Burgruine Neideck

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Neideck ist eine abgegangene Burg im heutigen Bundesland Tirol.

Die Lage und das Bauwerk

Die Burg Neideck befand sich auf einem Höhenkamm nördlich der Pfarrkirche Voldöpp auf dem Areal der heutigen Gemeinde Kramsach. Von der heute kaum noch erkennbaren Burgstelle sind nur ein Halsgraben und an der Westseite ein halbmondförmiger doppelter Graben erkennbar.[1] Durch die ausgeprägte Kammlage befand sich die Burg in einer gut gesicherten Position, um den Verkehrsweg auf der hochwassersicheren Angerbergterrasse zu schützen. Diese verband die Burg Neideck außerdem mit der Schintelburg.[2]

Geschichte

Um 1127/47 sind in der Zeugenreihe einer Schenkung an das Kloster Tegernsee ein "Wolftrigel de Nidekke" und sein Bruder "Odalricus" genannt, gemeinsam mit einem "Adalbertus de Praitenpach" und einem "Gebetardus de Praitenpach". Da es sich bei diem "Praitenpach" um das östlich von Kramsach gelegene Breitenbach handeln dürfte, spricht nach der Geschichtsforschung viel dafür, dass sich die beiden Neidecker nach der Kramsacher Burg Neideck benannten. Genannt wird außerdem ein "Gotpold de Talrum" als Ritter von "Wolftrigel de Nidekke", was zeigt, dass dieser und sein Bruder höherrangige Ministeriale[A 1] gewesen sein dürften.[3]

Die Kramsacher Herren von Neideck waren ursprünglich Ministeriale im Dienste des Grafen Engelbert (III.) von Sponheim-Kraiburg († um 1173), besser bekannt als Markgraf von Istrien. Anfang der 1160er-Jahre hatte dieser dem Salzburger Domkapitel ein Gut in Voldöpp übergeben. Voldöpp, heute ein Ortsteil von Kramsach, befindet sich südlich unterhalb der noch erhaltenen Burgstelle der Burg Neideck.[3]

Die Burg Neideck wurde um 1410 während der Rottenburger Fehde zerstört und war um 1500 bereits weitgehend zerfallen.[1] Die Zerstörung soll gemeinsam mit der Burg Mehrnstein beim Einfall von Herzog Stephan (III.) von Bayern-Ingolstadt erfolgt sein.[3]

Im Rattenberger Salbuch aus dem Jahr 1416 ist das Haus Neideck ("hawß Neidegk") als Sitz des "Munchaw(er')'" aufgelistet, wobei ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass zu diesem keine Güter wie Äcker oder Wiesen gehören würden. 1434, 1437 und 1439 ist Thomas Wurm als Pfleger[A 2] auf Neideck genannt. Bei diesem Neideck dürfte es sich, wie auch bei der Nennung des Neidecker Guts im Jahr 1475 um einen Hof und nicht mehr die Burg gehandelt haben. In der Forschung wird davon ausgegangen, dass die Burg um 1500 bereits weitgehend verfallen war und ihre Steine in weiterer Folge für die Errichtung des direkt unterhalb des Burghügels gelegenen Hof Verwendung fanden.[3]

Literatur

  • Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. Nordtiroler Unterland (= Tiroler Burgenbuch XI.). Athesia Verlag, Bozen, 2019. ISBN 978-88-6839-358-8. S. 207f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Burg Neideck, AlleBurgen.DE, abgerufen am 29. April 2024
  2. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 208
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 207

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  2. Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.
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