Neuhaus (Löwenburg)

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Neuhaus, auch Löwenburg, ist eine abgegangene Burg im heutigen Bundesland Tirol.

Standort und Bauwerk

Die Burg Neuhaus befand sich in Gundhabing (heute Teil der Gemeinde Kirchberg in Tirol) in der Nähe von St. Johann in Tirol.[1] Sie lag am Ufer des Klausenbaches auf einem bewaldeten, an zwei Seiten steil abfallenden Hügel, an der Wegstrecke von Kitzbühel nach Kirchberg. Erhalten sind nur mehr einige Mauerreste. Nicht bewiesen ist, dass die Burg Neuhaus ursprünglich zweiteilig war und an beiden Seiten des Klausenbachs lag, wie der Kitzbüheler Heimatforscher Anton Flecksberger vermutete.[2]

Geschichte

Die Burg Neuhaus lag westlich der Grenze zwischen der Herrschaft Itter, die dem Hochstift Regensburg gehörte und dem Gericht Kitzbühel, vormals die Grafschaft im Leukental, das zu ihrer Erbauungszeit Teil des Herzogtums Bayern war. Sie befand sich auf Kitzbüheler bzw. bayrischem Gebiet und könnte deshalb vom Hochstift Regensburg als penetrante Bedrohung empfunden worden sein, vielleicht der tatsächliche Grund für ihre dauerhafte Zerstörung.[2]

Erstmals genannt wurde die Burg Neuhaus erst viele Jahre nach ihrer Zerstörung im Register- und Geschäftsbuch des Regenburgers Bischofs Konrad (VI.) († 1381), das 1377 angelegt wurde, genannt, gemeinsam mit der ebenfalls längst zerstörten Forchtenstein (heute Teil der Gemeinde St. Johann in Tirol). Vermutlich dürfte sie, wie auch diese, unter der Herrschaft des Regensburger Bischof Leo († um 1277) zwischen 1262 und 1277 von der Familie der Herren von Velben, erbaut worden sein, etwa zu jener Zeit, als diesen die Burg und Herrschaft Itter verpfändet wurden.[3] Beide Burgen waren vermutlich Eigenbesitz der Herren von Velben.[1]

Die Burg gehörte später seinem Enkel Ekke von Velben, der gemeinsam mit seinem Bruder Otto von Velben Auseinandersetzungen mit den Erzbischof von Salzburg und dem Bischof von Regensburg hatte.[1] Nach ihrer Niederlage gegen den Bischof von Regensburg wurde Neuhaus, wie auch Forchtenstein, nach einer gemeinsam getroffenen Entscheidung (13. November 1322) von [w:Nikolaus von Ybbs|Bischof Nikolaus von Regensburg]] († um 1340), König Heinrich von Böhmen († 1335), Herzog Heinrich (XIV.) von Niederbayern († 1339) und Herzog Ludwig von Oberbayern (als "römischer" König Ludwig IV. "der Bayer") († 1347) geschliffen. Begründet wurde dies mit der angeblich schlechten Verwaltung der Burg und Herrschaft Itter durch die Velben.[4] Beide Burgen wurden danach nicht wieder aufgebaut.[1]

Neuhaus (Löwenburg) in Legende und Sage

Neuhaus dürfte der ursprüngliche Name der Burg gewesen sein, für die abgekommene Burg wurde später der Name Löwenburg gebräuchlicher, den sie auch in einer Sage trägt, die sich um sie gebildet hat. Nach dieser sollen auf ihr und einer weiteren Burg mit Namen Falkenstein slawische Heiden zur Zeit von Karl dem Großen im Wald von Gundhabing gehaust haben, die ein Hans von Velben mit Unterstützung der Herren von Münichau im Jahr 808 besiegte.[2]

Literatur

  • Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. Nordtiroler Unterland (= Tiroler Burgenbuch XI.). Athesia Verlag, Bozen, 2019. ISBN 978-88-6839-358-8. S. 303-304

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 303
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 304
  3. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 303 und S. 309
  4. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 310

Anmerkungen