 2. Auflage 2014. ISBN 978-3-451-32312-6. S. 431f.

Weblinks

 Heiliger Wolfgang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. WolfgangHeiligenlexikon.DE, abgerufen am 27. März 2022
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Albert Urban (Hrsg.): Lexikon der Heiligen und Namenstage, 2014, S. 432
  3. 3,0 3,1 vgl. dazu Karl Brunner: Herzogtümer und Marken. Vom Ungarnsturm bis ins 12. Jahrhundert (= Herwig Wolfram (Hrsg.): Österreichische Geschichte 907-1156. Bd. 1). Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1994. ISBN 3-8000-3532-4, S. 87
  4. vgl. Klaus Lohrmann: "Die Babenberger und ihre Nachbarn". Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2020. ISBN 978-3-205-20636-1. S. 38
  5. vgl. dazu Karl Brunner: Herzogtümer und Marken. Vom Ungarnsturm bis ins 12. Jahrhundert (= Herwig Wolfram (Hrsg.): Österreichische Geschichte 907-1156. Bd. 1). Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1994. ISBN 3-8000-3532-4, S. 88
  6. vgl. Albert Urban (Hrsg.): Lexikon der Heiligen und Namenstage, 2014, S. 431

Anmerkungen

  1. Geburts- und Sterbedaten nach Albert Urban (Hrsg.): Lexikon der Heiligen und Namenstage, 2014, S. 432
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