Ulrich II. von Montfort

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Graf Ulrich (II.) von Montfort zu Feldkirch (* im 13. Jahrhundert, um 1263; † im 14. Jahrhundert, um 1350, vermutlich in Bregenz oder in Lindau)[A 1] war viele Jahre Verwalter der Grafschaft Feldkirch. Als solcher traf er einige Entscheidungen, welche die Rechte der Bürgerschaft der Stadt Feldkirch stärkten und die Entwicklung des späteren Bundeslandes Vorarlberg wesentlich prägten.

Herkunft und Familie

Graf Ulrich (II.) von Montfort zu Feldkirch war einer der Enkel von Graf Hugo (I.) von Montfort († um 1237) und einer der Söhne des Grafen Rudolf (II.) von Montfort zu Feldkirch († um 1299/1302) aus dessen Ehe mit Gräfin Agnes von Grieningen.[1] Er war der Bruder des Grafen Hugo (IV.) von Montfort-Feldkirch († 1310) und des Bischofs Rudolf von Chur und Konstanz († 1334), außerdem der Onkel der Grafen Hugo (VII.) von Montfort (zu Tosters) († um 1357) und Rudolf (IV.) von Montfort (zu Feldkirch) († um 1357).[2] Ursprünglich Kleriker, kehrte er später in den Laienstand zurück, schloss aber keine Ehe.[3]

Leben

Während sein älterer Bruder Hugo (IV.) nach dem Tod des Vaters die Herrschaft über die Grafschaft Feldkirch übernahm, war für Graf Ulrich (II.) von Montfort eine Klerikerkarriere vorgesehen.[4] Wie auch sein älterer Bruder Rudolf (III.), der es als Kleriker bis zum Bischof von Chur und Konstanz brachte, besuchte Ulrich die Hochschule zu Bologna.[3] Nach der Ermordung von Hugo (IV.) übernahm er gemeinsam mit Rudolf (III.) die Verwaltung der Grafschaft Feldkirch.[4] Gemeinsam mit diesem holte er Juden nach Feldkirch und sorgte dafür, dass das Stadtrecht von Feldkirch erstmals kodifiziert wurde.[4] Politisch stand er im Krieg zwischen den Königen Ludwig IV. "dem Bayern" († 1347) und Friedrich (III.) "dem Schönen" († 1330), wie auch sein Bruder Rudolf (III.) auf Seiten der Habsburger, mit denen er seit 1330 mehrmals Bündnisse schloss.[5] Nachdem er 1315 in den weltlichen Stand zurückgekehrt war, fungierte er in der Grafschaft Feldkirch gewöhnlich als Statthalter seines Bruders.[6]

Nach dem Tod von Bischof Rudolf gewährte er der Bürgerschaft von Feldkirch das Bündnisrecht, indem er den "ewigen Bund", eines seiner Bündnisse mit den Habsburgern am 21. November 1337 mit dieser als Vertragspartner schloss.[4] In den Jahren danach geriet Ulrich (II.) mehr und mehr durch seine Politik, die einerseits die Rechte seiner Untertanen förderte, andererseits aber sich immer mehr und mehr an die Habsburger anlehnte, in Konflikt mit den inzwischen mündigen Söhnen seines Bruders Hugo (IV.). 1343 wurde er von ihnen gefangen gesetzt und zur Abdankung gezwungen.[7] Nach seiner Freilassung zog sich Ulrich (II.) in die Reichsstadt Lindau zurück, wo er am 13. März 1344 seinen gesamten Besitz mit der Stadt Feldkirch dem Kaiser übertrug.[8] Sein Versuch, die Grafschaft Feldkirch durch diese Schenkung reichsfrei zu machen und so die Herrschaft seiner Neffen dort wieder zu beenden, scheiterte jedoch 1345, als es dem Reichsheer des Kaisers nicht gelang, die Stadt Feldkirch trotz einer längeren Belagerung einzunehmen. 1346 musste Ulrich (II.) seine Übertragung wieder rückgängig machen.[9] Er starb um 1350 im Exil.[10]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 307 und 308 (Stammtafeln)
  2. vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 308 (Stammtafel)
  3. 3,0 3,1 vgl. Karl Heinz Burmeister: Montfort, Grafen von. In: Neue Deutsche Biographie, 1997
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 21
  5. vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 22
  6. vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 151
  7. vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 23 und S. 173
  8. vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 173
  9. vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 54
  10. vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 23

Anmerkungen

  1. Daten nach Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 23, S. 145, S. 175 und S. 308 (Stammtafel)