Die Schulfront im Ersten Weltkrieg

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Die Schulfront stellte im Laufe des ersten Weltkrieges eine entscheidene Plattform für gezielte Propaganda im Bezug auf Kinder und Jugendliche dar. Es sollte ihre Begeisterung entfacht und ihre Unterstützung erlangt werden. Nicht nur die kämpfende Front, sondern auch das Hinterland, die sogenannte "Heimatfront", war für den Sieg wichtig. Daher sollten auch Kinder und Jugendliche ihren jeweiligen Anteil zum "Gelingen des Krieges" beitragen. Es wurde als ihre Pflicht gesehen, ihre Mitmenschen durch besonders entsprechendes Verhalten, Liebe zum Vaterland, Gebete für die Soldaten und direkte Kriegsarbeit zu unterstützen. Diese Werte sollten unter anderem mit Hilfe des Unterrichts vermittelt werden. [1]

Hintergrund

Da Kinder großen Einfluss auf ihre Eltern hatten, war es wichtig, auch sie in die Propaganda miteinzubinden. Sie wurden dadurch zu Vermittlern von Ideologien an die Erwachsenen. So konnten Kriegsbegeisterung, systemkonforme Werte und entsprechende Wissensbestände innerhalb der Familie verbreitet werden. Häufig wurden Eltern beispielsweise von ihren Kindern zum Ankauf von Kriegsanleihen überredet. Weiters wurden ältere Kinder und Jugendliche zum Teil von direkten propaganditischen Inhalten angesprochen. Ziel war es, sie so zur aktiven Unterstützung des Krieges zu bewegen.[2] Da in Österreich-Ungarn, Deutschland, Großbritannien und Frankreich der Krieg als ideologischer Wettstreit zwischen den Zivilisationen gesehen wurde, war die Mobilisierung der nächsten Generation ein notwendiger Schritt. Sie sollten durch entsprechende Erziehung und einem Fokus auf Pflichterfüllung, Disziplin und Gehorsam eine fleißigere, ernsthaftere und patriotischere Elite formen.[1]

Unterricht

Sowohl das alltägliche Kriegsgeschehen, als auch entsprechende propagandistische Inhalte wurde bereits ab dem Sommer 1914 zu einem festen Teil des Schulunterrichts. Da bereits zuvor militärisch angehauchte Umgangsformen üblich waren, zeigten sich die meisten Lehrkräfte patriotisch und dem Krieg gegenüber positiv gestimmt. Diese Kriegsbegeisterung wurde auf die Gestaltung des Unterrichts übertragen. Schulbücher, heimatverbundene Lieder und Gedichte sowie weitere Unterrichtmaterialien erleichterten das Integrieren der Propaganda in den Unterricht. In sogenannten "Kriegsstunden" wurden aktuelle Ereignisse aufarbeitet. Zu Beginn fand in den Schulen überwiegend eine Romantisierung des Krieges statt, Kinder und Jugendliche fielen daher anfänglich enormer Euphorie anheim. Mit dem Voranschreiten des Krieges und seinen direkten Auswirkungen auf den Alltag nahm diese jedoch ab. Dae Fehlen von eingezogenen Lerhkräften, Nahrungsmittelknappheit und die damit einhergehende Verschlechterung des Gesundheitszustandens, als auch die psychische Belastung wirkten sich negativ auf das Leistungsniveau aus. Zeichnungen, Aufsätze und Schulaufgaben der Kinder fokussierten sich zunehmend auf die Schattenseiten des Krieges und machten das Schwinden der propagandistischen Wirkung deutlich.[2]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 [1],
  2. 2,0 2,1 [2]. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Lukasch, Peter“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.